Vorgeschmack auf Neujahr: "Ein großer Sieg für uns"
Unter dem Namen "Wednesday Night Rivalry" möchten die nordamerikanischen Medien immer mittwochs mindestens eine Partie mit Derbycharakter präsentieren. In der Nacht zum Donnerstag war es das Treffen der Rivalen Montreal und Boston - seit Jahren ein Duell mit Zündstoff. In diesem speziellen Fall war es zudem ein kleiner Vorgeschmack auf das diesjährige "Winter Classic". Am 1. Januar 2016 treffen sich beide Teams zum Freiluftspiel im knapp 70.000 Zuschauer fassenden Gillette Stadium, Heimat des unweit von Boston beheimateten Football-Klubs New England Patriots.
Zunächst aber stand ein Aufeinandertreffen im Centre Bell von Montreal an, wo die Canadiens prompt den besseren Start erwischten: Nach Bullygewinn von Tomas Plekanec chippte Paul Byron die Scheibe in den Torkreis, wo Verteidiger Zach Trotman den Puck unglücklich ins eigene Tor lenkte (9.). Boston antwortete mit jeder Menge Physis, was 40:23 Checks belegen. Besonders gerne teilte der deutsche Abwehrrecke Dennis Seidenberg aus: Der 34-jährige Schwenninger fuhr fünf Checks und kam in der dritten Defensivreihe neben Kevan Miller auf 18:29 Minuten Eiszeit (davon 1:32 in Unterzahl) und eine Plus-Minus-Bilanz von 0.
Als Seidenberg im Schlussdrittel für zwei Minuten wegen Beinstellens auf der Strafbank abkühlen musste, starteten seine Bruins die Aufholjagd: Loui Eriksson schnappte sich einen Befreiungsschlag von Zdneo Chara, startete einen Alleingang und traf zum 1:1 (48.). Das Momentum war nun auf Bostons Seite, denn nur 42 Sekunden später traf Landon Ferraro aus dem High-Slot zum 2:1 in den linken Winkel (49.). Schließlich band Patrice Bergeron noch ein Schleifchen dran und erhöhte auf 3:1 (54.). "Es ist gut zu wissen, dass wir sie schlagen können", so Bergeron, "sie haben ein gutes Team, wir haben viel Respekt vor ihnen, aber wir können mithalten. Es ist ein großer Sieg für uns."
Draisaitl dreht auf und widmet den Sieg McLellan
NHL Saison 2015/16
Sieben Jahre lang war Todd McLellan Headcoach der San Jose Sharks. Im vergangenen Sommer aber trennten sich die Kalifornier von ihrem langjährigen Trainer, der daraufhin in Edmonton anheuerte. In der Nacht zum Donnerstag kam es zum Wiedersehen mit der alten Liebe. Dabei setzten sich die Oilers mit 4:3 n.V. durch. "Für ihn ist es ein ganz besonderer Sieg gegen ein Team, bei dem er viele Jahre verbracht hat. Dieser Sieg war für ihn und ich bin mir sicher, dass er jetzt glücklich ist", sagte der Deutsche Leon Draisaitl, der hauptverantwortlich für Edmontons vierten Sieg in Folge zeigte.
Draisaitl gelang im zweiten Abschnitt direkt der Dosenöffner: Der 20-jährige Kölner übernahm die Scheibe im High-Slot und tunnelte Gäste-Goalie Martin Jones zum 1:0 (27.). Es war der einzige Schuss des Centers, der damit eine Trefferquote von 100 Prozent vorweisen konnte. In der ersten Sturmreihe der Oilers agierte Draisaitl neben Taylor Hall und Teddy Purcell, gewann 43 Prozent seiner Bullys und brachte es auf 19:25 Prozent Eiszeit (davon 1:08 in Überzahl).
Im dritten Drittel wurde die Partie dann deutlich torreicher: Justin Braun (44.), Patrick Marleau (52.) und Joe Pavelski (53.) trafen für San Jose, Jordan Eberle (49.) und Ryan Nugent-Hopkins (56.) für Edmonton. In der Overtime spielte Draisaitl dann erneut das Zünglein an der Waage. Der Spielmacher stellte seine hervorragenden Qualitäten beim Passspiel einmal mehr unter Beweis und servierte den Puck nach blitzschnellem Antritt mit der Rückhand in den Slot, wo Hall vollendete (64.). Die Sharks kassierten damit die fünfte Pleite in Serie.
NHL-Ergebnisse vom Mittwoch, den 9. Dezember 2015:
Montréal Canadiens - Boston Bruins 1:3
Edmonton Oilers - San Jose Sharks 4:3 n.V.
Colorado Avalanche - Pittsburgh Penguins 2:4
Vancouver Canucks - New York Rangers 2:1