Eishockey

Sturms Abgang trifft DEB "völlig überraschend"

Bisher kein Nachfolger in Sicht

Sturms Abgang trifft DEB "völlig überraschend"

Gehen künftig getrennte Wege: Bundestrainer Marco Sturm und DEB-Präsident Franz Reindl.

Gehen künftig getrennte Wege: Bundestrainer Marco Sturm und DEB-Präsident Franz Reindl. picture alliance

Der Wechsel von Bundestrainer Marco Sturm in die nordamerikanische Profiliga NHL trifft den Deutschen Eishockey-Bund vollkommen unvorbereitet. Mit der Suche nach einem geeigneten Nachfolger will der DEB erst nach dem Deutschland Cup in Krefeld (8. bis 11. November) beginnen. "Das kam für uns völlig überraschend, auch vom Zeitpunkt her. Das wird auch die Spieler überraschend treffen", sagte DEB-Präsident Franz Reindl am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Reindl war überrascht, obwohl der deutsche NHL-Rekordspieler Sturm in den vergangenen Monaten stets mit einer Rückkehr nach Nordamerika geliebäugelt hatte. "Das war sein großer Wunsch, das konnten wir ihm nicht verwehren", sagte Reindl nun.

Sturm betreut das Nationalteam von Donnerstag an ein letztes Mal beim traditionellen Vier-Nationen-Turnier mit Spielen gegen Russland, die Slowakei und die Schweiz. Danach wird der 40-Jährige Assistenzcoach von Willie Desjardins bei den Los Angeles Kings, für die Sturm in der Saison 2010/2011 17 Spiele gemacht hatte. Dem damaligen kanadischen Olympia-Coach Desjardins hatte Sturm im Halbfinale von Pyeongchang, wo Deutschland sensationell Silber gewann, beim 4:3 im sogenannten Jahrhundertspiel noch eine bittere Niederlage zugefügt.

Es soll wohl ein deutscher Trainer werden

Die schwach in die NHL gestarteten Kings hatten sich am Wochenende von ihrem bisherigen Coach John Stevens getrennt. Sturm sieht bei den Kings die Chance, seine Karriere als Trainer in der besten Liga der Welt zu starten.

Wer Nachfolger Sturms wird, ist völlig unklar. "Wir haben da keinen Zeitdruck. Jetzt zählt erst einmal nur der Deutschland Cup, danach beginnen wir mit der Sondierung", sagte Reindl. Nach dpa-Informationen soll auch künftig ein deutscher Trainer das Nationalteam betreuen. Geeignete Kandidaten wie Harold Kreis (Düsseldorf), Pavel Gross (Mannheim) oder Uwe Krupp (Sparta Prag) stehen derzeit allerdings bei Klubs unter Vertrag. Im kommenden Mai findet die nächste Weltmeisterschaft in der Slowakei statt.

Einen Rückschlag durch Sturms Abgang für den Aufschwung im deutschen Eishockey erwartet Reindl nicht. "Ich sehe weiter positiv in die Zukunft", sagte der 63-Jährige, der Sturm 2015 überraschend zum Bundestrainer gemacht hatte. Seitdem erlebte das deutsche Eishockey einen Aufschwung mit dem Gewinn der olympischen Silbermedaille als größtem Erfolg in der DEB-Geschichte.

dpa