Wälzt man die Geschichtsbücher, fällt einem sogar auf: Die Startelf, die am Samstag gegen Union Berlin (3:0) auflief, war die jüngste Anfangsformation der Kiezkicker seit 36 Jahren. Die von den Medien aufgrund zahlreicher Verletzten stets als Notelf titulierte Mannschaft hat gezeigt, dass sie keine solche ist. "Von einer Notelf war angesichts unserer vielen Ausfälle immer nur in der Öffentlichkeit die Rede. Ich habe diesen Begriff nie gewählt", stellte Trainer St.Pauli-Trainer Thomas Meggle klar.
Andrej Startsev (19) und Okan Kurt (19) waren für den ehemaligen Coach der Regionalligamannschaft keine Unbekannten, weshalb sie das vollste Vertrauen des 39-Jährigen genossen. Außerdem gab er Dennis Daube (25) und Philipp Ziereis (21) eine Chance. "Ich hatte überhaupt keine Bauchschmerzen, ich kenne diese Jungs ja", sagte Meggle, der voraussichtlich nach der Länderspielpause eine komplett andere Personalsituation vorfinden und wieder mehr Optionen zur Verfügung haben wird.
Doch das stört den Trainer selbstverständlich nicht: "Wir haben jetzt einen richtig guten Konkurrenzkampf", freut sich der Chef und kündigt enge Entscheidungen an: "Ich bin kein Freund davon, nach Namen aufzustellen. Am Ende geht es immer nach Leistung." Und gegen die Eisernen fand Meggle, dass sein Team "dieses Mal erwachsener gespielt" habe, als zuletzt beim FSV Frankfurt (3:3), als eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben wurde.
"Er ist überzeugt von uns und überträgt das auf die Mannschaft", lobt Mittelfeldspieler Marc Rzatkowski Meggles Arbeit. "Die Tendenz zeigt klar nach oben, aber jetzt haben wir die Möglichkeit, noch intensiver daran zu feilen, was bereits in Ansätzen sichtbar ist." Mit einem annähernd kompletten Kader eine komfortable Situation.