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Ampel auf Grün: Die Celtics starten in die Irving-Ära

NBA, Preview, Eastern Conference: Boston Celtics

Ampel auf Grün: Die Celtics starten in die Irving-Ära

Auf zu neuen Ufern: Kyrie Irving führt künftig die Celtics auf den Court.

Auf zu neuen Ufern: Kyrie Irving führt künftig die Celtics auf den Court. Getty Images

Vergangene Saison

Mit 53 Siegen in der Regular Season hatten die Boston Celtics im Vorjahr den ersten Platz in der Eastern Conference für sich beansprucht. Ausschlaggebend für den Erfolg der Kelten war vor allem Isaiah Thomas, der während der Hauptrunde durchschnittlich fast 29 Punkte pro Spiel erzielt hatte. Zwar lebte die Mannschaft von Headcoach Brad Stevens auch von einer starken Defense rund um den emsigen Avery Bradley, aber spätestens in den Play-offs kam auch die Abhängigkeit des Rekordmeisters von seinem besten Offensivspieler zur Geltung.

Denn Thomas musste gleich mehrere Schicksalsschläge während der Postseason verkraften. Zum einen starb seine jüngere Schwester wenige Stunden vor dem Erstrundenauftakt gegen die Chicago Bulls (4:2), zum anderen verletzte sich der Spielmacher gleich im ersten Spiel des Conference-Finals gegen die Cleveland Cavaliers so schwer an der Hüfte, dass seine Saison frühzeitig beendet war. Nach fünf größtenteils einseitigen Spielen war auch die Saison der Kelten zu Ende: Gegen LeBron James und Co. hatte Boston in der best-of-seven-Serie letztlich keine Chance (1:4).

Das Personal

Zum Zeitpunkt des Saison-Aus hätte wohl kein Celtic-Fan gedacht, dass er Point Guard Thomas nicht mehr im grün-weißen Trikot der sehen würde. Doch dieses Szenario wurde während der Offseason Realität, denn Thomas wurde im Tausch mit dem in Cleveland unglücklich gewordenen Kyrie Irving zu den Cavs geschickt. Neben Superstar Irving, der die Cavaliers 2016 zur ersten Meisterschaft geworfen hatte, sicherten sich die Kelten einen weiteren Leistungsträger: Von den Utah Jazz wurde Gordon Hayward als Free Agent verpflichtet.

Um Raum für Haywards Verpflichtung zu schaffen, war zuvor bereits Defensiv-Ass Bradley nach Detroit verschifft worden. Insgesamt treten die Kelten ohnehin mit einer schier runderneuerten Mannschaft auf. Verglichen mit dem Vorjahr sind nur noch vier Akteure übriggeblieben, die schon vergangene Spielzeit das Celtics-Jersey trugen (Al Horford, Marcus Smart, Jaylen Brown, Terry Rozier). Neu mit an Bord ist auch Daniel Theis: Der deutsche Nationalspieler wagt mit 25 Jahren den Sprung in die beste Basketballliga der Welt. In Boston hat er einen Zweijahresvertrag laufen.

Die kommende Saison

Gordon Hayward

Und noch ein "Go-to-Guy": Gordon Hayward kam aus Utah. Getty Images

Der Celtics-Kader ist nicht nur runderneuert, sondern auch breiter aufgestellt als in den Vorjahren. Mit Irving hat Boston einen richtigen Superstar bekommen, der Spiele alleine entscheiden kann. Auch Hayward ist die Rolle des "Go-to-Guy" aus seiner Zeit bei den Jazz gewohnt und ist dazu fähig, den letzten Wurf im Korb unterzubringen. Defensiv reißt Bradleys Abgang ein Loch in die Abwehr der Celtics, welches es erst einmal zu füllen gilt. Hier müssen Marcus Smart und Jaylen Brown in die Bresche springen. Weder zuletzt Thomas noch jetzt Irving sind waschechte Verteidigungsspezialisten. Im Defensivverhalten ist Irving einzig von der Größe (1,91 m) ein Upgrade gegenüber dem 16 Zentimeter kleineren Thomas.

kicker-Einschätzung

Zusammen mit den Cleveland Cavaliers werden die Boston Celtics um den Sieg im Osten ringen. Bedenkt man, dass die Cavs zunächst noch bis Januar auf Thomas verzichten müssen, könnten die Kelten sogar einen kleinen Vorteil haben. Dieser würde sich aber frühestens in einem möglichen Conference-Finale bemerkbar machen (Stichwort: Homecourt). Dieses findet jedoch erst im Mai statt und ist demnach noch Zukunftsmusik. Im Hier und Jetzt startet am Dienstag (Ortszeit) zunächst die Regular Season. Die Spielplaner der NBA bewiesen hierbei ein gutes Händchen, denn Irving darf gleich in seinem ersten Spiel für die Celtics an seine alte Arbeitsstätte nach Cleveland zurückkehren - und vielleicht sogar schon ein erstes Ausrufezeichen setzen ...

Sandro Schüßler

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