Basketball

Keine Frage: Kevin Durant von den Golden State Warriors ist der Finals-MVP

Der Forward der Warriors belohnt sich für herausragende Serie

Keine Frage: Durant ist der Finals-MVP

Logischer Gewinner des "Bill Russell NBA Finals Most Valuable Player Award": Kevin Durant.

Logischer Gewinner des "Bill Russell NBA Finals Most Valuable Player Award": Kevin Durant. Getty Images

Mit durchschnittlich 35,2 Punkten pro Partie war Kevin Durant der überragende Akteur der NBA-Finals 2017. Keine Frage also, dass der 28 Jahre alte Forward zusätzlich noch mit der Rolle des "Wertvollsten Spielers" (MVP, "Most Valuable Player") ausgezeichnet wurde. Für Durant war es in seiner zweiten Finalserie (2012 mit den Oklahoma City Thunder gegen LeBron James und die Miami Heat) die erste Meisterschaft und auch der erste Finals-MVP-Award.

Austin, Seattle, Oklahoma City

Rückblick: Durants Profi-Karriere begann 2007 nach nur einem Jahr auf dem College (University of Texas in Austin) bei den Seattle SuperSonics. Das Team, für welches von 1993 bis 1999 der ehemalige deutsche Nationalspieler Detlef Schrempf gespielt hatte, wählte den damals 18-Jährigen Durant an zweiter Stelle im NBA Draft. Zusätzlich unterschrieb das Talent einen 60-Millionen-Dollar-Kontrakt beim amerikanischen Sportartikelhersteller Nike, der Durant bis heute ausstattet.

Nach nur einem Jahr in Seattle hieß es für Durant: Umziehen. Vom Nordwesten der USA ging es in die "Great Plains", denn aus den Seattle SuperSonics wurden 2008 die Oklahoma City Thunder. Zur neuen Franchise kamen über den Draft zwei weitere Gesichter, die das Bild der Thunder über die kommenden Jahre entscheidend prägen sollten: Russell Westbrook (UCLA) und Serge Ibaka.

Durant und OKC: 6x Play-offs, 4x Conference-Finals, 1x Finals

Nach einer Spielzeit mit nur 23 Erfolgen starteten die Thunder - allen voran Durant - ab der Saison 2009/10 richtig durch: Das Siegkonto wurde um 27 Siege auf 50 aufgestockt, Durant wurde jüngster Scoring-Champion aller Zeiten (30,1 Punkte pro Spiel) und spielte zugleich seine erste Play-off-Serie (2:4 gegen den späteren Meister L.A. Lakers). In den folgenden Jahren entwickelte sich OKC mit Durant, Westbrook und James Harden (heute Houston Rockets) zu einem Powerhouse in der Western Conference.

Kevin Durant im Wandel der Zeit

Die Nummer 35 ist eine Konstante auf Kevin Durants Trikots. Er widmete sie einem im Alter von 35 Jahren ermordeten Jugendtrainer. Getty Images

Durant gewann in vier Jahren gleich drei weitere Male den Titel des Scoring-Champion und führte sein Team einmal in die Finals (2012, 1:4-Niederlage trotz durchschnittlich 30,6 Punkten) und zweimal ins Conference-Finale (2011 und 2014). Unvergessen bleibt dabei auch seine Ernennung zum Liga-MVP im Mai 2014, als er in einer emotionalen Rede vor allem seiner Mutter Wanda ("Du bist der wahre MVP") dankte.

Für Durant folgte 2014/15 eine harte Spielzeit, in der er von Verletzungen geplagt auf lediglich 27 Einsätze kam. Besser dagegen lief es ein Jahr später: Durant gelang mit seinem Team der erneute Einzug in das Conference Final. Der Gegner war sein heutiger Arbeitgeber Golden State Warriors, der in der Best-of-Seven-Serie schon mit 1:3 in Rückstand gelegen hatte, die Serie aber noch in sieben Spielen gewann und "KD" in einen richtungsweisenden Urlaub schickte.

"Nächstes Kapitel": Durants Decision

Denn mit dem bitteren Play-off-Aus endete auch Durants Zeit in Oklahoma City. "My next chapter", mein nächstes Kapitel, ließ Durant in der US-Zeitung "The Players' Tribune" verlauten und erklärte daraufhin seinen Wechsel zu den Warriors. Kritik erntete der 28-Jährige dafür insofern, als dass der Move LeBron James' "The Decision" ähnelte. Zur Erinnerung: 2010 hatte "LBJ" seinen Wechsel von Cleveland nach Miami in einer eigens einberufenen TV-Sendung beim Sportsender "ESPN" verkündet.

Stephen Curry, Kevin Durant und Klay Thompson

Die "Großen Drei" der Warriors: Stephen Curry, Kevin Durant und Klay Thompson (v.l.n.r.). Getty Images

In Oakland angekommen ging gleich die erste Partie des neuen "Superteams" mit 100:129 gegen die San Antonio Spurs verloren. Anschließend dominierte Golden State mit seiner neuen Nummer 35 das Geschehen in der Liga fast nach Belieben. Durants Punkteschnitt in der Hauptrunde ging zwar auf 25,1 Zähler (schwächster Wert seit 2008/09) herunter, seinen wahren Wert zeigte er aber dafür in den Play-offs. In 15 Partien (zwei Erstrundenspiele gegen Portland verpasste er wegen einer Wadenverletzung) scorte er gleich neunmal 30 oder mehr Punkte. Allein in den Finals waren es 38, 33, 31,35 und abschließend noch einmal überragende 39 Zähler.

Die Vitrine füllt sich

Mit 28 Jahren ist Durant mit Sicherheit noch nicht am Ende seiner Karriere angekommen, dafür aber auf dem vorläufigen Höhepunkt. Seit seinem Debüt 2007 kann "KD" als vierfacher Scoring-Champion auf acht Allstar-Nominierungen, sieben All-NBA-Teams, einen Liga-MVP (2013/14) sowie den Titel des "Rookie of the Year" (2007/08) zurückblicken. Seit der vergangenen Nacht darf sich Durant neben Weltmeister (2010) und doppeltem Olympia-Sieger (2012 und 2016) auch noch NBA-Champion sowie Finals-MVP nennen.

Sandro Schüßler

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