Eishockey

Russen gedemütigt: Kanada ist Weltmeister!

Eishockey-WM: 6:1 im Finale - USA Dritter

Russen gedemütigt: Kanada ist Weltmeister!

Klare Sache: Kanada ließ Russland im WM-Finale von Prag keine Chance.

Klare Sache: Kanada ließ Russland im WM-Finale von Prag keine Chance. Getty Images

Eindrucksvoll demonstrierte das kanadische Team am Sonntag vor 17 383 Zuschauern seine spielerische Überlegenheit. Cody Eakin (19.), Tyler Ennis (22.), Crosby (28.), Tyler Seguin (29.), Claude Giroux (49.) und Nathan Mackinnon (50.) sorgten mit ihren Treffern für das goldene Happy End nach zwei überragenden WM-Wochen der Kanadier und bescherten der Eishockey-Topnation ihren insgesamt 25. Titel.

Für Russland gelang Jewgeni Malkin nur der Ehrentreffer (53.). Im Spiel um Platz drei hatte Gastgeber Tschechien mit Ausnahmekönner Jaromir Jagr zuvor 0:3 gegen die Auswahl der USA verloren und Bronze verpasst.

Mit dem Final-Erfolg nahm Kanada auch Revanche für die WM-Endspiele von 2008 und 2009. Nach dem Titel von 2007 hatten die Nordamerikaner im Kampf um den Pokal zweimal gegen Russland verloren. Kapitän Crosby polierte seine Titelsammlung nach Stanley Cup und Olympia-Gold mit dem noch fehlenden WM-Sieg auf und trat in den legendären Triple-Gold-Club des Eishockeys ein.

Dank seiner überragend besetzten Mannschaft dominierte Kanada das Turnier und verdiente sich eine zusätzliche Million Schweizer Franken. Diese Prämie hatte der Weltverband IIHF mithilfe eines Marketingpartners für den Fall ausgelobt, dass ein Team alle zehn WM-Partien in der regulären Spielzeit gewinnt.

66 Turniertore: Kanadas großer Hunger

In Prag entwickelte sich ein rasantes und hochklassiges Spiel, das die Kanadier mit ihrer Klasse früh entschieden. Von Beginn an bestimmten Tempo und Rivalität das Geschehen. Die Chancen ließen die beiden Kontrahenten zunächst ungenutzt, bis die Kanadier knapp zwei Minuten vor der Drittelpause nach einem Schuss von Tyler Ennis erstmals jubelten und ihr Torfestival eröffneten. Der Treffer wurde Eakins zugeschrieben, der den Puck noch abgefälscht haben soll.

Die Basis für den klaren Erfolg legte der Topfavorit im zweiten Abschnitt. Stürmer Ennis von den Buffalo Sabres schlängelte sich durch die russische Defensive, umkurvte das Tor und krönte seinen famosen Sololauf mit dem 2:0. Dann hämmerte Pittsburgh-Profi Crosby freistehend die Scheibe unter die Latte. Nur 44 Sekunden später sorgte Seguin für noch klarere Verhältnisse. Giroux und Mackinnon erhöhten mit ihren Treffern die Ausbeute der Kanadier auf beeindruckende 66 Turnier-Tore.

Zuvor war es den Tschechen mit Jagr nicht gelungen, sich für das Halbfinal-Aus gegen Kanada zu entschädigen. Nick Bonino (8. Minute), Trevor Lewis (19.) und Charlie Coyle (40.) sorgten für den Erfolg des US-Teams. Tschechien beendete das Turnier wie im Vorjahr mit dem enttäuschenden vierten Platz.

"Nicht zu toppen": Jagr beendet internationale Karriere - und wird MVP

Nach dem verlorenen Duell erklärte Weltstar Jagr seine internationale Karriere für beendet. "Ich werde keinesfalls 2016 nach Russland zur WM fahren", erklärte der NHL-Profi. "Auch wenn wir keine Medaille geholt haben, das war etwas Besonderes hier", sagte der Stürmer. "Ich denke nicht, dass ich das toppen kann." Bei den Florida Panther will er aber weiter spielen.

Seine Klasse blieb auch den Turnier-Offiziellen nicht verborgen. Der Tscheche wurde MVP (wertvollster Spieler) gewählt. Der 43-Jährige durfte neun Scorerpunkte für sich verbuchen und zeigte überragende Leistungen. Zum besten Torwart wurde die "finnische Wand" Pekka Rinne gekürt. Der Goalie war in der Vorrunde 237 Minuten und fünf Sekunden ohne Gegentor geblieben und hatte damit einen WM-Rekord für die Nachkriegszeit aufgestellt. Bester Verteidiger wurde der Kanadier Brent Burns, bester Angreifer sein Teamkollege Jason Spezza, der sich mit 14 Punkten auch zum Scorerkönig kürte.

DEB-Team trifft 2016 auf Kanada

Die deutsche Nationalmannschaft spielt bei der Weltmeisterschaft 2016 in St. Petersburg gegen Titelträger Kanada. Das ergibt sich aus der Weltrangliste, in der die Kanadier nach dem 6:1-Finaltriumph über Russland erstmals seit 2010 wieder Platz eins übernahmen. Die weiteren Gegner der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes in der Gruppe A sind Finnland, der WM-Dritte USA, die Slowakei, Weißrussland, Frankreich und Aufsteiger Ungarn. Nur die Franzosen und Kanada waren auch bei der diesjährigen WM in Tschechien Vorrundengegner der Deutschen. Die Gruppe B mit Rekordweltmeister und Gastgeber Russland wird im Mai 2016 in Moskau ausgetragen.

dpa/las