Basketball

Lucky Loser im Krimi

Trotz Niederlage gegen Lettland weiter

Lucky Loser im Krimi

Drama mit einem glücklichen Verlierer: In den letzten Sekunden drehte Deutschland die Partie. picture alliance

Der klare Sieger in Gruppe B wurde souverän Frankreich, das auch sein drittes Spiel gewann. Die "Equipe Tricolore" mühte sich gegen Russland zu einem knappen 69:64 (34:35)-Erfolg. Bester Werfer bei den Franzosen war NBA-Star Boris Diaw von den Charlotte Bobcats mit 19 Punkten. Für die Deutschen war damit klar, dass sogar eine knappe Niederlage mit nicht mehr als acht Punkten gegen Lettland für das Erreichen der Zwischenrunde reichen würde.

Eine machbare Aufgabe also, doch bereits zur Pause musste gezittert werden, die acht Punkte waren beim 29:37-Halbzeitstand aufgebraucht. Am Ende hieß es 62:68, die Spieler lagen sich in den Armen und das Minimalziel war erreicht.

Die 3500 Zuschauer, darunter rund 2000 lautstarke lettische Fans, sahen einen nervösen Beginn beider Mannschaften mit vielen Ballverlusten. Bauermann hatte gegen die robusten Letten einen "harten Straßenkampf" erwartet, und die körperbetonte Spielweise der Osteuropäer bekam in der fünften Minute Rekordnationalspieler Patrick Femerling zu spüren: Der Center zog sich im Gerangel um den Ball eine Platzwunde über der Nase zu und musste vom Parkett.

Das ist Wahnsinn, die schönste Niederlage meiner Karriere.

Jan-Hendrik Jagla

Zunächst ohne den Oldie ging es beim Stand von 13:14 in die erste Viertelpause. Anschließend erhöhten die Balten das Tempo und zogen schnell auf 19:13 davon. Femerling, mit drei Stichen genäht, kehrte zurück, doch das statische Spiel der Deutschen blieb. Zu Beginn der dritten zehn Minuten kamen sie zwar etwas besser in Schwung und verkürzten auf drei Zähler (37:40), leisteten sich dann aber wieder einige unnötige Fehler, so dass die Letten auf neun Punkte davonzogen – Deutschland wäre damit ausgeschieden gewesen.

EM 2009

In der letzten Spielminute war das Spiel dann hochdramatisch, und Lettland hatte die erforderlichen neun Punkte Vorsprung. Mit tollem Kampfgeist wurden die "jungen Wilden" dann doch noch belohnt und lagen sich nach dem 62:68 jubelnd in den Armen. Entscheidender Akteur war dabei Jan-Hendrik Jagla, der in den letzten Sekunden einen Dreier und zwei Freiwürfe verwandelte. "Was er gemacht hat, war unglaublich", sagte Bauermann. Bester Werfer im zehnten Vergleich mit den Letten (6 Siege, 4 Niederlagen) waren Demond Greene (16 Punkte) und Jagla (13).

Jetzt wartet Griechenland

Am Freitag steht für die ohne NBA-Star Dirk Nowitzki angetretene Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) gegen Vizemeister Griechenland in Bromberg die erste Zwischenrunden-Partie auf dem Programm. Die Griechen setzten sich in Gruppe A souverän mit drei Siegen durch. Die weiteren Gegner des Vorrunden-Dritten im Kampf um das Viertelfinale sind Mazedonien (Sonntag) und Kroatien (Dienstag).

Statistik

Deutschland – Lettland 62:68 (29:35)
Punkte für Deutschland: Greene (ohne Verein) 16, Jagla (ohne Verein) 13, Schaffartzik (Phantoms Braunschweig) 7, Femerling (ohne Verein) 5, Hamann (ALBA Berlin) 5, Harris (Gonzaga University) 5, Schultze (ohne Verein) 4, Ohlbrecht (Telekom Baskets Bonn) 3, Benzing (ratiopharm Ulm) 2, Wysocki (Turow Zgorzelec/Polen) 2
Lettland: Janicenoks 14, Kambala 11, Skele 10, Valters 10, Biedrins 10, Helmanis 6, Blums 5, Kalve 2
Zuschauer: 3000