Eishockey

Kalifornien-Duell und Gegenwind in "Windy City"

Vorschau: Western-Conference-Halbfinale

Kalifornien-Duell und Gegenwind in "Windy City"

Erfolgsgarant: L.A.-Goalie Jonathan Quick.

Erfolgsgarant: L.A.-Goalie Jonathan Quick. imago

In Los Angeles braut sich wieder etwas zusammen. Schon im letzten Jahr gingen die als achtes und damit letztes Team qualifizierten Kings als Außenseiter ins Play-off-Rennen. In der Endrunde spielte sich L.A. dann aber in einen Rausch – am Ende stand der Stanley-Cup-Sieg. In diesem Jahr sollte es Rang vier nach der regulären Saison sein und der Start in die K.o.-Runde ging nach zwei Niederlagen gegen die St. Louis Blues ordentlich in die Hose. Doch die Kings fanden zu ihrer Play-off-Form, kamen zurück und antworteten mit vier Siegen am Stück. Erfolgsgarant war Goalie Jonathan Quick (94,4 Prozent Fangquote), der schon in der letzten Saison einen Bärenanteil am Titelgewinn hatte. Seit es darauf ankommt, sind die Schlüsselspieler plötzlich wieder hellwach: neben Keeper Quick und Starverteidiger Drew Doughty, der auch über weite Strecken der Hauptrunde teilweise arg schwächelte. Allerdings: Der Gegner in einem rein kalifornischen Duell kommt nicht nur ausgeruht, sondern auch mit sehr ähnlichen Qualitäten wie die Kings daher.

Als einziges Team der ersten Runde, die einen neuen NHL-Rekord an Partien, die in die Verlängerung gingen, sah, schafften es die San Jose Sharks per "Sweep" gegen Vancouver Canucks (4:0). Definitiv eine kleine Überraschung, denn die Sharks gaben vor der Trade-Deadline Leistungsträger ab und setzten auf die eigene Jugend. Gerade diese Außenseiterrolle scheint den Kaliforniern besonders zu schmecken: Die Sharks zeigten sich bissig, spielten ein aggressives Forechecking und provozierten viele Strafminuten. Hier bissen die Haie dann gnadenlos zu (sieben Powerplay-Tore). Bezeichnend: Neben den Leistungsträgern Logan Couture und Joe Pavelski (beide acht Scorerpunkte) blühten die als Play-off-Versager gebrandmarkten Patrick Marleau (fünf) und Joe Thornton (sechs) groß auf. Auch Torwart Antii Niemi zeigte sich bislang formstark (93,7 Prozent Fangquote). Zeigen die Sharks wie gegen die Canucks auch mentale Stärke, sollte es möglich sein, den Titelverteidiger zu entthronen.

Chicago Blackhawks (1.) – Detroit Red Wings (7.)

Henrik Zetterberg

Seine Routine ist gefragt: Henrik Zetterberg. imago

Kein anderes Team überzeugte im bisherigen Saisonverlauf, inklusive Play-offs, auch nur annähernd so sehr, wie die Blackhawks. Die extrem mobile Defensive der Blackhawks ist nicht nur in der Lage, den tief besetzten Angriff jederzeit nachhaltig zu unterstützen. Sondern Duncan Keith & Co. können jederzeit mit scheinbarer Leichtigkeit gegnerische Angriffe bereits im Keim ersticken. Da auch noch Torhüter Corey Crawford (95 Prozent Fangquote) beim 4:1-Serienerfolg gegen Minnesota keine Schwächen offenbarte, scheint Chicago in diesen Tagen fast unschlagbar.

Liegt darin vielleicht die Chance für die Red Wings? Bis jetzt jedenfalls wurden die Blackhawks in dieser Saison kaum einmal ernsthaft unter Druck gesetzt, die Erwartungshaltung in Richtung des zweiten Stanley-Cup-Siegs binnen vier Jahren ist in Illinois entsprechend hoch. "Viel verlangt", sei es, wenn man nach dem knappen 4:3 gegen Anaheim auch gegen Chicago einen Erfolg verlange, sagt auch Detroits Keeper Jimmy Howard, auf den eine Schlüsselrolle in der Serie zukommt. Zumal der US-Amerikaner eine zur Hälfte noch sehr junge und unerfahrene Abwehr vor sich weiß, die gegen die Ducks stets Mühe hatte, einen Vorsprung über längere Zeit halten zu können. Und so können die Red Wings wohl nur hoffen, dass Howard und die Starspieler Pavel Datysuk und Henrik Zetterberg (acht Scorerpunkte) einmal mehr über sich hinauswachsen und die Blackhawks unter Druck vielleicht doch Nerven zeigen.