2. Bundesliga

Petersen: "Es werden wieder andere Zeiten kommen"

Auch Freiburg-Coach Streich hebt mahnenden Zeigefinger

Petersen: "Es werden wieder andere Zeiten kommen"

Zeigte sich von seinem Dreierpack unbeeindruckt: Freiburgs Torjäger Nils Petersen (#18).

Zeigte sich von seinem Dreierpack unbeeindruckt: Freiburgs Torjäger Nils Petersen (#18). imago

Freiburg übt sich in Demut statt Übermut

Überschwang und Übermut war nicht zu beobachten im Freiburger Lager. Nicht einmal bei Maximilian Philipp, der mit einer herausragenden Einzelleistung die zu kippen drohende Partie beim Stand von 4:3 entschied. Nach einem präzisen Diagonalball von Marc Torrejon vernaschte der Offensivakteur Gegenspieler Kevin Möhwald nach allen Regeln der Kunst, stürmte unaufhaltsam aufs Nürnberger Tor zu und schloss kompromisslos zum 5:3 ab. "Das war ordentlich gemacht", sagte Philipp mit fast frechem Understatement. "Es ist wichtig, dass wir gut reingekommen sind, aber wir heben jetzt nicht ab", fasste er den denkwürdigen und spektakulären 6:3-Triumph trocken zusammen. Das nachvollziehbare Dauergrinsen auf seinem Gesicht konnte und wollte er dennoch nicht verbergen.

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Gut aufgelegt präsentierte sich auch Nils Petersen. Kein Wunder, wenn man innerhalb von gut fünf Minuten einen lupenreinen Hattrick erzielt hat. Zuvor war der Torjäger die gesamte Vorbereitung über ohne Testspieltreffer geblieben. "Die Jungs machen das gut. Ich habe immer gesagt, dass ich mir keine Sorgen mache, dass ich meine Chancen wieder bekomme - auch als es in der Vorbereitung nicht so rosig lief. Es ist natürlich ein guter Einstieg für mich. Ich freue mich, dass ich wieder Tore beisteuern konnte", erklärte der 26-Jährige. "Man muss trotzdem die Erwartungen bremsen. Das waren heute drei Tore. Aber es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Das kann man nicht auf eine ganze Saison halten."

Das ist schon eine Ansage. Die wollten wir auch machen.

SC-Torjäger Petersen lobt die Teamleistung

Erst einmal steht nun aber ein deutliches Ausrufzeichen der Freiburger in Richtung Konkurrenz. "Wenn man sechs Tore im Topspiel erzielt, ist das schon eine Ansage. Die wollten wir auch machen." Ohne Einschränkung ließ Petersen jedoch auch diese Aussage nicht stehen: "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir eine von vielen Mannschaften sind, die so ein Spiel abliefern können. Das werden wir auch noch zu spüren bekommen."

Streich: "Man darf sich natürlich nicht blenden lassen"

Hatte hinterher verständlicherweise bessere Laune als sein Pendant: SCF-Coach Christian Streich (li.).

Hatte hinterher verständlicherweise bessere Laune als sein Pendant: SCF-Coach Christian Streich (li.). imago

Wirklich kritisieren wollte er die Leistung des eigenen Teams nach dem 6:3 jedoch nicht: "Dafür ist der Trainer zuständig." Und wie auf Befehl nahm Christian Streich diese Rolle an. Seine Miene wies im Vergleich zu seinen Spielern wesentlich ernstere Züge auf, als er erklärte: "Ich habe viele gute Sachen gesehen, aber man darf sich natürlich jetzt nicht durch den Sieg blenden lassen. Uns steht ganz viel Arbeit bevor."

Während der 50-Jährige "die passenden Abstände, den richtigen Rhythmus und die nötige Power im Strafraum" in der ersten Halbzeit lobte, gefiel ihm das Auftreten seines Teams im zweiten Durchgang zunächst gar nicht. "Nach der Halbzeit war es nicht so erfreulich, weil der eine oder andere ziemlich verschlafen war. Wir hatten keinen Zugriff mehr, Nürnberg war da einfach besser." Aber dann kam bekanntlich ein gewisser Maximilian Philipp.

Streich schloss mit den mahnenden Worten: "Es soll keiner auf die Idee kommen, diesen Sieg überzubewerten. Das wäre der erste Schritt in die ganz falsche Richtung." Glück für Streich, dass die Schritte in die richtige Richtung seiner Mannschaft beim 6:3 deutlich überwogen.

Carsten Schröter