Jahn-Coach Achim Beierlorzer baute nach der 1:2-Pokalniederlage bei Fünftligist Chemie Leipzig wieder auf seine Stammkräfte und wechselte insgesamt sechsmal Personal: Pentke kehrte für Weis ins Tor zurück, außerdem durften Föhrenbach, Lais, Adamyan, George und Freis starten. Nandzik, Nietfeld, Destroff und Stolze saßen dagegen auf der Bank, Vrenezi war gar nicht erst im Kader.
Bei den Gästen aus Kiel tauschte Trainer Tim Walter im Vergleich zum 3:1-Pokalerfolg bei 1860 München auf zwei Positionen: Honsak vertrat den Gelb-Rot-gesperrten Linksverteidiger van den Bergh, dazu spielte Seydel (erstmals seit seiner Rückkehr von Beginn an) für Kapitän Kinsombi, der auf der Bank Platz nahm.
Die offensivstarken Störche begannen durchaus selbstbewusst und hatten von Beginn an mehr Ballbesitz. Gerade Offensivallrounder Seydel wollte seine Chance von Beginn an nutzen, agierte in seinen Aktionen auf dem linken Flügel aber meist glücklos. Regensburg konzentrierte sich zunächst auf eine geordnete Defensive und lief die Kieler früh an. Gleich zwei Angreifer störten beim unmittelbaren Gäste-Spielaufbau, dahinter wartete in der Regel eine erste Viererkette auf Höhe der Mittellinie. Bis auf einen abgefälschten Schindler-Schuss gab es noch keine nennenswerten Chancen (10.).
Freis hat die Führung auf dem Fuß
Der Jahn sah sich das Kieler Treiben eine knappe Viertelstunde lang an, entwickelte fortan mehr Eigeninitiative und kam in den folgenden Minuten gleich zu mehreren Abschlüssen: Bei Adamyans Möglichkeit fehlten noch zwei Meter (22.), deutlich knapper ging es dagegen bei Freis‘ verdecktem Schuss aus elf Metern zu. Der Ball rauschte nur hauchzart am Pfosten vorbei (24.). Keine Mühe hatte Kiels Keeper Kronholm mit einem weiteren Schuss des 33 Jahre alten Sturmroutiniers (28.).
Da das Kieler Außenbahn-Spiel von den Oberpfälzern weitgehend abgemeldet wurde, und die Störche obendrein mittlerweile extreme Schwierigkeiten im Aufbauspiel hatten, gab es kaum noch Entlastungsangriffe. Einzig bei Lees Schuss von der Strafraumgrenze wurde es mal gefährlich (29.). Ansonsten hatte der Jahn die Begegnung trotz des geringeren Ballbesitzes (38 Prozent) weitgehend im Griff, ohne sich aber noch vor dem Seitenwechsel einen Vorteil auf der Anzeigetafel zu erspielen.
2. Bundesliga, 3. Spieltag
Auch im zweiten Durchgang erwischten die Kieler den (vermeintlich) besseren Start. Die Walter-Elf wirkte unmittelbar nach dem Wiederbeginn auch gedanklich einen Schritt schneller, konnten daraus aber kein Kapital schlagen. Nach einer kurzen Eingroovephase funktionierte dann das Regensburger Pressingspiel wieder besser. Folglich hatte der Jahn auch wieder die besseren Möglichkeiten (Freis, 59.; Grüttner, 64.; Sörensen, 66.).
Regensburg und die Chancenverwertung
Just in dieser Phase nahm die Begegnung spürbar an Tempo auf und es gab für beide Parteien nun hochkarätige Möglichkeiten: So schraubte sich Serra nach oben, köpfte aber über das Tor (69.). Lange ärgern konnten sich die Störche allerdings nicht, denn nur Sekunden später waren sie schon wieder in der Defensive gefordert, doch Freis schoss mit seiner scharfen Hereingabe Grüttner am Fünfmeterraum mehr ab, als dass er ihm eine Möglichkeit auflegte. Trotzdem sprang ein gefährlicher Abschluss durch den Jahn-Kapitän heraus (70.).
Bis in die Schlussphase drückte Regensburg weiterhin auf den zweiten Heimsieg in dieser Saison, doch das Glück war an diesem Nachmittag nicht mit dem Jahn: Grüttner scheiterte per Kopf an der Latte (82.). Keine Minute später parierte Kronholm einen Lais-Volley glänzend auf der Linie und hielt den Störchen damit den Punkt in der Oberpfalz fest, da auch Nietfeld einen letzten Kopfball neben das Tor beförderte (90.). Letztlich scheiterte Regensburg auch an der eigenen Chancenverwertung, während die Kieler nicht unzufrieden die Heimreise antreten. Coach Walter, der wurde in der zweiminütigen Nachspielzeit von Schiedsrichter Waschitzki noch auf die Tribüne geschickt wurde, dürfte derweil nicht über beide Ohren strahlen.
Am kommenden Samstag (13 Uhr) tritt Regensburg bei Arminia Bielefeld an, Kiel empfängt erst am darauffolgenden Montag (20.30 Uhr) den 1. FC Magdeburg.