Eishockey

Ein "Finale" schon in der Qualifikationsrunde

Vorschau: Köln vs. Mannheim

Ein "Finale" schon in der Qualifikationsrunde

Voller Einsatz: Kölns Stürmer Andreas Falk (l.) gegen Mannheims Torwart Dennis Endras (r.).

Voller Einsatz: Kölns Stürmer Andreas Falk (l.) gegen Mannheims Torwart Dennis Endras (r.). imago

Köln: Aufschwung unter Clouston - schwache "Special Teams"

Nach eigentlich gutem Saisonstart ging Köln nach 20 Spielen ein wenig die Luft aus: In den nächsten 18 Partien schafften die Haie nur sieben Siege und kassierten elf Niederlagen. Der KEC zog am 20. Januar 2016 die Reißleine und entließ Coach Niklas Sundblad - tags darauf wurde Cory Clouston als neuer Cheftrainer installiert. In den verbleibenden 15 Begegnungen landete Köln neun Siege (bei sechs Niederlagen). Seit dem 40. Spieltag standen die Haie damit wieder über dem Strich und sicherten sich dank eines Sechs-Punkte-Wochenendes (3:1 gegen Düsseldorf, 1:0 in Iserlohn) zum Abschluss der regulären Saison noch Rang sieben und damit das Heimrecht in den nun anstehenden Pre-Play-offs.

"Wir haben einen langen Weg hinter uns und im letzten Monat einen großen Schritt gemacht. Die letzten Spiele waren eine gute Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben", bilanziert Clouston, dessen Mannschaft mit deutlich besserer Form ins Duell mit Mannheim geht. "Das hätte wohl vor der Saison keiner so gedacht", sagte KEC-Verteidiger Moritz Müller angesichts des prominenten Gegners.

Top-Torjäger und -Scorer der Haie ist Nationalstürmer Philip Gogulla mit 20 Treffern und 46 Punkten. Dahinter haben mit Alexander Weiß (16), Ryan Jones (15) und Patrick Hager (14) drei weitere Angreifer eine zweistellige Trefferzahl erreicht. Auffällig torreich zeigten sich die beiden Verteidiger Shawn Lalonde (12) und Fredrik Eriksson (10), die für Gefahr von der blauen Linie sorgten. Kölns Schwäche sind die "Special Teams": Im Powerplay (15,8 Prozent) und Unterzahlspiel (79,4 Prozent) hatte der KEC die zweit- bzw. viertschlechtesten Werte in der DEL-Hauptrunde.

Mannheim: Ohne Disziplin, Endras und Goc

Gustav Weslau, Ryan MacMurchy & Torsten Ankert

Rückwärts eingeparkt: Mannheims Ryan MacMurchy (M.) gegen Kölns Gustav Weslau (l.) und Torsten Ankert (r.). imago

Eine Horror-Saison hat der amtierende Meister Mannheim hinter sich. Trotz eines hochkarätigen Kaders, der nach der Titelgewinn größtenteils zusammen blieb und sogar noch namhaft verstärkt wurde, kamen die Adler in der Hauptrunde nie in die Spur. Hinzu kamen Verletzungen zweier Superstars: NHL-Rückkehrer Marcel Goc kam wegen einer dubiosen Unterkörperverletzung nur auf drei (!) Saisoneinsätze - Nationaltorwart Dennis Endras erlitt Ende Januar einen Adduktoreneinriss und fiel seitdem aus. Mit dem Ex-NHL-Goalie Ray Emery wurde prominenter Ersatz verpflichtet. Nachdem die Adler vor der Länderspielpause im Februar aber gleich fünf Spiele verloren, wurde Coach Greg Ireland am 11. Februar entlassen. Der bisherige Assistent Craig Woodcroft übernahm.

Doch die Probleme blieben in der Quadratestadt: Unter dem neuen Trainer setzte es nur zwei Siege, aber sechs Niederlagen. Mit drei Pleiten (3:4 gegen Iserlohn, 1:4 gegen Straubing, 0:4 in Berlin) beendete Mannheim die reguläre Saison gerade noch als 10. - mit nur einem Zähler Vorsprung auf Hamburg. "Die Hauptrunde ist zum Glück vorbei", sagt Stürmer Christoph Ullmann, "jetzt haben wir eine neue Aufgabe vor der Brust."

Pre-Play-offs 2016

Doch können die Adler das Ruder in den Play-offs rumreißen? "Die Einstellung muss sich ändern", fordert Mannheims Sportchef Teal Fowler angesichts fehlender Disziplin in der Mannschaft: Mit durchschnittlich 22:38 Strafminuten pro Spiel und sieben Spielersperren stellt Mannheim die unfairste Truppe der DEL. Immer wieder kosten unnötige Strafzeiten Tore und Punkte. In den letzten drei Partien kassierten die Adler deshalb acht (!) Gegentore in Unterzahl. Eine Last, die auch die beiden Top-Schützen Ryan MacMurchy und Christoph Ullmann (je 21 Tore) nicht abnehmen können.

Gegen Köln hofft Mannheim auf einen Neuanfang - und auf den Gegner. "Die Saison ist auch für sie nicht nach Plan verlaufen", sagt Ullmann. Das sieht Fowler genauso: "Die Haie haben in dieser Saison auch viele Heimspiele verloren. Aber sie befinden sich auf einem besseren Weg als wir."

cru