TuS-Coach Uwe Rapolder wechselte nach dem 1:2 beim Karlsruher SC dreimal. Für den angeschlagenen Lense, Morack und Njazi Kuqi begannen Maletic, der wiedergenesene Ndjeng (nach Oberschenkelproblemen) und Melinho.
Holger Stanislawski sah auf Hamburger Seite im Vergleich zum klaren 3:0 gegen Union Berlin keinen Grund, seine Erfolgself umzubauen.
Wegen des hohen Zuschauerandrangs und eines von der Tribüne gestürzten Fans konnte die Partie erst mit knapp zehnminütiger Verspätung angepfiffen werden. Beide Teams starteten schwungvoll in das Duell, in dem Koblenz der früh aufblitzenden spielerischen Überlegenheit der Hamburger mit Einsatzfreude beizukommen versuchte. Dies gelang nur bedingt, denn St. Pauli baute strukturiert auf und fand Zugang zum TuS-Strafraum. Die erste dicke Chance bot sich dem von Daube herrlich freigespielten Kruse aus zehn Metern halblinker Position. Yelldell reagierte glänzend und bewahrte seine Elf vor dem frühen Rückstand (9.).
Der Führungstreffer der Kiez-Kicker war damit allerdings nur aufgeschoben, denn bereits eine Minute später lag das Leder im Netz. Kruse schlug das Spielgerät nach einer kurz ausgeführten Ecke hoch vors Tor, wo Ebbers sich seltener Freiräume erfreute und mühelos zum 0:1 in den linken Winkel köpfte (10.).
Nachdem Takyi (12.) und vor allem Kruse (15.) das zweite Gästetor verpasst hatten, bot sich Maletic auf der Gegenseite mit einem schönen 19-Meter-Schuss, der knapp am rechten oberen Eck vorbeistrich (17.), die Möglichkeit zum überraschenden Ausgleich. Es war neben Kuqis Gelegenheiten (19., 30.), die einzig nennenswerte Offensivaktion der Hausherren im gesamten ersten Abschnitt.
Ansonsten spielte nur St. Pauli, das den großen Tabellenunterschied beider Klubs eindrucksvoll auf den Platz brachte. Die TuS war nicht in der Lage, den spielstarken Hamburgern Paroli zu bieten und kassierte folgerichtig nach 25 Minuten das 0:2. Bruns' Eckball wehrte Kuqi genau zu Kruse ab, der zentral vor dem Strafraum gelauert hatte und trocken aus 17 Metern flach ins rechte Eck schoss. Koblenz war zur Pause mit dem Zwei-Tore-Rückstand bestens bedient, denn St. Pauli gab konsequent Gas und hätte durch Takyi, der freistehend nur den Pfosten traf (30.) und Kruse, der frei vor Yelldell am Keeper scheiterte (43.) durchaus schon vor dem Seitenwechsel den Sack zumachen können.
Der 15. Spieltag
Die zweiten 45 Minuten begannen, wie der erste Abschnitt geendet hatte. St. Pauli war in allen Belangen überlegen, kannte nur den Vorwärtsgang und stellte Koblenz vor unlösbare Probleme. Ebbers stand zweimal (51., 52.) dicht vor dem 0:3, das wenig später schließlich Kruse besorgte. Lehmann setzte den 21-Jährigen per Steilpass in Szene, Mavric konnte nicht folgen, und Kruse schob das Leder unter Yelldell hindurch zur Vorentscheidung in die Maschen - das sechste Saisontor für den jungen Mittelfeldmann (55.).
Eine gute halbe Stunde vor dem Ende war fast alles geklärt, einzig die Höhe des Hamburger Sieges war in dem ungleichen Duell noch fraglich. Rothenbach servierte Ebbers das Spielgerät zwei Meter vor der Linie, der Angreifer bugsierte die Kugel aber über die Latte (61.). So musste der Aufstiegsaspirant, der fortan mit Naki, der seine Sperre abgesessen hatte, und Hennings für Kruse und Daube unterwegs war, trotz weiterer guter Möglichkeiten bis zur 73. Minute warten, ehe wieder gejubelt werden durfte. Einen von Forkel an Naki verursachten Strafstoß nutzte Bruns eiskalt zum 0:4.
Die Hamburger dachten auch in der Schlussphase nicht daran, Tempo aus der Partie zu nehmen, sondern demontierten ihren völlig überforderten Gegner endgültig. Naki bediente Hennings mit einem frechen Pass durch die Beine des eingewechselten Rahn, und der Hamburger Joker schloss mit links aus sechs Metern trocken zum 0:5 ab (80.). Kurz vor Schluss gelang der TuS immerhin noch der Ehrentreffer, den der eingewechselte Njazi Kuqi besorgte, nachdem die Hamburger Abseitsfalle gründlich misslungen war (87.).
Koblenz reist am kommenden Freitag zum 1. FC Kaiserslautern. St. Pauli empfängt am Sonntag die SpVgg Greuther Fürth am Millerntor.