Formel 1

Nullnummer für die Roten Bullen: "Das ist eine Schande"

Die Lichtmaschine verhindert Vettels Zieldurchfahrt

Nullnummer für die Roten Bullen: "Das ist eine Schande"

Schwarzer Sonntag: Sebastian Vettel hat in Monza an Boden verloren.

Schwarzer Sonntag: Sebastian Vettel hat in Monza an Boden verloren. Getty Images

Das roch fast schon nach Durchhalteparole, als Sebastian Vettel nach dem Rennende und dem auf 39 Zähler gegenüber Fernando Alonso angewachsenen Rückstand zu Protokoll gab: "Die Enttäuschung ist da, aber wir glauben weiter dran. Unsere Chance ist weiterhin sehr, sehr gut."

Eigentlich hätte der Rückstand auf den Ferrari-Star ordentlich zusammenschmelzen sollen, startete Alonso doch beim Heimspiel der Scuderia nur von Rang zehn, während Vettel von P5 ins Rennen gehen durfte. Doch schon beim Rennbeginn konnte der Titelverteidiger keinen Boden gutmachen, während Hamilton vorne im McLaren den Start gegen Felipe Massa gewann.

Der Speed habe von Anfang an wieder einmal gefehlt, konstatierte Vettel hernach frustriert. Von hinten pirschte sich im weiteren Rennverlauf Alonso an ihn heran - es kam zu einem harten Duell. Gleichzeitig gingen die Kontrahenten in der 21. Runde an die Box, der Stopp leitete die heißeste Phase ein. Sekundenbruchteile vor dem Spanier kam Vettel auf die Pit Lane zurück, in den folgenden Runden fuhr Alonso mehrere aggressive Angriffe.

In Rennen, wo man nicht schnell genug ist, ist es trotzdem total wichtig, die maximale Anzahl an Punkten mitzunehmen.

Sebastian Vettel

Dann kam er in einem weiteren engen Ringen mit allen vier Reifen von der Strecke ab. Alonso wetterte über Boxenfunk, die Rennkontrolleure steckten die Köpfe zusammen - und entschieden gegen Vettel. Der musste eine Durchfahrtsstrafe schlucken und kam als Neunter auf die Strecke zurück. Schadensbegrenzung war nun angesagt, doch Vettels Bolide machte einen dicken Strich durch die Rechnung. Die Lichtmaschine streikte, fünf Runden vor Schluss fuhr Vettel rechts ran. Sein Renningenieur hatte ihm allerdeutlichst klargemacht, das Rennen zu beenden: "Stopp den Wagen, wir müssen den Motor retten."

Der Rückschlag war perfekt. Alonso fuhr auf Rang drei hinter Hamilton und dem furios agierenden Sergio Perez (Mexiko) im Sauber. Während der Spanier mit seinem Rennverlauf ausgesprochen zufrieden war, rutschte Vettel auch noch hinter Hamilton und Räikkönen in der Fahrerwertung zurück. Sieben Rennen stehen nun noch aus, um den Titel doch noch zu verteidigen. Doch die Favoritenrolle haben nun andere.

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"Das ist schade, es wären wichtige Punkte gewesen. Wir waren aber insgesamt zu langsam", räumte Vettel ein. Sein Teamchef Christian Horner konnte das Scheitern seines Rennstalls kaum fassen. Wie im dritten Training am Samstag hatte die Lichtmaschine ihren Dienst nicht verrichtet. "Das ist eine Schande. Das ist echt schlimm", schimpfte Horner: "Diesen Tag müssen wir hinter uns lassen. Das ist sehr frustrierend. Wir müssen jetzt schnell Fortschritte machen, wir haben einige Punkte verloren."

P6 & P7: Klarer Aufwärtstrend bei Mercedes

Einen Haken hinter Monza machte derweil Mercedes, das mit Schumacher und Rosberg in den Top 7 landete. Rekordweltmeister Schumacher ("Das war ein ganz klarer Aufwärtstrend. Wir sind stärker aufgetreten als in Budapest und Spa") fuhr als bester Deutscher auf den sechsten Platz, sein Teamkollege folgte auf Rang sieben, nachdem er mit seinem ersten Stint überhaupt nicht zufrieden war. "Ich hatte Pech mit den Reifen, es ging einfach gar nichts", sagte Rosberg via "Sky". Danach jedoch hatte er großen Spaß am Rennen. Marussia-Pilot Timo Glock fuhr auf den 17. Platz. Nico Hülkenberg konnte das Rennen nicht beenden.

Nach Monza verabschiedet sich die Formel 1 für diese Saison von Europa, zwischen den verbleibenden sieben Rennen werden die Piloten viele Flugmeilen sammeln. Am 23. September geht es zunächst in Singapur weiter, danach stehen die Rennen in Japan, Südkorea, Indien, Abu Dhabi und den USA auf dem Programm. Sein Finale erlebt der Formel-1-Zirkus in Brasilien.

Grand Prix von Italien 2012