2. Bundesliga

Der Jahn in Liga zwei: Droht nach der Feier der Kater?

Viele Baustellen für Manager Gerber

Der Jahn in Liga zwei: Droht nach der Feier der Kater?

2. Liga, wir kommen: Der Jahn-Tross bejubelt den Aufstieg in Karlsruhe.

2. Liga, wir kommen: Der Jahn-Tross bejubelt den Aufstieg in Karlsruhe. imago

Der Drittligist hatte alles in die Waagschale geworfen: Effizient hatten die Regensburger ihre Chancen genutzt, jeweils nach Eckbällen Hein per Schuss ins ober Eck und Laurito per Kopfball getroffen und ansonsten aufopferungsvoll das eigene Tor verteidigt. So aufopferungsvoll, dass der erst zur Pause eingewechselte Erfen nach wiederholtem Foulspiel per Gelb-Rot ebenso vorzeitig vom Platz musste (87.) wie wenig später Jim-Patrick Müller nach einem überzogenen Einsatz gegen Ilias Charalambous (90.). Kurz danach war das alles egal: Der SSV Jahn, in der regulären Saison immerhin auch das auswärtsstärkste Team der 3. Liga, hatte sich ein 2:2 beim Karlsruher SC erkämpft, den Traum vom Aufstieg wahr gemacht.

Ich befürchte, dass diese Mannschaft auseinanderfällt. Es ist schade. Wir fangen bei unter null an.

Jahn-Sportchef Franz Gerber

Länger als erwartet mussten die Oberpfälzer den Erfolg noch in Karlsruhe genießen. Aufgrund der Ausschreitungen rund um das Wildparkstadion verzögerte sich die Abfahrt auf weit nach 1 Uhr. Als die Aufstiegshelden dann letztlich am frühen Dienstagmorgen am heimischen Jahnstadion ankamen, wurden sie mit Sektdusche und Feuerwerk empfangen. Zuvor hatten Fans in Regensburg den Erfolg ihrer Mannschaft mit einem Autokorso gefeiert.

Franz Gerber

Freude über den Aufstieg - aber es wartet viel Arbeit: Jahn-Sportchef Franz Gerber. imago

Acht Jahre nach einem einjährigen Gastspiel kehrt der SSV damit in Liga zwei zurück, nachdem der Klub zwischenzeitlich schon in die Viertklassigkeit abgerutscht war. Ein Grund zu großer Freude. Aber auch eine große Aufgabe. Denn nun müssen die Regensburger die Voraussetzungen für Zweitligafußball schaffen, was nicht nur das altehrwürdige Jahnstadion betrifft. Die größte Baustelle ist das Team: "Ich befürchte, dass einige Spieler schon bei anderen Vereinen unterschrieben haben", meinte Manager Franz Gerber, als der Aufstiegsjubel noch nicht verklungen war: "Ich befürchte, dass diese Mannschaft auseinanderfällt. Es ist schade. Wir fangen bei unter null an."

Sportchef Gerber vor vielen Gesprächen: Wer bleibt? Wer kommt?

Tatsächlich brechen einige Stützen weg. Kapitän Tobias Schweinsteiger, mit 14 Saisontoren der mit Abstand beste Torschütze des Jahn, wechselt zur zweiten Mannschaft des FC Bayern München in die Regionalliga: "Meine Mission ist erfüllt. Jetzt kommt das nächste." Urgestein Stefan Binder, bis auf eine Spielzeit seit zehn Jahren in Regensburg, geht als Spielertrainer in die Bezirksliga, Christian Bickel kehrt zum SC Freiburg zurück. Auch Ronny Philp, den Augsburg umwirbt, hat Gerber bereits abgeschrieben. Der Rechtsverteidiger kann für eine festgelegte Ablösesumme gehen.

Und der Sportdirektor muss auch aufgrund der begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Regensburger mit weiteren Abgängen rechnen, Vertragsverlängerungen dürften sich schwierig gestalten. André Laurito, mit einem kicker-Notenschnitt von 2,82 zweitbester Drittliga-Verteidiger, machte nicht erst mit seinem Treffer zum Aufstieg auf sich aufmerksam. Auch Selcuk Alibaz (2,86) und Michael Klauß (3,02) haben das Interesse anderer Klubs geweckt. Gerbers Problem: Von den 14 Spielern, die im entscheidenden Relegationsspiel in Karlsruhe eingesetzt wurden, haben nur sechs einen Vertrag: Neben Torhüter Michael Hofmann sind dies Sebastian Nachreiner, Philipp Ziereis, Oliver Hein, Jim-Patrick Müller und der eingewechselte Thiemo-Jerome Kialka.

Trainer Markus Weinzierl gefeiert von der Mannschaft

Abschied als Aufstiegsheld? Trainer Markus Weinzierl steht vor dem Abflug. imago

Weinzierl lässt Zukunft weiter offen

Dazu kommt noch der sich abzeichnende Abgang des Trainers. Markus Weinzierl wird seit dem Abgang von Jos Luhukay beim FC Augsburg als dessen Nachfolger gehandelt. Zu einem klaren Statement zu seiner Zukunft war der 37-Jährige auch nach dem Aufstieg nicht zu bewegen: "Das ist nicht der Zeitpunkt, um über meine Person zu sprechen. Ich genieße den Moment und lasse mich nicht von anderen Themen davon abbringen. Ich werde überlegen und dann wird es irgendwann eine Entscheidung geben." Auch in dieser Personalie geht Sportchef Gerber von einem Abschied aus: "So wie die Signale aus Augsburg stehen, muss man damit rechnen, dass er uns leider verlassen wird."

Für die Spieler und Trainer beginnt am Freitag der Urlaub. Franz Gerber hingegen hat nun erst recht reichlich zu tun.