Ingolstadts Trainer Jens Keller war nach der 1:3-Niederlage in Paderborn zum Handeln gezwungen. Mit Gaus und Gimber fehlten den Schanzern zwei wichtige Defensivakteure Gelb-gesperrt - für das Duo starteten Paulo Otavio und Krauße. Zudem kehrte Kapitän Cohen nach abegesessener Gelb-Rot-Sperre zurück, für den Israeli musste Kerschbaumer weichen.
Sandhausen-Coach Uwe Koschinat hatte mit dem Ausfall von Markus Karl leben müssen. Noch vor der Begegnung hatte der 47-Jährige die Bedeutung des erfahrenen Defensivakteurs (284 Zweitligaspiele) hervorgehoben: "Karl ist vor unseren beiden Innenverteidigern nicht mehr wegzudenken." Doch der Rechtsfuß fiel kurzfristig wegen einer Prellung aus. Für den 33-Jährigen begann Zenga. Gegenüber dem 4:0-Erfolg gegen St. Pauli beließ es Koschinat bei einem Tausch.
Abstiegsgipfel nimmt offensiven Beginn
Trotz der enormen Bedeutung benötigte das Kellerduell keine lange Anlaufzeit. Bereits nach wenigen Sekunden setzte der FCI über Lezcano den ersten Abschluss, den der paraguayanische Stürmer jedoch knapp am Kasten vorbeischob (1.). Im direkten Gegenangriff ließ Schleusener die Chance auf die frühe Führung gleich doppelt liegen: Krauße und Kotzke hatten sich bei der Ballannahme behindert und dem Angreifer so den freien Abschluss ermöglicht. Allerdings wirkten beide Versuche des Zehn-Tore-Stürmers etwas halbherzig (2.).
2. Bundesliga, 27. Spieltag
Das Mittelfeld um Spielführer Cohen erarbeitete den Schanzern in der Folge klare Feldvorteile. Nach Ballgewinn schalteten die Oberbayern postwendend in die Offensivbewegung, gerade die hochstehenden Außenverteidiger Otavio und Paulsen sorgten für Betrieb. Gefährlich wurde es beim FCI immer dann, wenn das Duo Kittel/Otavio involviert war. Ein ums andere Mal kombinierte sich die Achse auf der linken Außenbahn zur Grundlinie durch - den Flanken mangelte es aber an der nötigen Präzision.
Otavio-Flanken finden keinen Abnehmer
Besser machte es Kotzke, der sich fast ohne Bedrängnis durch das Mittelfeld dribbeln durfte - und auch bei der Flanke des Innenverteidigers fühlte sich kein Sandhäuser Defensivspieler zuständig. Nutznießer der schläfrigen SVS-Abwehr sollte Paulsen sein. Der Rechtsverteidiger hatte sich am linken Strafraumeck davongestohlen und aus fünf Metern eiskalt zum 1:0 eingenickt (13.).
Schleuseners folgenschwerer Zusammenprall
Nach der unglücklichen Flanken-Serie des als verkappter Flügelstürmer agierenden Otavio sorgte Paqarada mit seinem Aluminiumtreffer für das nächste Ausrufezeichen. Allerdings war dem Schuss des Linksverteidigers ein klares Foul an Pledl vorausgegangen. Schiedsrichter Manuel Gräfe ließ trotz bester Sicht weiterlaufen (37.). Auf der Gegenseite tat es Kittel Paqarada mit seinem Pfostenschuss von der linken Strafraumkante gleich (45.+4). Überschattet wurde die Schlussphase der ersten Halbzeit von einem bösen Zusammenprall zwischen FCI-Keeper Tschauner und Sandhausens Schleusener (42.). Der Stürmer musste mit Verdacht auf einen Bruch des Schienbeins ausgewechselt werden.
Behrens erwischt Ingolstadt kalt
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich zunächst dasselbe Bild: Ingolstadt lief weiter an, Sandhausen fiel erst einmal kaum etwas ein. Fast aus dem Nichts besorgte Behrens dann den Ausgleich: Diekmeier hatte den Treffer mit einem unnachahmlichen Anritt ermöglicht. Der Kopfball aus der Nahdistanz war für den völlig frei stehenden Behrens dann nur noch Formsache (55).
Der FCI benötigte nach dem etwas überraschenden Ausgleich einige Zeit, um wieder auf Touren zukommen. In der 78. Minute ließ Kittel die beste Gelegenheit auf die erneute Führung liegen. Der Ex-Frankfurter jagte den schnell vorgetragenen Konter aus zwölf Metern aber über den Querbalken.
Wooten lupft Sandhausen ins Glück
Die vergebenen Chancen sollten sich spät rächen: Der FCI brachte die Kugel nach einem Standard nicht richtig aus der Gefahrenzone. Dies machte sich Förster zu Nutze, der Wooten mit einem feinen Zuspiel in Szene setzte. Der US-Amerikaner behielt vor dem Tor die Nerven, indem er Tschauner zum umjubelten Siegtreffer überlupfte (90.+2).
Für den FCI, der nun vier der letzten fünf Partien gegen Sandhausen verloren hat, geht es am kommenden Samstag (13 Uhr) beim MSV Duisburg weiter. Sandhausen, das den dritten Sieg in Serie feiern konnte, empfängt zu derselben Zeit den SC Paderborn.