Sandhausens Trainer Alois Schwartz tauschte gegenüber dem 1:0-Sieg in Aue zweimal Personal: Abwehr-Hüne Olajengbesi und Okoronkwo räumten ihre Plätze für Hübner und Adler. Getreu dem Motto "never change a winning team" schenkte KSC-Coach Markus Kauczinski exakt der Startelf das Vertrauen, die St. Pauli zuhause mühelos 3:0 abfertigte .
Im Vorfeld des Nachbarschaftsduells gab man sich im Karlsruher Lager ausgesprochen selbstbewusst: "Wir sind auf alles gefasst. Wir können alles: Wir können das Spiel machen, wir können kontern", prophezeite Trainer Kauczinski.
Sandhausen überrascht
Obwohl die Sandhäuser dafür bekannt sind, ihr Hauptaugenmerk auf konzentrierte Defensivarbeit zu legen, kauften die Kurpfälzer den ambitionierten Karlsruhern von Anpfiff weg den Schneid ab und nahmen das Heft des Handelns in die eigene Hand. Mefferts Fehlpass stand stellvertretend für die nervöse Anfangsphase der Gäste - und den anfänglichen Schwung des SVS: Kübler marschierte nach einer Unkonzentriertheit des Karlsruhers über rechts, bekam nach einer zunächst missglückten Flanke eine zweite Gelegenheit und zwang Keeper Orlishausen dazu, seine gesamten 197 Zentimeter Körpergröße vollends auszureizen (7.).
Auch wenn echte Torchancen in den Folgeminuten ausblieben, hinterließen die Hausherren den gefestigteren Eindruck. Auf Höhe der Mittellinie attackierte Sandhausen den ballführenden Karlsruher, erstickte den KSC-Kombinationsfußball durch konsequentes Stören meist im Keim. Selbst fehlten dem SVS jedoch die Mittel, um gefährliche Angriffe zu initiieren.
Nach gut zwanzig Minuten machten die Gäste beim Gegner Schwächen auf den beiden Außenverteidigerposition fest - und setzten fortan die beiden offensiven Flügelspieler, die immer wieder durch die aktiven Valentini und Max unterstützt wurden, vermehrt ein. So gab Torres, selbstverständlich nach einer Flanke, ein erstes Karlsruher Lebenszeichen ab (21.). Sieben Zeigerumdrehungen später griff Achenbach Gegenspieler Torres nicht richtig an, Yamada konnte aus den Abstimmungsproblemen im Defensivzentrum aber keinerlei Profit schlagen.
Der 29. Spieltag
Viel K(r)ampf
Das spielerische Element blieb auch in der Schlussphase des ersten Spielabschnitts auf der Strecke, weil zahlreiche Zweikämpfe im Mittelfeld gepflegtes Aufbauspiel zunichte machten. Während dem KSC, der im Kampf um den Aufstieg vorlegen wollte, schlichtweg die Ideen fehlten, war Sandhausen inzwischen ausschließlich darauf besonnen, sich keinen Treffer einzufangen. Ohne weitere nennenswerte Torraumszenen ging es folgerichtig torlos in die Kabinen.
Mit Wiederanpfiff brachte KSC-Coach Kauczinski frisches Blut: Micanski reihte sich neben Hennings in den Angriff ein, der blasse Nazarov blieb in der Kabine. Die Karlsruher waren augenscheinlich offensiver ausgerichtet und setzten sich über weite Strecken in des Gegners Hälfte fest. Trotz alledem gelang es dem Aufstiegsaspiranten nicht, Riemanns Gehäuse auch nur ansatzweise zu gefährden.
Wooten schnuppert
Mit ihrer lethargischen Vorstellung gaben die Badener keine Bewerbung um einen Platz im Fußball-Oberhaus ab. Vertikales Spiel fand praktisch nie statt, mit ihren vielen Kurzpässen erzeugte der KSC überhaupt keinen Raumgewinn. Die Schwartz-Elf hatte dagegen kein Interesse daran, aktiv am Spiel teilzunehmen.
So plätscherte das Geschehen über weite Strecken des zweiten Durchgangs ereignislos vor sich hin - bis in die Schlussphase: Diese leitete Kratz mit einem feinen Freistoß aus 18 Metern ein, der noch die Oberkante der Latte küsste (73.). Die Hausherren witterten ihre Chance und befreiten sich häufiger: Bouhaddouz kam im Strafraum an den Ball, wurde bei Valentinis Versuch eines Befreiungsschlages getroffen und ging zu Boden - Sippels Pfeife blieb jedoch stumm (82.). Plötzlich ging es hin und her. Erst zielte Valentini aus spitzem Winkel vorbei (85.), im Gegenzug nickte Wooten die Kugel aus sieben Meter freistehend über den Kasten (86.). Der ehemalige Lauterer vergab dann auch die letzte Chance, als er sich nach einem Einwurf geschickt um Max drehte und aus sieben Metern an Orlishausen scheiterte (88.).
Sandhausen gastiert am kommenden Freitag (18.30 Uhr) beim kriselnden Club aus Nürnberg. Der KSC ist am Samstag (13 Uhr) zu Hause gegen Greuther Fürth fast schon zu einem Dreier verdammt, um die direkten Konkurrenten nicht entwischen zu lassen.