Eishockey

Umbruch nötig: Die heile Eisbären-Welt ist kaputt

Nach Berlins Playoff-Aus: Krupp soll Wende herbeiführen

Umbruch nötig: Die heile Eisbären-Welt ist kaputt

Bezeichnend: Die Eisbären sind geschlagen und am Boden.

Bezeichnend: Die Eisbären sind geschlagen und am Boden. imago

Doch nach dem zweiten frühen Meisterschafts-K.o. in den Vor-Playoffs in Serie steht das Eisbären-System vor größeren Veränderungen. Mit dieser Mischung im Spielerkader, so formulierte Chefcoach Uwe Krupp, konnte man nicht oben mitspielen. "Ab jetzt beginnt die neue Saison", verkündete der ehemalige Eishockey-Bundestrainer sofort nach dem bitteren 2:3 in der Verlängerung bei den Nürnberg Ice Tigers.

Schon nach der Rückkehr aus Franken in der Nacht zum Montag diskutierten die Verantwortlichen nötige und mögliche Konsequenzen aus dem endgültigen Abrutschen des ehemaligen Branchenführers ins Mittelmaß. Die Hauptrunde hatte Berlin nur als neuntes von 14 Teams abgeschlossen. Auswärts traten die Eisbären eher als zahme Kätzchen auf, zuletzt gelang auch unter Krupp in acht Spielen auf fremdem Eis kein Sieg mehr. Der im Sommer neuinstallierte Sportliche Leiter Stefan Ustorf hatte vor Saisonstart die Jagd nach dem achten Titel angekündigt - offensichtlich eine kapitale Fehleinschätzung.

Eisbären Berlin - Vereinsdaten
Eisbären Berlin

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Ist die Verletzungsmisere schuld?

Dass die Berliner von diesem Ziel meilenweit entfernt blieben, hatte verschiedene Ursachen. Krupp, der im Dezember des Vorjahres nur zwei Monate nach seinem erzwungenen Abschied von den Kölner Haien Jeff Tomlinson abgelöst hatte, verwies immer wieder auf die Verletzungsmisere. "Ohne sechs Stammspieler", so Krupp, "sind wir keine Spitzenmannschaft."

Die Verpflichtung des ehemaligen NHL-Profis und Stanley-Cup-Siegers hatte bei den Eisbären nur für ein kurzes Zwischenhoch gesorgt. Die Zusammenstellung des Kaders stimmte nicht. Die Mannschaft habe "Spieler in Rollen, die sehr groß für sie sind", erläuterte Krupp.

"Werden alles analysieren"

Manager Peter John Lee hatte sich nach dem bislang letzten Meistertitel 2013 gegen den großen Umbruch entschieden. Auch nach dem frühen K.o. im Vorjahr pflegten die Verantwortlichen die heile Eisbären-Welt. "Viele Spieler standen weiterhin unter Vertrag und wir waren nicht der Meinung, dass wir nach einer schwächeren Saison gleich ein paar Verträge auflösen müssen. Die Spieler haben sich in der Vergangenheit mit ihren Leistungen diese Verträge verdient", hatte Ustorf erklärt.

Entscheidend wird auch sein, wie in der Sportlichen Leitung zwischen Lee, Ustorf und Krupp die Kompetenzen verteilt werden. "Wir werden alles analysieren", betonte Trainer Krupp, der natürlich bei der Zusammenstellung des neuen Kaders entscheidend eingreifen wird. "Wir haben uns unsere Gedanken gemacht", kündigte Lee Veränderungen an. Das ist unumstritten. Denn die sieben Meistertrophäen, errungen innerhalb von neun Jahren, haben inzwischen Patina angesetzt.

dpa/kon