Eishockey

Bissig gegen Bollwerk: Die Außenseiter-Serie

Play-offs, Eastern Conference, Halbfinale

Bissig gegen Bollwerk: Die Außenseiter-Serie

Der Kapitän geht voran: San Joses Joe Pavelski traf bereits fünfmal in den Play-offs.

Der Kapitän geht voran: San Joses Joe Pavelski traf bereits fünfmal in den Play-offs. Getty Images

Sharks ausgeruhter - Preds im Rhytmus

Conference Halbfinale

San Jose Sharks - Die letzten Spiele
Chicago Blackhawks Chicago (A)
5
:
2
Columbus Blue Jackets Columbus (A)
4
:
2
Nashville Predators - Die letzten Spiele
Seattle Kraken Seattle (A)
1
:
4
Winnipeg Jets Winnipeg (A)
2
:
4
San Jose Sharks - Vereinsdaten
San Jose Sharks

Gründungsdatum

09.05.1990

Vereinsfarben

Türkis-Schwarz-Orange-Weiß

mehr Infos
Nashville Predators - Vereinsdaten
Nashville Predators

Gründungsdatum

25.06.1997

Vereinsfarben

Blau-Gold-Weiß

mehr Infos

Mehr als nur ein Quantum Trost holte sich San Jose in der ersten Play-off-Runde als sich die Sharks klar mit 4:1 gegen den Rivalen Los Angeles Kings durchsetzten und damit Revanche für das bittere 3:4 im Jahr 2014 nahmen. Damit dürften die Kalifornier auch deutlich ausgeruhter in die Serie mit Nashville gehen - die Predators nämlich brauchten sieben Spiele für den Einzug ins Conference-Halbfinale (4:3). Die Predators bestritten zum ersten Mal überhaupt ein Spiel 7 in der Endrunde und setzten sich dort knapp gegen die Anaheim Ducks durch (2:1). In der regulären Saison trafen sich San Jose und Nashville insgesamt dreimal - zweimal gewannen die Predators (2:1, 6:2), einmal die Sharks (3:2 n.P.). In insgesamt zwei Play-off-Duellen bissen sich die "Haie" jeweils mit 4:1 durch.

Die Sharks-DNA: Aggressiv, offensiv, gefährlich, bissig

Bei San Jose ist die Offensive Trumpf: Die erste Sturmreihe um Tomas Hertl (1 Tor, 1 Vorlage), Joe Thornton (1/2) sowie Kapitän und Top-Torjäger Joe Pavelski (5/1) bringt es auf elf Scorerpunkte und zeigte sich für sieben von insgesamt 16 Treffern verantwortlich. Doch auch dahinter könnte die Tiefe der entscheidende Vorteil sein: Mit Logan Couture (1/5), Patrick Marleau (1/3) und Joel Ward (0/4) haben die Sharks sowohl namhafte Spieler als auch vielversprechende Talente wie Melker Karlsson (1/0), Joonas Donskoi (2/1), Chris Tierney (1/0) und Matt Nieto (1/0), die auf sich aufmerksam machten. Trainer Peter DeBoer balanciert die Eiszeit seiner vier Angriffsreihen gleichmäßig aus, somit sind die Kalifornier trotz ihres aufwändigen Stils mit aufwändigem Forechecking immer frisch und torhungrig. Auch im Powerplay zeigen die "Haie" ihre Zähne (fünf Tore, 23,8 Prozent).

In der Defensive ist San Jose nicht so tief besetzt wie im Sturm, hat mit Brent Burns dafür einen der komplettesten Verteidiger der Welt in seinen Reihen: Der "Alleskönner" (zwei Treffer, sechs Assists, 23:58 Eiszeit/Spiel) ist als Checker, Aufbauspieler und Torjäger unverzichtbar. Zwischen den Pfosten macht Martin Jones in seinen ersten Play-offs als Starter eine gute Figur (2,18 Gegentore/Spiel, 91,2 Prozent Fangquote) und zeigte starke Paraden. Ausbaufähig ist hingegen noch das Penalty Killing der Sharks (78,6 Prozent).

Fragezeichen im Sturm, Ausrufezeichen in der Verteidigung

Shea Weber & Roman Josi

Qualität an der blauen Linie: Nashvilles Verteidiger-Tandem Shea Weber (l.) und Roman Josi (r.). Getty Images

Nashvilles Offensive ist ausgeglichen besetzt und damit schwer ausrechenbar. Die Sturm-Überraschung war bisher Colin Wilson, der nach schwacher Hauptrunde (6 Tore, 24 Vorlagen) starke Play-offs (2/5) spielt. "Für ihn ist es ein Neustart. Wenn die reguläre Saison beendet ist und die Play-offs starten, ist es eine neue Saison", sagt Predators-Coach Peter Laviolette. Auch Ryan Johansen (1/2) und Filip Forsberg (1/2) zählen zu den auffälligen Akteuren, dahinter fehlt es jedoch an Tiefe und Torgefahr. Das gilt auch für das stotternde Überzahlspiel (nur ein Powerplay-Tor bei 26 Möglichkeiten).

Das Prunkstück der Preds ist vielmehr die Defensive. Schon während der regulären Saison war Nashville das Team mit den meisten von Abwehrspielern erzielten Scorerpunkten. Vorneweg marschieren die beiden Starverteidiger Roman Josi und Shea Weber, die auch das Top-Tandem der Predators bilden. Diese Extraklasse ist jedoch Fluch und Segen zugleich, denn die Truppe aus Tennessee ist dadurch auch von den häufig eingesetzten Josi (durchschnittlich 27:16 Minuten Eiszeit) und Weber (26:36 Minuten Eiszeit) abhängig. Immer besser in Form kommt Torwart Pekka Rinne, der von Spiel zu Spiel stärker wird. "Seit Jahren ist er für seine akrobatischen Paraden bekannt", lobt Weber, "er hat dann Paraden gezeigt, als wir sie gebraucht haben. Er war einer der Gründe, warum wir gewonnen haben."

Logan Couture & Pekka Rinne

Bissige Offensive gegen sattelfeste Defensive: Sharks-Stürmer Logan Couture (l.) gegen Predators-Goalie Pekka Rinne (r.). Getty Images

kicker-Tipp: Gemäß dem Motto "Steter Tropfen höhlt den Stein" wird San Jose dank seiner Tiefe Nashvilles Bollwerk knacken können. Die Sharks beißen sich durch und gewinnen die Serie mit 4:2.

Christian Rupp