2. Bundesliga

Fußball verrückt führt den FC Hansa nach unten

Rostock: Zweiter Abstieg nach 2010

Fußball verrückt führt den FC Hansa nach unten

Abgang aus der Alten Försterei, Abgang aus der Zweiten Liga - der FC Hansa steigt ab.

Abgang aus der Alten Försterei, Abgang aus der Zweiten Liga - der FC Hansa steigt ab. imago

In der Achterbahn mit Hansa Rostock - die Fans der Mecklenburger fühlten sich emotional am Sonntag in Köpenick wieder einmal durch den Fleischwolf gedreht. Nach Toren von Holst und Semmer lag die Mannschaft von Trainer Wolfgang Wolf nach zehn Minuten schon mit 2:0 in Front und klar auf Dreierkurs.

Ein Sieg hätte auch die Chance auf ein Abstiegsendspiel und Fernduell mit Karlsruhe und Aachen am kommenden Sonntag gegen Aufsteiger Greuther Fürth gewahrt. Doch Rostock öffnete in der Defensive die Tür, bat zuächst Silvio (17.), dann Parensen (26.) und gleich darauf auch noch Union-Kapitän Mattuschka (28.) zur Vollstreckung anzutreten.

2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
SpVgg Greuther Fürth SpVgg Greuther Fürth
69
2
Eintracht Frankfurt Eintracht Frankfurt
68
3
Fortuna Düsseldorf Fortuna Düsseldorf
61
Trainersteckbrief Wolf
Wolf

Wolf Wolfgang

Hansa Rostock - Die letzten Spiele
Hertha BSC Hertha (A)
4
:
0
SV Wehen Wiesbaden Wiesbaden (H)
3
:
1

Aus 2:0 mach 2:3. Immerhin, die Gäste zeigten Moral und waren in der Offensive gefährlich. Nach bislang zehn Auswärtstoren in der gesamten Saison, erhöhte Gusche per Kopf noch vor der Pause diese magere Bilanz auf 13. Mit 3:3 ging es in die Kabine.

Der Auftakt in den zweiten Abschnitt missriet Hansa: Ede war nach wenigen Sekunden auf und davon und drehte den Gästeabwehrspielern um Torwart Hahne eine lange Nase. 4:3 Union. Noch einmal stand Rostock auf, "Phantom" Mintal drückte die Kugel nach einem Fehler von Union-Schlussmann Glinker in die Maschen (54.). Rostock hatte Chancen auf weitere Treffer, der Ball zappelte aber nur noch einmal im Netz - und zwar in dem der Gäste (Göhlert, 69.).

Wir sind nicht heute abgestiegen. Wir haben heute alles probiert.

Hansa-Coach Wolfgang Wolf

Mit 4:5 verlor Rostock im torreichsten Spiel der Saison. Dem FC Hansa wurde noch einmal der Spiegel vorgehalten, wie Hofmann ernüchtert feststellte. "Jetzt müssen wir den Abstieg erst einmal verdauen", so der Vorstand.

Abhängigkeit von der Rostocker Bürgerschaft

Und es wird wohl nicht einfach werden mit dem Neuanfang in Liga drei. Denn finanziell steht der Klub mit dem Rücken zur Wand und hängt am Tropf der Kommune. Denn das Schicksal liegt in den Händen der Politik. Sollte die Bürgerschaft der Hansestadt am 9. Mai einem Hilfspaket ihre Zustimmung verweigern, droht der finanzielle Kollaps und damit die Insolvenz. Hofmann: "Die Bürgerschaft ist unsere letzte Chance."

Entscheidet diese pro FC Hansa, wäre ein erfolgreicher Neuanfang indes durchaus möglich. Trainer Wolfgang Wolf und Manager Stefan Beinlich haben signalisiert, bei entsprechenden Möglichkeiten weitermachen zu wollen. Ein Großteil der Mannschaft würde eine Klasse tiefer wohl auch bereit stehen, um die Kogge wieder in Richtung Zweite Liga zu navigieren.

Die Fans haben ihren Klub derweil noch nicht aufgegeben. Unter dem Motto "Ja zum FCH" planen Hansa-Anhänger Solidaritätsaktionen, darunter eine Demonstration vor dem Spiel gegen Fürth am Sonntag. Dazu werden 10.000 Teilnehmer erwartet.

Gienke hört auf - Geldstrafe für Hansa

Indes hat Aufsichtsratschef Hans-Ulrich Gienke am Montag mit sofortiger Wirkung sein Amt niedergelegt, die der Verein bekanntgab. Der 1. Stellvertreter Holger Stein übernimmt satzungsgemäß bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung Gienkes Aufgaben. Der 63-jährige Gienke hatte das Amt seit 2009 inne.

Zu allem Übel muss Hansa auch noch Strafe zahlen, weil sich die Fans in zwei Zweitliga-Partien nicht ordnungsgemäß benahmen. Das DFB-Sportgericht verhängte wegen mangelnden Schutzes des Schiedsrichter-Assistenten und des Gegners eine Geldstrafe in Höhe von 6000 Euro. In der 75. Minute des Heimspiels gegen Union Berlin am 25. November 2011 wurden aus dem Rostocker Zuschauerblock kurz vor einem Eckball kleinere Gegenstände in Richtung des ausführenden Spielers und des Schiedsrichter-Assistenten geworfen. Letzterer wurde von einer Orange am Oberschenkel getroffen. Ähnliches passierte bei einem Eckstoß im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt am 24. Februar 2012, als in der 31. Minute zwei Feuerzeuge und eine kleine Flasche aus dem Rostocker Block in Richtung eines Gästespielers geworfen wurden, ohne dass dieser getroffen wurde. Hansa kann gegen die Geldstrafe noch Einspruch einlegen.