Eishockey

Wolf rastet aus - Kritik von Cortina

Ingolstadts Schopper verliert sechs Zähne

Wolf rastet aus - Kritik von Cortina

Kaum zu Beruhigen: Hamburgs David Wolf am Dienstag in Ingolstadt.

Kaum zu Beruhigen: Hamburgs David Wolf am Dienstag in Ingolstadt. picture alliance

Der 1,90 Meter große und 102 Kilogramm schwere Modellathlet rastete fünf Minuten vor dem Ende völlig aus. Zunächst streckte er Ingolstadts Jakub Ficenec böse nieder, anschließend prügelte er mit bloßen Fäusten auf Schopper ein, wobei er dem Ingolstädter gleich sechs Zähne ausschlug. Selbst den Schiedsrichter wollte Wolf zunächst aus dem Weg räumen.

Die Reaktion der DEL folgte umgehend, die von den Referees verhängte Matchstrafe wurde in eine Spieldauerdisziplinarstrafe umgewandelt, inzwischen steht auch das Strafmaß fest. Wolf wird für sieben Spiele gesperrt, er fehlt damit dem vor dem Aus stehenden Hauptrundensieger in den entscheidenden K.o.-Spielen. Zudem muss er eine Strafe in Höhe von 2100 Euro zahlen, teilte die DEL am Mittwoch mit.

"Ich entschuldige mich für ihn", sagte Hamburgs Trainer Benoit Laporte und versuchte, den Ausraster seines Stürmers zu erklären: "Er war frustriert, sehr sauer. Aber er muss seine Emotionen kontrollieren." Auch Bundestrainer Cortina rügte die Aktion seines Nationalspielers: "Das ist nicht das Verhalten, das ich von Nationalspielern erwarte", sagte der Italo-Kanadier dem SID. Zu möglichen Konsequenzen wollte er sich aber nicht äußern: "Ich habe nicht gesehen, was vorher war. Deshalb kann ich nicht mehr dazu sagen."

Wenn er ein guter Spieler in der NHL werden will, muss er seine Emotionen kontrollieren.

Freezers-Headcoach Benoit Laporte üner David Wolf

Härter ins Gericht mit Wolf ging Ingolstadts Trainer Niklas Sundblad: "Das hatte gar nichts mit Eishockey zu tun", so der Schwede. Und Ex-Nationalspieler Tobias Abstreiter, als Experte bei "ServusTV" am Mikrofon, urteilte: "Du darfst in solchen Situationen nicht dein Hirn ausschalten."

Wolf dürfte damit sein letztes Spiel im Trikot der Freezers bestritten haben. Denn nach dieser Saison wird er sein Glück bei den Calgary Flames in der NHL suchen, Hamburg steht in der "best-of-seven"-Serie nach der Niederlage in Ingolstadt beim derzeitigen Stand von 1:3 mit dem Rücken zur Wand.

Wolf, der wegen seiner Statur auch "Eishockey-Monster" genannt wird, ist wegen seiner harten Spielweise gefürchtet. Nicht nur in den Play-offs ist er mit 47 Minuten Strafbankkönig. Auch in der Vorrunde führte er die Wertung mit 152 Minuten an. "Wenn er ein guter Spieler in der NHL werden will, muss er seine Emotionen kontrollieren", gab Trainer Laporte seinem (Noch-)Schützling einen guten Rat mit auf dem Weg.