Basketball

Serbien und Russland zittern - Montenegro denkbar knapp

Qualifikation zur WM 2019 in China

Serbien und Russland zittern - Montenegro denkbar knapp

Da geht's lang: Bundestrainer Henrik Rödl.

Da geht's lang: Bundestrainer Henrik Rödl. imago

Groß war die Aufregung, als die FIBA Qualifikationsfenster für die WM einführte. Gerade für Top-Nationen erwies sich das als Problem, da neben den ohnehin stets fraglichen NBA-Profis nun auch Spieler, die mit ihren Klubs in der Euroleague spielen, ihren Nationalmannschaften nicht zur Verfügung standen.

Slowenien fehlt - Montenegros Premiere

Manche Teams kamen mit den widrigen Umständen besser zurecht als andere. So qualifizierten sich Spanien, Litauen, Frankreich, Deutschland und Griechenland relativ locker. Europameister Slowenien konnte derweil das Fehlen seiner Superstars Luka Doncic (Dallas Mavericks) und Goran Dragic (Miami Heat) nicht wirklich kompensieren und scheiterte letztlich sang- und klanglos. Die Slowenen erreichten zwar die Zwischenrunde, werden diese jedoch als Letzter der Gruppe I beenden. Bereits durch waren in der Staffel Spanien und die Türkei, die am Montag im direkten Duell noch Platz eins untereinander ausmachten. Den holte sich die Iberer mit einem deutlichen 74:58.

Weitaus mehr Spannung war jedoch in Montenegros Hauptstadt Podgorica geboten. Dort wurde das letzte europäische Ticket für China ausgespielt - und dieses krallten sich die Gastgeber, die sich auf den letzten Drücker und denkbar knapp erstmals für eine WM qualifizierten. Die Falken verloren zwar ihr Endspiel gegen Lettland mit 74:80, weil sie aber das Hinspiel in Lettland mit neun Punkten Differenz für sich entschieden hatten, reichte es zum Weiterkommen.

Polens Wartezeit endet - Kroatien trauert

Entschieden ist indes bereits die Gruppe J, in der es eine faustdicke Überraschung gab. Kroatien musste Litauen, Italien und Polen den Vortritt lassen. Riesenfreude brandete vor allem in Polen auf, das erstmals nach 52 Jahren wieder bei einer WM an den Start gehen wird. Die Polen buchten ihr Ticket für die Endrunde durch ein 77:69 (32:36) in Kroatien. "Ich bin stolz auf unser Team", sagte Trainer Mike Taylor (47), der auch in Deutschland den Zweitligisten Hamburg Towers führt: "Ich liebe es, dass uns das für immer verbinden wird."

Furioses Endspiel in Russland

Frankreich und Tschechien hatten sich in Gruppe K bereits zwei Karten gesichert. Auf das letzte noch verbliebene Ticket hofften Russland und Finnland, die am Sonntag im russischen Perm aufeinandertrafen - und es roch nach einer faustdicken Überraschung, denn die Finnen führten zwischenzeitlich mit 18 Punkten. Doch die Sbornaja legte eine furiose zweite Halbzeit hin, drehte das Spiel gegen immer nervöser agierende Gäste und gewann am Ende 91:76.

Wie vor zwölf Jahren: Serbien zittert

Er führte die Serben gegen Israel zum Sieg und zur WM: Dragan Milosavljevic.

Er führte die Serben gegen Israel zum Sieg und zur WM: Dragan Milosavljevic. imago

Ein echtes Endspiel stand auch in der "deutschen" Gruppe L an. In Belgrad wollte Serbien, das bei der letzten EM, der letzten WM und Olympischen Spielen jeweils bis ins Finale vorgestoßen war, nach dem bitteren 70:71 in Estland gegen Israel unbedingt Platz drei verteidigen - dafür brauchte es einen Sieg. Und dieser wurde recht eindrucksvoll eingefahren. Die Weißen Adler spielten von Beginn an konzentriert und ließen bis zum Schluss keinen Zweifel am Sieg aufkommen. Serbien setzte sich letztlich klar mit 97:76 durch - und Geschichte wiederholte sich. Vor zwölf Jahren waren beide Teams im Rahmen der EM-Quali übrigens vor der gleichen Aufgabe gestanden - Endspiel in Belgrad, nur der Sieger kam weiter, und auch damals schafften es die Serben.

Am Abend spielten dann in Bamberg Deutschland und Griechenland um den Gruppensieg. Ohne den geschonten Ex-NBA-Profi Paul Zipser, der sich beim 77:81 in Israel verletzt hatte, unterlag das DBB-Team mit 63:69.

drm