Eishockey

Gefährliche Enten, bissige Haie und eine junge Lawine

NHL-Play-off-Vorschau: Western Conference

Gefährliche Enten, bissige Haie und eine junge Lawine

Anaheims Punktesammler Ryan Getzlaf (l.) trifft auf die Dallas Stars und Ryan Garbutt (r.).

Anaheims Punktesammler Ryan Getzlaf (l.) trifft auf die Dallas Stars und Ryan Garbutt (r.). Getty Images

Pacific Division: Anaheim Ducks - Dallas Stars

Anaheim gewann die Pacific Division dank einer überragenden Offensive. Hier bilden vor allem Ryan Getzlaf und Corey Perry ein brandgefährliches Sturm-Tandem: Getzlaf tritt als Torjäger (31 Treffer), aber auch als genialer Vorlagengeber (56 Assists) in Erscheinung, Perry ist ein Scharfschütze (43 Tore). Zusammen generierte das Duo starke 169 Scorerpunkte. Ansonsten kommen die Ducks vor allem über das Kollektiv: Sowohl die Defensive als auch die hinteren Sturmreihen sind sehr ausgeglichen. Verlass ist zudem auf das Goalie-Tandem Jonas Hiller und Frederik Andersen.

NHL Stanley Cup - Play-offs - Conference Viertelfinale - Best of 7
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Anaheim Ducks - Vereinsdaten
Anaheim Ducks

Gründungsdatum

15.06.1993

Vereinsfarben

Schwarz-Gold-Orange

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Dallas Stars - Vereinsdaten
Dallas Stars

Gründungsdatum

09.02.1966

Vereinsfarben

Grün-Silber-Schwarz-Weiß

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San Jose Sharks - Vereinsdaten
San Jose Sharks

Gründungsdatum

09.05.1990

Vereinsfarben

Türkis-Schwarz-Orange-Weiß

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Los Angeles Kings - Vereinsdaten
Los Angeles Kings

Gründungsdatum

09.02.1966

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grau

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Colorado Avalanche - Vereinsdaten
Colorado Avalanche

Gründungsdatum

01.01.1972

Vereinsfarben

Burgund-Blau-Weiß

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Minnesota Wild - Vereinsdaten
Minnesota Wild

Gründungsdatum

25.06.1997

Vereinsfarben

Grün-Rot-Gold-Weiß

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St. Louis Blues - Vereinsdaten
St. Louis Blues

Gründungsdatum

05.06.1967

Vereinsfarben

Blau-Gold-Weiß

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Chicago Blackhawks - Vereinsdaten
Chicago Blackhawks

Gründungsdatum

25.09.1926

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

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Die Stars qualifizierten sich erst kurz vor dem Ende der Hauptrunde und sicherten sich den letzten verbleibenden Wildcard-Platz der Western Conference. Genauso wie Anaheim hat auch Dallas ein Top-Duo im Sturm, das vergleichbare Werte lieferte: Tyler Seguin (37 Tore, 47 Vorlagen) und Jamie Benn (34 Treffer, 45 Assists) sind die Lebensversicherung der Texaner und verbuchten in der regulären Saison gemeinsam 163 Scorerpunkte. Auch auf der Goalie-Position können die Stars mithalten, denn Kari Lehtonen, der bislang eine überraschend gute Serie spielt, könnte zur Not auch durch den erfahrenen Tim Thomas ersetzt werden. Dallas' Schwachstelle ist hingegen eine bröckelnde Defensive, die wohl die schwächste aller Play-off-Kandidaten ist.

Pacific Division: San Jose Sharks - Los Angeles Kings

Schon in der ersten Play-off-Runde steigt der nächste Akt des "Battle of California": Mit den Sharks und den Kings treffen sich zwei Erzrivalen. Bereits letztes Jahr begegneten sich die beiden Teams in der Endrunde. Im Conference-Halbfinale lieferten sich die Kalifornier einen harten Abnutzungskampf über sieben Spiele. Es gewann jeweils die Heimmannschaft. Genau das könnte in diesem Jahr das große Plus für San Jose sein, das ein Heimspiel mehr austragen darf.

Drew Doughty, Joe Pavelski, Jonathan Quick & Brent Burns

San Joses Brent Burns (r.) prüft Los Angeles' Torwart Jonathan Quick mit einem Schuss. Getty Images

Die große Stärke der Sharks ist eine durchschlagskräftige Offensive. Die Top-Reihen im Sturm sind mit herausragenden Individualisten wie Joe Pavelski (41 Tore) und Joe Thornton (65 Vorlagen) besetzt. Alle Sturmreihen bringen viel Geschwindigkeit und Scoringtouch mit. San Jose ist auch in der Tiefe gut besetzt und strahlt zudem Gefahr von einer schießwütigen Defensive aus. Die Achillesferse könnte der Torwart sein: Stammgoalie Antti Niemi ist in einer handfesten Formkrise, Backup Alex Stalock (noch kein einziges Play-off-Spiel) wohl noch zu unerfahren.

Ganz anders die Kings: Mit Jonathan Quick steht einer der besten Keeper der Welt zwischen den Pfosten. Gerade in der Endrunde wächst der US-Amerikaner regelmäßig über sich hinaus. Ein weiterer Trumpf von Los Angeles ist eine großgewachsene und hart checkende Defensive, die jede Offensivreihe wie eine Abrissbirne aus dem Spiel kegeln kann. Schon in der Vergangenheit gelang es L.A. immer wieder, die bissigen Haie regelrecht zu zermürben. Schwachpunkt der Kings ist eine lahmende Offensive. Kein Wunder, dass unter den sechs besten Scorern zwei Verteidiger (Drew Doughty und Slava Voynov) vertreten sind.

Central Division: Colorado Avalanche - Minnesota Wild

Die Überraschungsmannschaft der Western Conference kommt aus Colorado und setzte sich in der Central Division gegen eine eigentlich übermächtige Konkurrenz durch. Die Avalanche überrollte seine Gegner mit aggressivem Forechecking. Hier sind vor allem die "Jungen Wilden" Gold wert, die sowohl Geschwindigkeit als auch Scoringtouch mitbringen: Nathan MacKinnon (18), Gabriel Landeskog (21), Ryan O'Reilly (23) und Matt Duchene (23) sind hier als Paradebeispiele anzuführen. Schwachstelle der Lawine ist eine nicht ganz sattelfeste Defensive. Hier taucht mit Tyson Barrie (22) zwar das nächste Top-Talent auf, doch ist der Verteidiger mit nur 1,78 Metern Körpergröße kein Abräumer, sondern eher ein gefährlicher Blueliner. Entsprechend spielt bei den Avs auch der Torwart eine entscheidende Rolle: Mit Semyon Varlamov steht ein Top-Goalie zwischen den Pfosten.

Marco Scandella & Ryan O'Reilly

Colorados Ryan O'Reilly (r.) bekommt es mit Minnesotas Marco Scandella (l.) zu tun. Getty Images

Fast gegensätzlich kommt Gegner Minnesota daher: Die Offensive war trotz großer Namen (z.B. Jason Pominville, Zach Parise, Mikko Koivu, Matt Moulson) und eigentlich viel Tiefe im Kader (z.B. Mikael Granlund, Nino Niederreiter, Charly Coyle, Dany Heatley) nur wenig produktiv und überraschend harmlos. Dafür ist auf eine sattelfeste Defensive um Top-Verteidiger Ryan Suter Verlass. Doch können die Jungs aus dem State of Hockey auch Colorados aggressive Offensivreihen stoppen? Im Tor müssen die Wild gleich auf drei verletzte Keeper verzichten (Nicklas Bäckström, Josh Harding, Darcy Kuemper). Die Kohlen soll daher Ilya Bryzgalov aus dem Feuer holen.

Central Division: St. Louis Blues - Chicago Blackhawks

St. Louis war lange das Maß aller Dinge in der Western Conference. Der Grund für den Erfolg lag in einer breit aufgestellten Offensive, die auch in der Tiefe traf, aber vor allem an einer guten Mischung in der Defensive: Alex Pietrangelo, Kevin Shattenkirk und Jay Bouwmeester waren eine Waffe an der blauen Linie - Barret Jackman oder Roman Polak verteilten hingegen heftige Hits und sorgten für eine sattelfeste Abwehr. Gerade die Hintermannschaft wird durch ein starkes Goalie-Tandem bestehend aus Ryan Miller und Brian Elliot noch aufgewertet. All diese Vorzüge deuten eigentlich auf eine lange Endrunde hin - allerdings haben die Blues Verletzungs- (David Backes, T.J. Oshie, Patrick Berglund, Derek Roy, Brenden Morrow) und Formprobleme (zuletzt sechs Niederlagen in Folge).

Jonathan Toews & Alex Pietrangelo

Top-Stürmer gegen Top-Verteidiger: Chicagos Jonathan Toews (l.) trifft auf St. Louis' Alex Pietrangelo (r.). Getty Images

Können die Blackhawks davon profitieren? Chicago stellte mit insgesamt 267 Treffern die treffsicherste Offensive der gesamten NHL. Vor allem das hochkarätige Sturm-Trio Patrick Sharp (34 Tore, 44 Vorlagen), Patrick Kane (29, 40) und Jonathan Toews (28, 40) schoss scharf und zeigte sich äußerst produktiv. Die beiden Letzteren hatten in den vergangenen Tagen aber mit Verletzungen zu kämpfen und kehren wohl noch nicht in Bestform für die Play-offs zurück. Die Achillesferse der Hawks ist eine nicht immer ganz sattelfeste Defensive sowie fehlendes Star-Potenzial auf der Torhüterposition (Corey Crawford).