Schauplatz des insgesamt neunten Winter Classic (siehe Tabelle unten) war das Busch Stadium, Heimat des Baseball-Klubs St. Louis Cardinals. 46.556 Zuschauer sorgten für ein ausverkauftes Spiel zwischen den Blues und den Blackhawks, zwei Teams, die sich in den letzten Jahren hitzige Duelle geliefert hatten. Einziger Spielverderber war das Wetter: Regen setzte der Eisfläche zu und erschwerte die Bedingungen. "Wenn es nass wird, wird das Spiel etwas langsamer, das Eis holpriger. Das Wichtigste ist, kurze Pässe zu spielen und auf springende Pucks zu achten", sagte St. Louis Verteidiger Kevin Shattenkirk kurz vor dem ersten Bully. „Es gelten für beide Mannschaften dieselben Bedingungen. Wir werden versuchen, diese besser anzunehmen“, versprach Chicagos Kapitän Jonathan Toews.
1. Drittel: Kempny fackelt nicht lange
Toewes sollte Recht behalten, denn seine Farben gingen nach nur 62 Sekunden in Führung: Michal Kempny zog von der blauen Linie aus linker Position ab und profitierte davon, dass die Scheibe von Colton Paraykos Schlittschuh entscheidend abgefälscht wurde und über der Fanghand von Jake Allen einschlug (2.). Derweil schien die Spielfläche trotz des Dauerregens in einem akzeptablen Zustand, Probleme bereiteten vielmehr die Wassertropfen auf den Visieren. Der Blues hatte lange mit den ungewohnten Umständen gefremdelt, fand mit fortschreitender Spieldauer aber immer mehr Gefallen an der Freiluft-Atmosphäre und wusste Gäste-Goalie Corey Crawford zu beschäftigen - wenn auch noch ohne durchschlagenden Erfolg.
National Hockey League (NHL) - Woche 13
St. Louis Blues - Vereinsdaten
Gründungsdatum
05.06.1967
Vereinsfarben
Blau-Gold-Weiß
Chicago Blackhawks - Vereinsdaten
Gründungsdatum
25.09.1926
Vereinsfarben
Rot-Schwarz-Weiß
2. Drittel: Berglund widerlegt Shattenkirk
Ausverkauft: 46.556 Zuschauer drängten in das Busch Stadium in St. Louis. Getty Images
Im zweiten Durchgang erarbeitete sich St. Louis in einem physisch geprägten Spiel leichte Vorteile. Ausgerechnet zwei lange Pässe, von denen Shattenkirk vor der Partie eigentlich abgeraten hatte, zogen Chicagos Defensive auseinander, Alexander Steen (500. Karriere-Scorerpunkt) schickte Jay Bouwmeester hinter das Tor, von wo er in den Slot für Patrik Berglund servierte, der zum 1:1 vollstreckte (28.). "Ein guter Laufweg von 'Bouwi', der dann klasse auf ‚Bergi’ abspielt, der dann den Puck versenkt. Sein Schläger ist heiß momentan", analysierte Blues-Kapitän Alex Pietrangelo den Ausgleichstreffer. Der Regen hatte derweil nachgelassen und beide Teams schraubten ihr Schüsse-Konto noch oben. Doch Allen und Crawford waren nicht zu bezwingen.
3. Drittel: Tarasenko macht den Unterschied
NHL Saison 2016/17
Im Schlussdrittel spielten vor allem die Blue Notes auf Sieg: Superstar Vladimir Tarasenko hatte gleich zweimal die Führung auf dem Schläger, scheiterte aber mit Alleingang an Crawford (44.) und kurz darauf am Pfosten (46.). Als die Hausherren dann auch noch ein feuriges Powerplay der Blackhawks überstanden waren alle guten Dinge drei: Tarasenko steuerte bei einem Konterangriff Richtung Tor und traf mit der Rückhand den Schlittschuh von Niklas Hjalmarsson, von wo die Scheibe über die Linie glitt (53.). Der Knoten beim 25-jährigen Russen war nun geplatzt, denn kurz darauf zischte auch sein Schuss von linken Bullypunkt in den rechten Winkel – 3:1 (54.).
Die Hawks probierten zwar nochmal alles, opferten sogar drei Minuten vor der Schusssirene den Torwart für einen zusätzlichen Stürmer. Doch der Anschluss gelang nicht, stattdessen machte Stehen mit einem "Empty Netter" zum 4:1-Endstand alles klar. Damit ist St. Louis erst das dritte Team, das als Gastgeber ein Winter Classic für sich entscheiden konnte (nach Boston 2010 und Washington 2015, siehe Tabelle unten).
Bereits am gestrigen Neujahrstag stieg ein Freiluft-Spiel in der NHL: Beim Centennial Classic besiegten die Toronto Maple Leafs die Detroit Red Wings mit 5:4 n.V. im Exhibition Stadium.
