Eishockey

Keine Punkte, viele Emotionen: Julien zurück in Boston

NHL: Pittsburghs Serie reißt in Anaheim

Keine Punkte, viele Emotionen: Julien zurück in Boston

Hochemotionale Rückkehr: Montreals Trainer Claude Julien ist zurück in Boston.

Hochemotionale Rückkehr: Montreals Trainer Claude Julien ist zurück in Boston. imago

Julien: Ein wenig Angst vor den Emotionen

Zehn Jahre lang war Claude Julien Headcoach bei den Bruins und hatte im Jahr 2011 sogar den Stanley Cup nach Boston gebracht. Im Februar 2017 war der 57-Jährige entlassen worden und schloss sich nur sieben Tage später den Montreal Canadiens an. Am Mittwochabend (Ortszeit) kehrte Julien erstmals an die alte Wirkungsstätte zurück und wurde dort trotz der großen Rivalität zwischen den beiden Original-Six-Teams herzlich empfangen. In einer Unterbrechung im ersten Drittel spielten die Bruins einen Highlight-Film auf dem Videowürfel ab. Die Zuschauer honorierten die Dienste des ehemaligen Erfolgscoachs mit lautem Applaus, selbst Bostons Spieler klopften anerkennend mit den Schlägern aufs Eis. Julien ging dieser Moment sichtlich nahe. "Vor so etwas hast du immer etwas Angst, weil es ein bisschen emotional ist. Gleichzeitig versuchst du, deine Emotionen zu kontrollieren, damit du das Spiel coachen kannst", erzählte der als echter Gentleman geltende Coach hinterher. "Ich weiß zu schätzen, was sie für mich getan haben und habe nur gute Dinge über diesen Klub zu sagen, der mir die Chance gegeben hat, zehn Jahre lang hier zu arbeiten."

National Hockey League (NHL) - Woche 16
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Boston Bruins - Vereinsdaten
Boston Bruins

Gründungsdatum

01.11.1924

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Schwarz-Gold-Weiß

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Montreal Canadiens

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04.12.1909

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Rot-Weiß-Blau

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15.06.1993

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Pittsburgh Penguins

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01.01.1967

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NHL Saison 2017/18

Auf dem Eis erwischten seine Habs den besseren Start. Nur 31 Sekunden nach dem Beginn gelang Jakob Jerabek sein erster NHL-Treffer überhaupt. Der 26-jährige Tscheche gab die Scheibe vors Tor, wo Bruins-Verteidier Zdeno Chara unglücklich ins eigene Tor abfälschte (1.). Danach aber startete Boston ein furioses Comeback mit vier Toren hintereinander: David Pastrnak (7.), Ryan Spooner (23.), Brad Marchand (44., in Überzahl) und David Krejci (57., ins leere Tor) zauberten aus einem 0:1 ein 4:1. "Wir wissen, dass wir über 60 Minuten unsere Chancen bekommen, wenn wir hart arbeiten und auf unser defensives Spielsystem vertrauen", sagte Bruins-Verteidiger Tore Krug.

Damit geht Bostons Lauf weiter: Seit dem 14. Dezember haben die Bruins nicht mehr nach regulärer Spielzeit verloren, seitdem in 14 aufeinanderfolgenden Spielen stets gepunktet (10-0-4) und sind nur noch zwei Partien davon entfernt, den von März 2014 datierten Franchise-Rekord (15-0-1) einzustellen. Auch die Serie von Bostons Goalie Tuukka Rask (21 Saves, 95,5 Prozent Fangquote) fand ihre Fortsetzung - der 30-jährige Finne verlor seit Ende November nicht mehr nach 60 Minuten (13-0-2).

Zittersieg: Anaheim bremst Pittsburghs Lauf

Rickard Rakell & Tristan Jarry

Anaheims Rickard Rakell (v.) prüft Pittsburghs Torwart Tristan Jarry (h.). Getty Images

Die Pittsburgh Penguins bekamen es zum Auftakt ihres Drei-Spiele-Roadtrips (Anaheim, Los Angeles, San Jose) nach Kalifornien mit den Anaheim Ducks zu tun. Nicht mit an Bord hatten die Pens Stammtorwart Matt Murray, der die Reise aufgrund eines Trauerfalls (sein Vater James Murray verstarb) nicht antrat. Somit erhielt Vertreter Tristan Jarry (28 Saves, 87,5 Prozent Fangquote) erneut die Chance, sich zu beweisen. Die Gäste aus Pittsburgh erwischten dank Evgeni Malkin den besseren Beginn (19.). Im zweiten Durchgang aber klickte Anaheims Offensive plötzlich: Rickard Rakell (25.), Adam Henrique (26.), Chris Wagner (30.) und Ondrej Kase (39.) sorgten für vier Ducks-Tore am Stück. Die Penguins meldeten sich dann im dritten Abschnitt wieder zurück, als Phil Kessel (49.) und Jake Guentzel (55.) auf 3:4 verkürzten. Die Pens warfen nun alles nach vorne, doch zwei Zehntel vor Schluss beendete Hampus Lindholm mit einem "Empty-Netter" die Zitterpartie und stellte auf den 5:3-Endstand.

"Es ging hoch und runter, hin und her. Diese Spiele machen Spaß", sagte Jarry. "Wir haben vieles richtig, dann aber zu viele Fehler im zweiten Drittel gemacht. Wenn du so viele Tore kassierst und so viele Alleingänge in so kurzer Zeit zulässt, dann machst du es dir selbst schwer", analysierte Penguins-Kapitän Sidney Crosby, der 13 Scorerpunkte in seinen letzten fünf Spielen markierte. Malkin, der zweite absolute Superstar bei Pittsburgh, stockte seine Bilanz im selben Zeitraum auf neun auf. Zudem bauten die Stürmer Kessel (fünf Spiele) und Carl Hagelin (vier Spiele) ihre Punktserien aus. Allerdings kassierten die Stahlstädter nach vier Siegen in Folge wieder eine Niederlage.

"Wir wussten, dass sie heiß waren und mussten unser bestes Spiel abliefern. Das haben wir zwar nicht über die vollen 60 Minuten geschafft, aber wir waren nahe dran", so Anaheims Torschütze Wagner. "Ein wichtiger Sieg für unser Team", freute sich auch Stürmer Henrique. Mehr als eine Randnotiz: Center Ryan Getzlaf gelang an diesem Abend sein 600. Karriere-Assist. Er ist damit der erste Ducks-Spieler, der diesen Meilenstein erreicht.

NHL-Ergebnisse vom Mittwoch, den 17. Januar 2018:

Boston Bruins - Montreal Canadiens 4:1
Anaheim Ducks - Pittsburgh Penguins 5:3

Christian Rupp

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