Formel 1

Marussia wehrt sich "wütend und schockiert"

Rennstall habe Bianchi nicht aufgefordert, schnell zu fahren

Marussia wehrt sich "wütend und schockiert"

Blieb in Russland in der Garage: Der Marussia-Bolide von Jules Bianchi.

Blieb in Russland in der Garage: Der Marussia-Bolide von Jules Bianchi. picture alliance

"Das Marussia F1 Team ist schockiert und wütend über diese Vorwürfe", schrieb der Rennstall in einer Pressemitteilung am Mittwoch. Sie seien komplett falsch. Während jegliche Prioriäten eigentlich Jules Bianchi und dessen Familie gelten sollten, habe man keine andere Wahl, als zu den Gerüchten Stellung zu nehmen. Die Mitteilung kam nur 15 Stunden, nachdem sich Marussia zum nach wie vor äußerst besorgniserregenden Zustand Bianchis geäußert hatte. Der 25 Jahre alte Franzose kämpft mit seinen schweren Hirnverletzungen auf der Intensivstation des Mie General Hospitals von Yokkaichi weiter um sein Leben.

Am Montag hatte es einen Medienbericht aus einer angeblichen Nachricht aus Kreisen des Internationalen Automobilverbandes FIA gegeben, in dem es hieß: "Bianchi hat trotz gelber Flaggen nicht verlangsamt. Über Funk hat ihn Marussia dazu aufgefordert, schnell zu fahren, um (Marcus) Ericsson hinter sich zu halten. Den Funkspruch gibt es auf Tonband."

Marussia verweist auf Telemetriedaten

Unter gelben Flaggen herrscht sowieso Überholverbot, die Aufzeichnung und auch die Abschrift des vollständigen Funkverkehrs zwischen Bianchi und dem Team würden aber überdies klar belegen, dass das Team zu keinem Zeitpunkt vor Bianchis Unfall den Piloten angehalten hätte, schneller zu fahren, schrieb der Rennstall. Zudem habe Bianchi unter den doppelt geschwenkten gelben Flaggen sein Tempo gedrosselt. "Das ist ein unwiderlegbarer Fakt, wie es die Telemetriedaten belegen, mit der das Team die FIA versorgt hat."

Weitere Informationen

Marussia verwies dabei auch auf entsprechende Aussagen von Rennleiter Charlie Whiting in einer 75-minütigen Pressekonferenz in Sotschi fünf Tage nach Bianchis Unfall. Er hatte dabei keine genauen Angaben über die Geschwindigkeit gemacht, mit der Bianchi zum Zeitpunkt des Unfalls unterwegs gewesen war. Die Fahrer hätten das Tempo mehr oder weniger verlangsamt, hatte Whiting gesagt.

Grund für die doppelt geschwenkten Gelben Flaggen war die Bergung des Sauber-Rennwagens von Adrian Sutil an der Stelle, an der eine Runde später Bianchi vom teils regennassen Kurs abkam. Er raste anschließend unter das Heck des Bergungskrans.

Das Team hoffe nun aufrichtig, nachdem es die Fakten geklärt habe, weitere Ablenkungen vermeiden und das Hauptaugenmerk wieder auf die Unterstützung von Bianchi und dessen Familie richten zu können, schrieb Marussa zehn Tage nach dem Unfall. (dpa)