Deutschland, das mit dem angeschlagenen Steffen Hamann (Hexenschuss) begann, erwischte den besseren Start und nutzte zu Beginn vor allem die eigenen Größenvorteile unter dem Korb. Vor allem gegen Chris Kaman fanden die Israelis zu Beginn kein Rezept, allerdings handelte sich der Center früh zwei schnelle Fouls ein und musste sich danach zurückhalten.
Israel nutzte das und überzeugte durch gepflegtes Passspiel. Beim Außenseiter, der gleich sechs Spieler von Maccabi Tel Aviv in seinen Reihen hat, lief der Ball flüssig, während Angriffe oft nicht spektakulär, dafür sicher abgeschlossen wurden. Die "Bauermänner" gerieten unter Druck, auch weil Dirk Nowitzki gut verteidigt wurde. Der Superstar wurde meist gedoppelt, wodurch sich aber Freiräume für die anderen deutschen Spieler ergaben. Diese galt es zu nutzen, was dem jungen Robin Benzing gelang. Der 22-Jährige hatte bis zur Halbzeit acht Punkte auf seinem Konto.
Basketball-Europameisterschaft - Vorrunde, 1. Spieltag
Basketball-Europameisterschaft - Tabelle - Gruppe B
Der israelische Widerstand hielt jedoch nicht lange an, auch weil die DBB-Auswahl ihre Wurfquote jetzt merklich steigerte. Nach 14 Minuten lag Deutschland dank eines Dreiers von Kaman mit vier Punkten vorne und baute danach diesen Vorsprung stetig aus. Die Israelis schlossen ihre Angriffe zu überhastet ab und wiesen folglich eine unterirdische Quote von gerade mal 37 Prozent aus. Zur Pause führte Deutschland mit 38:26.
"Bauermänner" ziehen weg und bringen den Sieg routiniert nach Hause
Größenunterschied: Dirk Nowitzki gegen Lior Eliyahu (li.). Getty Images
Danach war eigentlich schon alles klar! Auch wenn im Basketball schon öfter hohe Rückstände aufgeholt wurden, so war das an diesem Abend nicht der Fall. Zu deutlich war die Dominanz unter den Körben. Nahezu jeder Rebound landete bei Kaman oder Tim Ohlbrecht. Mitte des dritten Viertels führten die "Bauermänner" mit 57:35. Am späteren Sieger war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr zu rütteln.
Nun galt es, Kräfte für die kommenden Tage zu sparen. Der Bundestrainer verschaffte so auch den Ersatzspielern Einsatzzeiten, während Nowitzki, Kaman oder Schaffartzik eine Verschnaufpause erhielten. Gegen die zweite Garde taten sich die Israelis dann etwas leichter, sodass der zwischenzeitliche 24-Punkte-Vorsprung auf 16 schmolz. Bauermann brachte dann wieder seine Topstars, die mit ihrer Routine gegen einen weitgehend überforderten Gegner den 91:64 (38:26)-Sieg über die Bühne brachten.
"Für das erste Spiel war das super. Wir haben nur zwei Wochen zusammen trainiert. In der Verteidigung haben wir ein paar Fehler gemacht, aber vorne haben wir unsere Chancen genutzt. Wenn alle so treffen wie heute, ist noch einiges drin", sagte Nowitzki, der mit 25 Punkten bester Werfer des Spiel war. Sein kongenialer Partner Kaman glänzte dagegen mit einem Double-Double (18 Punkjte, 10 Rebounds). Dirk Bauermann hatte nur Lob für seine Schützlinge überig: "Das war mehr als solide, das war eine sehr zufriedenstellende Leistung. Jedes Auftaktspiel ist schwer, dafür haben sich die Jungs sehr gut verkauft", erklärte der Bundestrainer.
Am Donnerstag geht es nun gegen Italien, das nach der Auftaktniederlage bereits mit dem Rücken zur Wand steht. "Das wird sehr schwer", so Nowitzki, der sich aber auch um die eigenen Stärken bewusst ist: "Innen haben wir gegen jeden Gegner Vorteile, das müssen wir nutzen", gab "Dirkules" die Marschroute gegen Italien vor.
Statistik zum Spiel
Deutschland – Israel 91:64 (40:26)
Punkte Deutschland: Nowitzki 25, Kaman 18, Benzing 12, Schaffartzik 10, Schwethelm 9, Herber 8, Ohlbrecht 6, Staiger 2, Jagla 1
Israel: Pnini 20, Eliyahu 11, Halperin 7, Naimy 7, Blu 6, Burstein 5, Green 3, Kadir 3, Mekel 2
Zuschauer: 3000
