2. Bundesliga

Rettung für die Löwen? FC Bayern hilft!

1860: DFL-Auflagen müssen heute erfüllt werden

Rettung für die Löwen? FC Bayern hilft!

Arbeiten fieberhaft an der Rettung des TSV: 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer (li.) und Löwen-Vizepräsident Dieter Schneider.

Arbeiten fieberhaft an der Rettung des TSV: 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer (li.) und Löwen-Vizepräsident Dieter Schneider. picture-alliance

Nach kicker-Recherchen hat der Münchner Zweitligist gute Chancen, in letzter Sekunde die Finanzauflagen der DFL zu erfüllen. Grund: Der FC Bayern München, ist demnach bereit, dem Nachbar so entscheidend zu helfen, dass die Liga nach der Vertragsstrafe vom 19. 10. 2010 (Zwei-Punkte-Abzug) keine weiteren Sanktionen gegen 1860 verhängen wird. Bei der Nachbarschaftshilfe handelt es sich offenbar um die Stundung von Schulden in Höhe von über zwei Millionen Euro und verschiedener ausstehender Zahlungen für die Arena (der kicker berichtete am 6. Januar). Inwieweit die Mietkonditionen von der Rettungsaktion betroffen sind, war am Mittwoch nicht in Erfahrung zu bringen. Noch am Montag waren Geschäftsführer Robert Schäfer (34) und Vizepräsident Dieter Schneider (63) auf der Bayern-Geschäftsstelle vorstellig geworden.

Die Unterlagen, die der DFL einen Liquiditätsnachweis in Höhe von 5,25 Millionen Euro belegen müssen, gingen bereits am Dienstagabend gegen 21 Uhr per Mail aus der Geschäftsstelle von 1860 in die DFL-Zentrale nach Frankfurt - zwei Tage vor dem Stichtag am heutigen Donnerstag. Über die Inhalte wollten die Klubverantwortlichen nicht reden. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und ich habe ein gutes Gefühl", betonte Vizepräsident Dieter Schneider (63) am Mittwoch gegenüber dem kicker. Klar ist: Das Paket besteht aus mehreren Bausteinen.

TSV 1860 München - Vereinsdaten
TSV 1860 München

Gründungsdatum

17.05.1860

Vereinsfarben

Grün-Gold. Abteilungsfarben: Weiß-Blau

mehr Infos

1. Einsparungen: Der Klub hat mit dem zehnprozentigen Gehaltsverzicht der Profis sowie der Angestellten, den Transfers, Kündigungen auf der Geschäftstelle, kleineren Maßnahmen wie Streichung von Rückflügen bei Auswärtsspielen oder der Abbestellung von Mietpflanzen (15 000 Euro) deutlich über eine Million Euro eingespart.

2. Stundungen: Unternehmer Nicolai Schwarzer, der mit einem Sonderkündigungsrecht seine Darlehen in Höhe von zwei Millionen Euro sofort hätte fällig machen können, verzichtet derzeit auf jede Rückzahlung. Andere kleinere Darlehensgeber signalisierten ebenfalls Bereitschaft, Geld weiter zu stunden.

3. Kredite: Banken gab dem Verein das Signal unter gewissen Voraussetzungen die Kreditlinie zu verlängern.

4. FC Bayern: Der Rekordmeister, de facto Stadionbesitzer, ist dem Klub, wie schon in der Vergangenheit, stark entgegengekommen, was die Stadionzahlungen (Catering, Miete) angeht. Ob die Bayern allerdings die Mietkonditionen vorübergehend ein weiteres Mal zugunsten der "Löwen" verbessern werden, ist offen.

Nachdem die DFL dem Verein im Oktober bereits zwei Punkte abzog, droht nun sogar ein Lizenzentzug zur kommenden Saison. Die finanzschwachen "Löwen" beschäftigten in den vergangenen Tagen sogar die Kommune und die bayerische Staatsregierung. Der Klub bangt - doch der FC Bayern scheint zum Rettungsanker geworden zu sein. 1860 erwartet bis Freitag eine Entscheidung, "denn auch die DFL will ja vor dem Rückrundenstart Sicherheit haben", so Vize Schneider.

Am Mittwoch wurde derweil bekannt, dass Daniel Bierofka (31) seinen Vertrag bis 2013 zu ab sofort reduzierten Bezügen verlängerte. Gleichzeitig steht der Wechsel von Kenny Cooper zu den Portland Timbers/USA (der kicker berichtete exklusiv) und der Verkauf von Kevin Volland (18, Sturm) nach Hoffenheim und seine gleichzeitige Ausleihe an 1860 bis 2012 kurz bevor.

Mounir Zitouni, Karlheinz Wild