Dynamo-Coach Olaf Janßen drehte nach dem 0:4 in Kaiserslautern zweimal an der Personalschraube: Ganz vorne sürmte Poté anstelle von Dedic, außerdem saß Grifo seine Rotsperre ab und wurde von Ouali ersetzt. Und das kam durchaus überraschend, denn der Flügelflitzer hatte sich Ende April einen Anriss der vorderen Syndesmose im rechten Sprunggelenk zugezogen, woraufhin alle vom vorzeitigen Saisonaus ausgegangen waren. Bielefelds Trainer Norbert Meier stellte seine Startformation im Vergleich zur Nullnummer gegen Frankfurt auf einer Position um: Schönfeld machte Platz für Riese.
Es ging um viel - und das merkte man von Beginn an. Beide Mannschaften gingen mit viel Leidenschaft in das Spiel, in den Zweikämpfen wurde sich nichts geschenkt. Das spielerische Moment litt freilich unter der hektischen Betriebsamkeit auf dem Rasen, weshalb beide Teams den Distanzschuss zum probaten Offensiv-Mittel auserkoren. Koch (5.) und Kempe (8.) zielten genau wie Hübener (10.) auf der Gegenseite nicht genau genug. Den ersten Hochkaräter verbuchten die Gäste, als Klos den Ball aus spitzem Winkel an den Außenpfosten hämmerte (13.).
Bei Dynamo rochierten Ouali, dem man seine Verletzungspause nicht anmerkte, Kempe und Koch fleißig und wirbelten die DSC-Defensive manches Mal durcheinander. Nach einer Fiel-Ecke hatte schließlich Schuppan per Kopf die bis dahin beste Dresdner Chance, nickte nur Zentimeter links vorbei (19.). Während die Heimelf Bielefeld relativ früh im Aufbau störte, setzten die Gäste auf situatives Pressing und standen grundsätzlich etwas tiefer.
Meiers goldenes Händchen
Mit Klos hatten die Arminen einen sehr präsenten Zielspieler vorne drin, der immer wieder Bälle per Kopf verteilte und die Dresdner Abwehrmänner in knifflige Zweikämpfe verwickelte. Nach 37 Minuten wurde ein solcher Zweikampf auf der Gegenseite Klos' Kollegen Hübener zum Verhängnis. Erst kurz vorher mit Gelb verwarnt, brachte der Armine Poté im Mitelfeld zu Fall und sah die Ampelkarte.
34. Spieltag
DSC-Coach Meier reagierte umgehend, nahm den offensiven Riese raus und brachte Abwehrmann Burmeister (39.) - und bewies damit ein goldenes Händchen. Denn Burmeisters langer Schlag war es, den Przybylko in den Lauf von Klos verlängerte, ehe dieser frei vor Kirsten kalt rechts unten einschob (41.). Dresden war geschockt, die Arminia obenauf. Klos hätte sogar beinahe noch einen drauf gesetzt, als sein Kopfball vom Innenpfosten prallend auf der Torlinie entlang rollte, bis ihn ein Dresdner wegschlug (45.+1).
Zum zweiten Durchgang brachte SGD-Trainer Janßen Dedic für Kempe in die Partie und ließ fortan mit zwei echten Stürmern agieren. Gefährlicher blieben aber die Ostwestfalen. Schon früh hatte Przybylko das 2:0 auf dem Fuß, als er von Klos auf die Reise geschickt mutterseelenallein gegen Kirsten vergab (49.). Glück für Dynamo!
Dresden hatte in Überzahl mehr Spielanteile, tat sich gegen auf Konter lauernde Bielefelder aber äußerst schwer, Abschlüsse zu generieren. Poté versuchte es nach 53 Minuten mit einem Schlenzer, der knapp rechts vorbeistrich. Nach knapp einer Stunde glich Dynamo dann aus – aber nur in Sachen Platzverweise. Gueye stieg etwas zu robust gegen Klos ein und sah Gelb-Rot.
Klos trifft, das Publikum tickt aus
Die Arminia befreite sich daraufhin wieder von der Dresdner Umklammerung – und zwar richtig: Przybylko düpierte Bregerie und legte vor Kirsten quer auf den mitgelaufenen Klos, der locker einschob (63.). Das schmeckte dem Dresdner Publikum überhaupt nicht: Böller und andere Feuerwerkskörper flogen auf das Spielfeld, Schiedsrichter Manuel Gräfe blieb keine andere Wahl, als die Partie zu unterbrechen. Gut 15 Minuten war die Partie unterbrochen, die Bielefelder aber pausierten etwas länger. So konnte Poté nur Sekunden nach dem Wiederanpfiff den Anschlusstreffer erzielen (64.). Als Koch dem noch den Ausgleichstreffer (70.) folgen ließ, schien die Arminia am Boden.
Denkste! Im direkten Gegenzug netzte Przybylko eine Feick-Vorlage aus kurzer Distanz ein (71.). Nun war Dresden in diesem verrückten Fußballspiel wieder gefordert. Doch die Janßen-Truppe rannte in der Schlussphase ziemlich kopflos an und brachte die DSC-Defensive nicht mehr ernsthaft in Verlegenheit. Auf der Gegenseite hatte Bielefeld mehrmals die Möglichkeit, alles klarzumachen. Doch Schütz (89.) & Co. ließen beste Chancen liegen. So blieb es bis in die fünfte Minute der Nachspielzeit spannend, dann schickte Gräfe die Dresdner mit seinem Schlusspfiff in die 3. Liga. Für die Arminia gibt es noch zwei weitere Finals. In der Relegation geht es am 16. und 19. Mai gegen Darmstadt 98.