Eishockey

Kurioser Epilog: Die Jungen werden wild

Deutschlands Comeback-Qualitäten reichen nicht für Punkte

Kurioser Epilog: Die Jungen werden wild

Yasin Ehliz (M.) versucht gegen US-Verteidiger Dan DeKeyser und Goalie Tim Thomas an den Puck heranzukommen.

Yasin Ehliz (M.) versucht gegen US-Verteidiger Dan DeKeyser und Goalie Tim Thomas an den Puck heranzukommen. Getty Images

Bei Deutschlands letzten Spiel gegen die USA ging es für beide Teams bei der Weltmeisterschaft in Weißrussland um fast nichts mehr: Die Vereinigten Staaten waren bereits für das Viertelfinale qualifiziert, die DEB-Auswahl hatte dieses verpasst, aber den Klassenerhalt bereits sicher. Allerdings hatten die deutschen Kufencracks noch einen Anreiz, sie konnten wertvolle Punkte für die Weltranglistenplatzierung sammeln. Bundestrainer Pat Cortina rotierte im Tor und schenkte der Nummer drei, Danny aus den Birken, den ersten WM-Einsatz.

Erstes Drittel: Seidenbergs Treffer wird aberkannt

Die US-Boys machten sofort Druck und nahmen das Gehäuse von aus den Birken vor allem im Powerplay unter Dauerbeschuss. Deutschland hielt der Belagerung stand und traf überraschend mit der ersten Offensivaktion: Draisaitl schoss vom rechten Flügel, Yannic Seidenberg fälschte unmittelbar vor dem Tor mit den Schlittschuh zwischen die Beine von US-Goalie Tim Thomas ab. Das Schiedsrichtergespann beriet lange, ob Seidenberg eine aktive Kick-Bewegung zur Scheibe machte und gab den Treffer nach der Bewertung der Videobilder nicht (5.).

Trotzdem hatte diese Aktion eine beflügelnde Wirkung, denn fortan agierte die Cortina-Truppe entschlossener nach vorne und zeigte sich ebenbürtig. So entwickelte sich ein munteres Hin und Her mit guten Möglichkeiten auf beiden Seiten. Doch sowohl aus den Birken als auch Thomas erwiesen sich als sicherer Rückhalt ihrer Mannschaften (10:8 Paraden). Torlos ging es in die erste Pause.

Zweites Drittel: Deutschland kommt dreimal zurück

Nach Wiederbeginn platzte dann aber der Knoten bei beiden Mannschaften: Erst schlugen die USA zu: Tim Stapleton spielte einen Pass von hinter dem Tor in den Slot, wo Justin Abdelkader goldrichtig stand und per Direktabnahme vollendete (22.). Danach startete Alexander Weiß ein unwiderstehliches Solo: Nach der Puckeroberung in der neutralen Zone legte der Stürmer von den Kölner Haien den Turbo ein, ließ Thomas aussteigen und traf im Fallen mit der Rückhand zum 1:1-Ausgleich (24.).

Doch statt der Wende gab es für Deutschland eine bittere Pille zu schlucken: Die Vereinigten Staaten konterten in Unterzahl. Dabei narrte Drew Shore Bewacher Konstantin Braun und tunnelte aus den Birken zum 2:1 (28.). Im nächsten Powerplay machte es die DEB-Auswahl dafür besser. Leon Draisaitl filetierte die US-Abwehr mit einem Sahnepass, sodass Kai Hospelt vor dem linken Pfosten nur noch ins halbleere Tor eintippen musste (31.).

Die Freunde hielt jedoch erneut nicht lange, denn die Special-Teams der USA stachen wiederholt: Matt Donovan vollendete einen sehenswerten Spielzug in Überzahl zum 3:2 (33.). Der Genickbruch für Team Deutschland? Nein! Zum dritten Mal in diesem Drittel zeigte der DEB Comeback-Qualitäten: Torsten Ankert eroberte die Scheibe und setzte Draisaitl gekonnt in Szene. Das Top-Talent startete einen flotten Alleingang und machte sein erstes Länderspieltor mit einem Treffer ins Fivehole zum 3:3 perfekt (36.).

Drittes Drittel: Torkamera sorgt für Verwirrung

Kurios ging es auch im dritten Durchgang weiter: Der Schuss von US-Stürmer Johnny Gaudreau landete im Tor, doch prallte die Scheibe von der Torkamera zurück ins Feld. Zu schnell für das Schiedsrichtergespann, das weiterspielen ließ. Erst bei der nächsten Spielunterbrechung wurde der Videobeweis herangezogen und den Treffer für gültig gewertet (43.). Nun suchte die deutsche Mannschaft erneut nach der passenden Antwort, fand diese aber nicht. Stattdessen schlugen die USA mit dem 5:3 durch Abdelkader erneut zu. Tobias Rieder verkürzte zwar noch einmal (59.), mehr aber war nicht drin für das Cortina-Team. Damit schließt Deutschland die WM nur als Vorletzter ab.