Duisburg offensiv und flügellastig
Duisburgs Coach Ilia Gruev nahm nach dem 0:2 im Hinspiel drei personelle Veränderungen in seiner Startelf vor: Albutat, Feltscher und Obinna spielten für Bajic (10. Gelbe), Bohl und Iljucenko (beide Bank). Würzburgs Trainer Bernd Hollerbach tauschte dagegen nur einmal Personal: Haller begann für Daghfous (nicht im Kader).
Der MSV startete offensiv ausgerichtet, spielte hinten mit einer Dreierkette und ließ die Außenverteidiger Feltscher (rechts) und Poggenberg (links) sehr offensiv agieren. Das Duo verstärkte die offensiven Außen Chanturia (rechts) und Wolze (links) und versuchte damit, die Flügel zu überladen. Obwohl die Zebras spielbestimmend auftraten und deutlich mehr Ballbesitz hatten, kamen sie gegen zweikampfstarke Kickers nicht in Schussposition. Der FWK erwartete die gegnerischen Angriffe im kompakten 4-4-1-1-System in der eigenen Hälfte. Kamen die Meidericher über die Mittellinie, wurde dann aber energisch attackiert und teilweise sogar gedoppelt. Das bekamen vor allem die spielgestaltenden Spieler wie Chanturia zu spüren, dessen Wirkungskreis mit vielen harten Zweikämpfen und Fouls stark eingeschränkt wurde.
Schoppenhauer trifft ins eigene, Soriano ins gegnerische Tor
Somit entwickelte Duisburg keinerlei Durchschlagskraft. Nach einer guten halben Stunde keimte dann aber plötzlich Hoffnung auf: Eine Chanturia-Flanke vom rechten Flügel rutschte Würzburgs Innenverteidiger Schoppenhauer über den Scheitel und dann ins eigene Tor (33.). Die 29.500 Fans in der Schauinsland-Reisen-Arena schäumten über, wurden aber nur vier Minuten später ruhig gestellt. Die Unterfranken suchten die Flucht nach vorne, Weil spielte einen Pass auf den Elfmeterpunkt zu Soriano, der sich um die eigene Achse drehte und durch die Beine von Bewacher Meißner zum 1:1 traf (37.).
Dieser Schock saß tief bei den Zebras, die nun drei Tore brauchten, um den Abstieg noch abzuwenden. Der MSV rannte weiterhin an, perlte aber immer wieder am Abwehrbollwerk der Kickers ab. Obinna, eigentlich zweite Spitze neben Sturmtank Onuegbu, ließ sich immer wieder tief ins Mittelfeld fallen, um Bälle abzuholen sowie den Aufbau voranzutreiben. Erfolglos. Der FWK stand weiterhin eng am Mann und entschied die wichtigen Zweikämpfe für sich. Mit dem 1:1 ging es in die Pause.
Würzburgs Bollwerk steht
Relegation 2015/16
Auch nach dem Seitenwechsel blieb Würzburg giftig in den Zweikämpfen. Ein geordneter Spielaufbau war für Duisburg zumindest in der gegnerischen Hälfte nicht möglich. Vielmehr entlastete der FWK punktuell mit Angriffen - Hajri klärte in höchster Not gegen Soriano (49.). Beim MSV gelang spielerisch weiterhin wenig. Knifflig immerhin eine Strafraumszene mit Obinna, der einen Tick schneller an der Kugel war als Fennell und nach einem Kontakt an der Sohle zu Boden ging (60.). Schiedsrichter Tobias Stieler ließ aber weiterlaufen.
Nachdem die Angriffsbemühungen der Duisburger immer mehr ins Stocken gerieten, reagierte Gruev mit personellen Wechseln und brachte mit Klotz (56.), Bröker (71.) und Iljutcenko (73.) frische Offensivkräfte. Zwar sorgte der MSV mit zahlreichen Standards für ein wenig Betrieb im gegnerischen Strafraum - wirklich gefährlich wurde es aber nicht.
Benatelli macht den Deckel drauf
Nachdem Stieler den Zebras nach einer weiteren strittigen Szene einen Strafstoß verweigerte (Iljutcenko, 88.), brannten bei Obinna die Sicherungen durch. Der Nigarianer sah glatt Rot wegen Schiedsrichterbeleidigung und sorgte für ein unrühmliches Ende. Mit dem i-Tüpfelchen warteten dafür noch einmal die Unterfranken auf: Benatelli donnerte das Spielgerät aus 16 Metern zentraler Position präzise in den linken Winkel zum 2:1-Endstand (90.+2).
Damit stand der FWK als Aufsteiger fest und startet 2016/17 als dritter Klub aus Franken (neben Fürth und Nürnberg) in der 2. Liga. Der MSV muss den bitteren Gang in die 3. Liga antreten. Für Würzburg beginnt die Saison vom 5. bis 8. August 2016. Duisburg startet bereits vom 29. bis 31. Juli 2016.