Mit geballter Kraft Richtung Meisterschaft: Die Hertha-Stars Pantelic, Ebert und Cicero. picture-alliance
Kölns Trainer Christoph Daum musste nach der 0:2-Niederlage in Hoffenheim gleich auf vier gesperrte oder verletzte Spieler verzichten. Keeper Mondragon (Schulterprobleme), Mohamad (Rote Karte) sowie Novakovic und Pezzoni (jeweils Gelbsperre) mussten passen, für Matip blieb zudem nur ein Platz auf der Bank. Neu in der Anfangself: Kessler im Tor, McKenna, Ishiaku, Sanou und Boateng.
Bei der Hertha hatte Trainer Lucien Favre weitaus weniger Probleme mit seiner Aufstellung. Nach dem umjubelten 2:0-Erfolg über den VfL Bochum ersetzte er lediglich Angreifer Voronin durch den nach Gelbsperre wieder spielberechtigten Serben Kacar.
Der Meisterschaftskandidat aus der Hauptstadt präsentierte sich wie zuletzt als geordnete Einheit, die viel Wert auf die Defensivarbeit legte. Der Abwehrverbund um Simunic und Stein bekam zudem aus allen Mannschaftsteilen Unterstützung, bereits die Offensivabteilung der Hertha störte den ballführenden Kölner früh, suchte den schnellen Ballbesitz und so die Torchance. Das gelang jedoch nur bedingt. Denn der stark umgekrempelte FC überzeugte mit Leidenschaft und Kampfgeist, hielt sehr laufstark gut dagegen.
Bis zur ersten echten Torgelegenheit verstrichen so etliche Minuten, nach etwas über einer halben Stunde warteten die Domstädter mit der bis dato gefährlichsten Szene auf. Ehret kam bei einen Flankenlauf schulbuchmäßig bis an die Grundlinie, gab dann präzise nach innen. Am Elfmeterpunkt kam so Novakovic-Ersatz Ishiaku zum Kopfball und setzte die Kugel knapp über das Gehäuse.
Der 32. Spieltag
Köln setzte sich nun immer besser in Szene, spielte aber aussichtsreiche Szenen nicht konsequent zu Ende. Vucicevic flankte zu ungenau (34.), Ishiaku schloss zu eigensinnig ab (37.) und auch Ehret fand für seine Hereingabe keinen Abnehmer. Gegen Ende der ersten Hälfte zeigte sich die Hertha wacher. Zunächst bewahrte Kölns Torwart Kessler seine Farben gegen Raffael vor dem Rückstand (41.), war dann Sekunden später aber machtlos. Pantelic, am linken Flügel angespielt, gewann ein packendes Duell gegen McKenna und bediente Cicero mustergültig. Der Brasilianer schoss aus wenigen Metern genau in die rechte untere Ecke zur Führung für die "alte Dame" ein (42.).
Unverändert kamen beide Mannschaften zur zweiten Hälfte auf das Spielfeld zurück - und die Hertha erwischte nun den besseren Start. Die Hauptstädter gingen nach einem von Geromel unglücklich abgefälschten Distanzversuch von Ebert mit zwei Toren in Front (53.).
Mit der komfortablen Führung im Rücken zogen sich die Berliner nun weit zurück und überließen den Kölnern ein Plus an Ballbesitz. Und die Gastgeber steckten nicht auf, gaben auf Augenhöhe Kontra, schnürten die Berliner eine zeitlang regelrecht ein. Pech hatten die Gastgeber, als Referee Knut Kircher ein Handspiel von Simunic im Strafraum ungestraft durchgehen ließ (66.).
Mit viel Wut im Bauch suchten die Rheinländer nun den Anschluss, präsentierten sich aber im Abschluss viel zu harmlos und konnten Drobny nie ernshaft in Bedrängnis bringen. Hertha verteidigte den Vorsprung souverän ins Ziel, Lucien Favre wechselte dabei frühzeitig Personal, gönnte auch seinem Kapitän Arne Friedrich nach dessen Verletzungspause noch einige Minuten Einsatzzeit.
Kölns Ishiaku will hier den Ball vor dem Berliner Dardai annehmen. picture-alliance
Erst in der Schlussphase kam es noch zu einigen Aufregern. So prüfte Vucicevic mit einem Flaschschuss Drobny (83.), auf der Gegenseite vergab Kacar Herthas beste Chance in der zweiten Hälfte (84.). Schließlich traf Joker Chihi in der letzten Spielminute und erzielte zumindest noch den Ehrentreffer (90.). Es blieb bei einem humorlos herausgespielten Erfolg der Berliner, die somit weiter aussichtsreich im Kampf um die Meisterschaft mitmischen.
Die Kölner gastieren nun am vorletzten Spieltag beim HSV. Hertha steht ebenfalls vor einer hohen Hürde. Im Olympiastadion spielt der FC Schalke vor.