Eishockey

Draisaitl nimmt Kurs auf deutschen Rekord

Edmonton: Deutscher NHL-Star in exzellenter Form

Draisaitl nimmt Kurs auf deutschen Rekord

Auf dem Weg zum Star in der NHL: Leon Draisaitl.

Auf dem Weg zum Star in der NHL: Leon Draisaitl. Getty Images

Beim 1:3 am Dienstagabend (Ortszeit) gegen Columbus ging Draisaitl ausnahmsweise mal leer aus. Ungewöhnlich in den letzten Wochen für das größte deutsche Talent, das in dieser Saison endgültig den Sprung zum internationalen Star geschafft hat. Mit 26 Scorer-Punkten - 13 Tore und 13 Vorlagen - gehört Draisaitl derzeit zu den Top 16 in der NHL. Der 21-Jährige ist damit bislang zum Beispiel erfolgreicher als der russische Superstar Alex Ovechkin (21 Punkte) oder die zu beiden im Draft 2016 an Nummer eins und zwei ausgewählten Rookies Patrik Laine (25 Punkte) und Auston Matthews (22).

"Er ist richtig gewachsen und hat sich prächtig entwickelt. Er ist schussgewaltig, groß und stark, seine Übersicht überragend. Er ist jetzt ein selbstbewusster Mann", schwärmte Oilers-Trainer Todd McLellan von seinem Jungstar. "Ich bin beeindruckt von ihm, beeindruckt von seiner harten Arbeit. Er wird jeden Abend besser."

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Edmonton Oilers - Vereinsdaten
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Draisaitl, der K.o.-Schlag für die Gegner

Längst ist er an der Seite des neuen NHL-Superstars Connor McDavid der wohl wichtigste Leistungsträger im Offensivbereich des einstigen Teams des früheren Weltstars Wayne Gretzky. "Draisaitl ist der K.o.-Schlag der Oilers. McDavid weicht die Abwehr auf, der Deutsche vollendet", schrieb zuletzt die kanadische Zeitung "Winnipeg Free Press".

Sollte Draisaitl dieses Niveau halten, käme er am Ende der Saison auf einen Punktschnitt von jenseits der 70. Dies wäre ein deutscher Rekord, den sich bislang Jochen Hecht (2006/07) und der aktuelle Bundestrainer Marco Sturm (2007/08) mit je 56 Zählern teilen.

Wenn er auf dem Eis läuft, mit dieser Größe und seinem Talent, ist das eine ziemliche Bedrohung für den Gegner.

Connor McDavid über Leon Draisaitl

"Ich bin sehr selbstbewusst. Der Puck scheint das zu machen, was ich will", sagte Draisaitl über seinen erneuten Sprung. In seiner Rookie-Saison 2014/15 verkrampfte Draisaitl noch. Als erster Deutscher überhaupt wurde er im Draft zuvor an Nummer drei gezogen. Der Ehrgeiz, es sofort der Welt zu zeigen, war extrem groß. "Ich weiß, was ich kann, und probiere, täglich besser zu werden", sagte der Center damals. Nur es klappte damals zunächst nicht so schnell wie erhofft. Noch nicht.

Statt aufs NHL-Eis ging es für Draisaitl nach 37 Partien zurück in die kanadische Juniorenliga WHL. Auch in der ersten Phase der Spielzeit 2015/16 spielte er zunächst noch für ein paar Spiele im AHL-Farmteam im kalifornischen Bakersfield, ehe er wieder in den NHL-Kader berufen wurde. In seinem ersten Spiel nach der Rückkehr erzielte er beim 4:3-Sieg gegen Montreal zwei Treffer, darunter auch das Siegtor. Seitdem ist er fester Bestandteil der Oilers.

McLellan: "Du musst nicht der Zweitbeste sein"

Connor McDavid, Leon Draisaitl

Harmonieren prächtig: Connor McDavid und Leon Draisaitl. Getty Images

"Ich habe ihn mir zur Seite genommen und gesagt: Sei der beste Spieler auf dem Eis, du musst nicht der zweitbeste sein", verriet sein Coach. Das Potenzial dafür hat Draisaitl. Vor allem auch dank seiner Leistungen hoffen die Fans in Edmonton nach Jahren voller Frust und deutlich verpassten Play-offs auf eine Renaissance. Das kanadische Team, in den Achtzigern fünfmal Stanley-Cup-Sieger, hat nach langer Abstinenz in dieser Saison Chancen auf die erste Play-off-Teilnahme seit 2006, als die Oilers erst im Finale den Carolina Hurricanes unterlegen gewesen waren.

Nicht zuletzt das glänzende Verständnis zwischen Draisaitl und McDavid im Powerplay ist ein Erfolgsgeheimnis der Oilers. So gut verstehen sich die beiden gelernten Mittelstürmer, dass McLellan Draisaitl ab und an auch bei Fünf-gegen-Fünf an der Seite von Top-Scorer McDavid in der ersten Reihe aufbietet, wobei der gebürtige Kölner dann als Außenstürmer fungiert.

"Wenn er auf dem Eis läuft, mit dieser Größe und seinem Talent, ist das eine ziemliche Bedrohung für den Gegner", beschrieb der erst 19 Jahre alte McDavid, der mit 39 Scorerpunkten die NHL recht souverän anführt, seinen Mitspieler. Draisaitl bedankte sich artig beim jüngsten Kapitän der NHL-Historie: "Über ihn braucht man nicht sprechen. Er ist ein großartiger Spieler."

dpa/jom

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