Im Berlin-Brandenburg-Derby konnten die gastgebenden „Eisernen“ in der „Alten Försterei“ in Bestbesetzung antreten, sieht man einmal vom länger verletzten Sixten Veit ab (Knieverletzung). Ernemann rückte im Vergleich zum Spiel in Ahlen (2:2) wieder für Kozak in die Startformation bei Union, ferner wollte Trainer Wassilev mit drei Spitzen Druck auf die schwächste Abwehr der Liga ausüben (51 Gegentore). Stürmer Durkovic kam für Mittelfeldakteur Balcarek ins Team. Schlusslicht Babelsberg trat nach vier Niederlagen in Serie mit der nahezu gleichen Besetzung an wie beim 1:5 gegen Greuther Fürth. Lediglich Lorenz bekam für den gesperrten Härtel eine Bewährungschance.
Babelsberg begann bei der Premiere des neuen Trainers Horst Franz frech. Baluszynski traf mit einem Schuss aus der Drehung gleich einmal die Latte (4.), weckte somit aber auch den Ehrgeiz der Berliner. Denn nur drei Minuten später traf Vidolov mit seinem achten Saisontreffer zum 1:0 ins Netz der Filmstädter. Dabei sah beinahe die komplette Defensivabteilung der Filmstädter nicht gut aus, denn nach einem Verlegenheitspass von Nikol brachten sowohl Chalaskiewicz als auch Civa den Ball nicht weg und den Torschützen damit in günstige Schussposition (7.). Die Franz-Elf wirkte geschockt vom frühen Rückstand und weiterhin unorganisiert im Deckungsverbund. Keeper Kunze ließ nach 17 Minuten eine harmlose Freistoßflanke abprallen, Durkovic schaltete am schnellsten und köpfte das Leder an die Latte. Sekunden später forderten die Fans der „Eisernen“ vehement Elfmeter, nachdem SV-Akteur Kinkel im eigenen Strafraum mit der Hand am Spielgerät war (19.). Die beste Ausgleichchance vor dem Seitenwechsel hatte Lorenz dann nach 21 Minuten. Bei seinem gefährlichen Direktschuss aus 18 Metern wäre Union-Torwart Beuckert machtlos gewesen. Nach einer ansehnlichen Startphase verflachte das Spiel zunächst, um den Fans nach 36 Minuten jedoch wieder einen Höhepunkt zu bieten. Koilov wurde im zentralen Mittelfeld nicht attackiert, sein gefühlvoller Pass fand in Neuzugang Divic einen dankbaren Abnehmer. Mit einem satten Direktschuss ließ der Jugoslawe Kunze keine Abwehrchance - 2:0.
Nach Wiederanpfiff startete wiederum Babelsberg besser. Baluszynski per Kopf (49.) und Ullmann mit einem Seitfallzieher (51.) blieben jedoch erfolglos. Union ruhte sich sichtbar auf dem beruhigenden Zwei-Tore-Polster aus, während der SV den Druck erhöhte und auf den Anschluss drängte. Weitere Torchancen durch Baluszynski (Außennetz, 59.) und Dowe (68.) konnten nicht genutzt werden. Die Hoffnung auf eine Wiederholung des 3:2-Hinspielsieges (nach 0:2) sank allmählich. Die Wassilev-Elf hatte im zweiten Durchgang nur noch eine einzige gute Torchance. Ristic fand nach 73 Minuten freistehend in Kunze seinen Meister. Babelsberg zeigte Moral. In der 80. und 82. Minute hatten Röver und Chalaskiewicz weitere gute Einschussmöglichkeiten, allein ein Treffer wollte den Brandenburgern nicht gelingen.
Auf Grund einer überzeugenden Leistung in der ersten Hälfte sicherte sich Union Berlin im Derby gegen das Schlusslicht letztlich verdient drei Pflicht-Zähler. Die Filmstädter konnten ihrem neuen Coach Horst Franz trotz gefälliger Leistung und Überlegenheit im zweiten Durchgang keine erfolgreiche Premiere bescheren und müssen mehr denn je um den Ligaerhalt bangen.