2. Bundesliga

Union gibt den Derbysieg spät aus der Hand

21. Spieltag: Sandhausen fertigt St. Pauli ab - Köln 0:0

Union gibt den Derbysieg spät aus der Hand

Gewusst wie: Ronny (Mi.) zirkelte das Leder kurz vor Schluss zum Ausgleich in die Maschen.

Gewusst wie: Ronny (Mi.) zirkelte das Leder kurz vor Schluss zum Ausgleich in die Maschen. Getty Images

Am Montagabend war Derbyzeit angesagt in der Hauptstadt! Die meisten hatten in Berlin wohl damit gerechnet, dass die Hertha für die Heimniederlage aus dem Februar 2011 (1:2) Revanche nehmen würde. Danach sah es zunächst gar nicht aus: Nach einer von Pekarik ausgelösten Fehlerkette war Terodde zur Stelle und stellte auf 1:0 für Rot-Weiß (9.). Auch im Anschluss blieb Union bissig, die Hertha fand nur selten zu ihrem Spiel. Die größte Chance für die Hausherren in der ersten Hälfte vergab Allagui, der völlig frei in die Arme von Keeper Haas köpfte (32.).

Union blieb hingegen eiskalt und nutzte auch die erste Chance nach der Pause. Nemec setzte sich im Luftduell gegen gleich drei Herthaner durch (49.). Doch dann machte es sich die Neuhaus-Elf allzu bequem in der eigenen Hälfte: Ramos verkürzte per Kopf nach einer Ronny-Ecke auf 1:2 (73.), mit einem herrlichen Freistoß traf Ronny in der 86. Minute zum Ausgleich. Damals, im Jahr 2011, hatte Mattuschka mit einem ruhenden Ball den Siegtreffer für Union besorgt. Dank Ronny wurde es für Hertha somit wenigstens eine "kleine" Revanche.

Enttäuschende Nullnummer in Cottbus

Augen zu und durch: Sandhausens Torschütze Ulm (li.) gegen St. Paulis Avevor.

Augen zu und durch: Sandhausens Torschütze Ulm (li.) gegen St. Paulis Avevor. picture alliance

Der Tabellenletzte Regensburg setzte sich beim Ex-Bundesligisten Bochum mit 2:0 durch und schöpft wieder Hoffnung im Abstiegskampf. Der VfL Bochum, ohne das verletzte Offensivtrio Aydin, Dedic und Ortega, enttäuschte in Hälfte eins gegen engagierte Regensburger, die eine Führung verdient gehabt hätten, aber zu wenig aus ihrer Überlegenheit machten. Die Volksseele kochte, als Bochums Dabrowski nach hartem Einsteigen gegen Smarzoch vom Platz musste (33.). Auch in Überzahl blieb der Jahn zu harmlos. Das änderte sich aber schon kurz nach dem Wechsel, als der eben eingewechselte Djuricin die Oberpfälzer per Kopf in Führung brachte. Bochum rannte in Unterzahl ungestüm an, Regensburg - nur noch auf Konter ausgerichtet - verlor mitunter die Ordnung. Doch Djuricin mit seinem zweiten Treffer machte vorzeitig alles klar.

St. Pauli kommt unter die Räder

Der abstiegsbedrohte Aufsteiger Sandhausen feierte einen Befreiungsschlag und kletterte auf den Abstiegsrelegationsplatz. Die Kiezkicker warten dagegen nun schon seit vier Spielen auf einen Sieg. Der FC St. Pauli erwischte beim SVS einen rabenschwarzen Tag und lag schon zur Pause mit 0:3 hinten. Die Gastgeber waren in allen Belangen überlegen, gingen durch einen herrlichen Kopfball von Löning in Front, erhöhten durch Ulm per Strafstoß, ehe erneut Löning einen katastrophalen Fehler von Tschauner nutzte. Und schon kurz nach Wiederanpfiff kam's noch dicker, als Mäkelä einen Konter eiskalt abschloss. Kringes 1:4 per Strafstoß war nur Ergebniskosmetik.

Ingolstadt verliert mit neun Mann

Paderborn hat die Negativserie von fünf Niederlagen in Serie beendet, Ingolstadt dagegen wurde jäh gebremst und verlor zudem zwei Spieler mit Platzverweis. Paderborn agierte aufmerksam, geschlossen und belohnte die konzentrierte Leistung mit der Führung von Kachunga. Ingolstadt kam erst kurz vor der Pause stärker auf, erspielte sich ein Übergewicht und hatte Pech mit einem Lattentreffer von Micanski. In Hälfte zwei hatte die Partie gleich mehr Schwung. Ingolstadt war das aktivere Team, die Ostwestfalen blieben aber besonders über schnelle Angriffe brandgefährlich. Nach und nach wurde die Überlegenheit der Oberbayern immer größer und durch Micanskis Volleyabnahme belohnt. Der FCI war dem zweiten Treffer näher, schwächte sich aber selbst mit Caiubys Platzverweis. In Überzahl kam Paderborn nochmal auf und prompt durch Bertels zum 2:1. Ingolstadts Leitl ließ sich zudem zu einer Tätlichkeit hinreißen und sah glatt Rot. Meha schließlich sorgte mit einem Kunstschuss in den Winkel gegen neun Mann für die Vorentscheidung.

Nullnummer in Cottbus hilft weder Energie noch dem FC

Viel Kampf, kein Tore bei der Rückkehr von McKenna nach Cottbus: Hier versucht sich Sanogo.

Viel Kampf, kein Tore bei der Rückkehr von McKenna nach Cottbus: Hier versucht sich Sanogo. imago

Eine Nullnummer, die angesichts des Lauterer Dreiers am Freitag keinem so recht weiterhilft: Energie Cottbus und der 1. FC Köln trennten sich am Samtag in der Lausitz mit 0:0. Dabei bleibt es bei traditionell magerer Ausbeute des FC zur Karnevalszeit. In den zwölf Spielen zuvor in der "heißen Zeit" hatten die Kölner nur einmal gewonnen. Auch unter Holger Stanislawski gelang kein Erfolg. Den hätte Bröker herbeiführen können, doch der Angreifer scheiterte in der 85. Minute per Kopf aus fünf Metern an Kirschbaum. Davo hatte der FC Energie zwar mehr investiert, blieb aber im Spiel nach vorn auch vieles schuldig. Und so wuchs der Abstand zum ersehnten dritten Platz wieder an.

MSV-Keeper Müller im Blickpunkt

Die frühe Führung durch Jovanovic nach langem Torwartabschlag konnte der MSV Duisburg im Heimspiel gegen 1860 München nicht in einen Dreier ummünzen. Wie bei dem Führungstor hatte Heimschlussmann Müller (den fitten Wiedwald im Nacken) auch bei weiteren Toren seine Hand im Spiel. Beim schnellen Gegentor der "Löwen" wurde der philippinische Nationalspieler durch Vallori im Torraum bedrängt. Der Schiedsrichter pfiff nicht, und Friend-Ersatz Wood schoss eiskalt zum 1:1 ein. Dann parierte "Schlabberhose" Kiraly - ausgestattet mit einem neuen Vertrag - einen Handelfmeter von Brosinski, der auch den Nachschuss nicht unterbrachte. Dies rächte sich noch vor der Pause - statt 2:1 stand es dank Bülows Grätsche 1:2! Ein Konter in der Schlussphase sorgte für die Entscheidung - und hier sah ein schlecht postierter Müller nicht gut. Die "Zebras" müssen den Blick weiter nach unten richten. 1860 hat nach wie vor acht Punkte Rückstand auf den FCK.

Kaiserslautern untermauert gegen Dresden Rang drei

Mo Idrissou trifft zum 2:0

Das Ende einer Torflaute: Mohamadou Idrissou köpft zum 2:0 gegen Dresden ein. picture alliance

Im Spätspiel gegen Dresden am Freitagabend musste Winter-Neuzugang Hoffer beim 1. FC Kaiserslautern zunächst wieder auf der Bank Platz nehmen. Ein Distanzschuss von Karl (bei dessen Heimdebüt am Betzenberg), bei dem Dynamo-Schlussmann Kirsten keine gute Figur machte (24.), löste den Knoten beim FCK. Danach hatten die Gastgeber mehr oder weniger leichtes Spiel. Nach herrlichem Außenrist-Zuspiel von Baumjohann legte Idrissou fünf Minuten vor der Pause per Kopf nach: Der erste Treffer des Kameruners nach 633 torlosen Minuten. Nach dem Wechsel nahmen die Lauterer das Tempo ein wenig raus, hatten aber dennoch beste Chancen, von den der eingewechselte Hoffer noch eine zum 3:0-Endstand verwertete. Während der FCK durch den Sieg Platz drei untermauerte, hängt Dresden weiter in der Abstiegszone fest.

Merkel rettet Braunschweig, doch Platz 1 ist in Gefahr

Braunschweig trat am Freitagabend gegen den VfR Aalen ohne sein Erfolgsduo Kruppke (verletzt) und Kumbela (gesperrt) an, auch die Gäste mussten mit Dausch (Knie-OP) einen Leistungsträger ersetzen. Der Tabellenführer tat sich trotz deutlich mehr Ballbesitz schwer und hatte kurz vor der Pause einen Nackenschlag zu verkraften: Nach einem Zweikampf zwischen Reichel und Haller entschied Schiedsrichter Steuer auf Elfmeter, Valentini ließ sich die Chance nicht entgehen. Nach dem Wechsel war Braunschweig hochüberlegen, lief dem Rückstand lange Zeit aber vergeblich hinterher. Haller rettete für die jetzt fast nur noch mit Defensivaufgaben beschäftigten Gäste einmal in höchster Not auf der Linie, Torhüter Fejzic parierte mehrfach stark. Als die erste Heimpleite der Braunschweiger Formen anzunehmen schien, schlug Merkel mit seiner ersten Ballberührung zu - 17 Sekunden nach seiner Einwechslung. Die Niederlage wendete die Eintracht damit noch ab, die Tabellenführung sind die Niedersachsen aber los, wenn Hertha am Montag das Derby gegen Union gewinnt.

Pierre Merkel

17 Sekunden, ein Ballkontakt - so lange brauchte Pierre Merkel nach seiner Einwechslung zum 1:1 für Braunschweig. picture alliance

Alles andere als optimal waren die Verhältnisse in Aue, wo kurz vor Spielbeginn starker Schneefall eingesetzt hatte. Im ersten Durchgang wurde die Partie sogar kurz unterbrochen, damit die Linien und Strafräume wieder vom Schnee befreit werden konnten. Ein fußballerischer Leckerbissen war bei diesen Bedingungen kaum zu erwarten. So war es nicht weiter verwunderlich, dass eine Standardsituation die FSV-Führung einleitete (62.). Eine Viertelstunde vor Schluss hätte Aue der Partie noch einmal eine Wende geben können. Doch Frankfurts Torhüter Klandt parierte einen Handelfmeter von Paulus - und praktisch im Gegenzug machte Stark alles klar. Wermutstropfen für den FSV: Teixeira sah kurz vor Schluss die Rote Karte.

Von Teroddes Paukenschlag bis Ronnys Schlussakkord