Kaiserslautern-Trainer Kosta Runjaic änderte seine Mannschaft gegenüber dem 1:1 bei Union Berlin auf einer Position: Matmour ersetzte Idrissou (Bank) auf dem linken Flügel. Sein Pendant Olaf Janßen drehte nach dem 2:2 gegen Karlsruhe viermal an der Personalschraube: Schulz (Rotsperre), Stefaniak, Poté (beide Bank) und Menz wichen aus der ersten Elf, Schuppan, Fiel, Dedic und Gueye rückten ins Team.
Trotz der Vorgabe von Janßen, auf Sieg spielen zu wollen, war Kaiserslautern zu Beginn das bestimmende Team. Nach fünf Minuten legte sich Matmour den Ball von links zum Freistoß bereit und schlug das Leder scharf direkt vors Tor. Überrascht, dass der Ball bis zu ihm durchrutschte, hielt Dresdens Leistner seinen Fuß hin und überraschte seinen Keeper Kirsten aus kürzester Distanz - der 27. Treffer nach ruhenden Bällen für die Pfälzer in dieser Spielzeit.
Chancenplus für das Heimteam
Der Treffer zeigte Wirkung bei den Gästen, die in der Folge mächtig unter Druck standen. Matmour ließ Schuppan und Bregerie wie Fahnenstangen stehen, scheiterte aber an Kirsten (17.). Das gleiche Schicksal ereilte kurz darauf Karl (Volley) und Orban (Kopf), die im Sekundentakt Gelegenheiten ausließen (18.). Die Gäste wussten sich nur durch Härte zu helfen, Dedic und Fiel sahen nach robustem Einsteigen Gelb - und Zoller musste nach Fiels Vergehen früh ausgewechselt werden, für ihn kam Idrissou (31.).
Nach einer halben Stunde waren die Gäste besser in der Partie - auch weil der FCK einen Gang herunterschaltete und nicht konsequent auf den zweiten Treffer ging. Das mussten sie aber auch nicht, denn fast hätte sich Dynamo wieder selbst geschwächt. Nach einem langen Ball konnte Idrissou den Ball nicht kontrollieren, Bregerie war zur Stelle, die Situation schien unter Kontrolle. Denkste! Denn der Franzose spielte Lakic das Leder völlig unmotiviert in den Lauf. Das großzügige Geschenk schlug dieser aber aus, Kirsten hielt den schwachen Schuss aus elf Metern sicher (38.).
Angespornt, den Bock wieder vergessen zu machen, verzeichnete Bregerie kurz darauf die einzige richtige Gelegenheit der Sachsen, sein Gewaltschuss rauschte aus 15 Metern knapp über die Querlatte (39.). Die Roten Teufel mussten sich vorwerfen lassen, nur 1:0 in Front zu liegen: Schließlich hatte auch Matmour noch eine auffällige Szene, als er zwei Gegenspieler umkurvte, dann aber hängen blieb anstatt abzuspielen (43.).
Der 33. Spieltag
Janßen ließ Losilla in der Kabine und brachte mit Poté einen weiteren Stürmer - wohl auch, um der fünften Gelben Karte des Mittelfeldstrategen vorzubeugen. Dennoch hatte wieder ein Roter den ersten Torschuss des zweiten Durchgangs, Zimmer prüfte Kirsten per Flachschuss (48.). Es schien in dieser Phase nur eine Frage der Zeit, wann das vorentscheidende 2:0 fallen sollte. Einzig Kirsten war es zu verdanken, dass der Gast im Spiel blieb. Dicks Versuch im Anschluss an eine Ecke parierte der Keeper per blitzartigem Reflex (53.).
Das längst überfällige 2:0 ließ weiter auf sich warten, Idrissous Kopfballablage konnte mit vereinten Kräften aus der Gefahrenzone geklärt werden (60.). Der Genickschuss folgte zwei Minuten später: Grifo kam nach einer Hereingabe von links zu spät und brachte den einschussbereiten Matmour zu Fall - Notbremse! Den folgerichtigen Elfmeter verwandelte Idrissou cool halblinks (63.).
Idrissou zum Zweiten
Dresden steckte nun auf und Ring verpasste es, das Torverhältnis der Pfälzer etwas aufzuhübschen (66.). Das letzte Lebenszeichen der Sachsen sendete Fiel, als er aus 20 Metern einen Gewaltschuss auspackte, Sippel aber nicht überwand (71.). Doch der Widerstand war gebrochen, der FCK spielte die Partie locker herunter.
Einer wollte es aber noch wissen: Idrissou, der zu Spielbeginn mit der Ersatzbank hatte vorlieb nehmen müssen. Als Torrejon Zimmer auf links steil schickte und der den Ball gekonnt in die Mitte schaufelte, war der Kameruner zur Stelle. Gegen seinen Kopfball-Aufsetzer vom Elfmeterpunkt war Kirsten machtlos (84.). Runjaic gab Dorow und Stöger noch die Gelegenheit, sich zu zeigen, und vor allem Stöger nutzte diese eindrucksvoll. Aus 20 Metern Torentfernung bekam der Joker halbrechts den Ball, wackelte Fiel mit einer Körpertäuschung aus und jagte den Ball fulminant in den rechten Knick (90.+2)! Direkt im Anschluss beendete der souveräne Schiedsrichter Stark die Partie.
Mit dieser Darbietung dürften die Pfälzer eine große Portion Selbstvertrauen für den letzten Spieltag gesammelt haben. Mit immer noch theoretischen Chancen auf Platz drei geht es am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) zum Saisonabschluss nach Düsseldorf. Will der FCK (54 Punkte) Fürth (57) noch verdrängen, müssen die Lauterer auf einen Patzer der Franken hoffen und dabei sechs Tore Differenz wettmachen. Dresden (32 Zähler) empfängt zeitgleich den punktgleichen Konkurrenten Bielefeld zum ultimativen Showdown um den Relegationsplatz. Das Plus für die Sachsen: Sie weisen das bessere Torverhältnis auf, ihnen reicht ein Remis.