kicker: Zeigt man als Ex-Profi mehr Verständnis für Daniel Adlungs Platzverweis, weil man früher selbst gespielt hat, Herr Beeck?
Christian Beeck: Ich war zwar ein Haudrauf, aber so etwas wie von Adi geht gar nicht. Als Profi muss man natürlich immer am Limit sein. Das gilt es im Spiel auszuloten, es ist der Job eines Profis. Und Daniel hat es das zweite Mal verkehrt gemacht. Diese Cleverness geht ihm noch ab.
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kicker: Ist das fehlende Reife?
Beeck: Absolut. Dieses Erwachsensein, in jedem Moment die richtige Entscheidung für sich und das Team zu treffen, muss er definitiv lernen. Sonst wird es sehr, sehr schwer für ihn, mehr als ein ordentlicher Zweitligakicker zu sein.
kicker: Rudi Bommer vermutet, das fehle ihm möglicherweise, um ganz nach oben zu kommen.
Beeck: Unabhängig davon, ob das bei uns passiert oder woanders, wünsche ich ihm, dass er genau das lernt. Er hat hervorragende fußballerische Fähigkeiten, aber die haben viele andere auch. Zum Fußball gehört, sich innerhalb der Regeln durchzusetzen. Wer das nicht tut, ist schnell raus aus dem Geschäft. Mittlerweile hält der Markt für alle Vereine Spieler mit herausragenden Qualitäten bereit. Besser zu sein als der Konkurrent mit ähnlichem Potenzial muss das Ziel sein. Dazu gehört mehr als schnell zu laufen und geradeaus zu schießen.
kicker: Sollte er in Cottbus nicht verlängern , könnten Sie nur im Winter eine Ablöse erzielen. Augsburg möchte ihn gerne als Vorgriff schon jetzt verpflichten. Würden Sie ihn abgeben?
Beeck: Es geht nicht zuletzt auch darum, wohin der Spieler tendiert.
kicker: Cottbus könnte sagen: Wir brauchen dich, um aufzusteigen - und eine Freigabe verweigern.
Beeck: Das ist auch eine Variante. Aber die Tabelle lügt nicht.
kicker: Neben Adlung laufen sieben Verträge aus, unter anderem von Leistungsträgern wie Kirschbaum oder Engel. Wie sehr muss sich der Verein bei jenen finanziell strecken?
Beeck: Wir reden mit allen im Trainingslager in Side über die Perspektiven. Bisher haben wir ihnen kein konkretes Angebot gemacht. Es geht zunächst nicht ums Geld, sondern darum, unsere sportlichen Ziele mittragen zu wollen. Wir werden niemals mit Geld Inhalte klären, weil wir dann keine Identifikation haben, sondern Söldner.
kicker: Bis wann erwarten Sie eine Entscheidung?
Beeck: Wir möchten bei den Spielern, die wir halten wollen, bis zum Rückrundenbeginn Klarheit.
kicker: Wie sehr ärgert Sie der Jahresausklang?
Beeck: Die vier Wochen verliefen absolut unbefriedigend. Wir haben mehrfach gezeigt, welch tollen Fußball wir spielen können. Das haben wir uns etwas zerhackt.
Interview: Uwe Röser
