In Standardhosen hatten die Cavaliers LeBron James aufs Feld gelassen. Der Fauxpas, den sich ein Betreuer versehentlich erlaubt hatte, blieb zunächst unbemerkt. Erst nach acht Minuten wurde das goldene Kleidungsstück in die Hardwood-Classics-Variante getauscht, die alle anderen trugen. Auch ein goldgelbes Textil, aber mit weißen und roten Streifen. "Ich habe eben das angezogen, was in meinem Schrank lag", verteidigte sich "LBJ". Nach dem Motto: Was Mutti mir rauslegt ...
Zum Spiel: James war mit 29 Punkten Matchwinner, seine kongenialen Partner Kevin Love und Kyrie Irving (je 21) spielten ebenfalls stark auf - zum zweiten Mal in Folge übertrafen die drei Protagonisten gemeinsam die 20. Dies war die Basis für den 117:103-Sieg über die Spurs - der vierte Erfolg in Reihe unter Neu-Coach Tyronn Lue. Dessen schnellere Spielweise trägt langsam Früchte, nach seiner Beförderung hatte Lue noch davon gesprochen, dass die Spieler nicht fit genug seien für das neue System. Gegen die zuletzt so starken Spurs (39:8) gelang den Hausherren (34:12) jedoch ein klares Statement in Sachen Titelansprüche - in Abwesenheit von Tim Duncan hatten die Texaner (All-Star Kawhi Leonard 24, LaMarcus Aldridge 15) keine Chance.
Warriors verlieren beinahe in "Philly"
108:105 - erst ein Dreier von Harrison Barnes 0,2 Sekunden vor der Schlusssirene ließ die Golden State Warriors bei den Philadelphia 76ers als Sieger vom Feld gehen. Dabei hatte es angesichts eines 24-Punkte-Vorsprungs des haushohen Favoriten nach dem erwarteten Kantersieg ausgesehen. Die Sixers, die durch die Niederlage auf 7:41 abfielen, lieferten dem Meister aber noch einen wahren Krimi. Isaiah Canaan (18 Punkte) trieb seine Farben an, die mit einem energischen 15:2-Endspurt tatsächlich noch ausgleichen konnten. 22 Sekunden vor Schluss stand es 105:105! Barnes war gefordert, der meist im Schatten der Splash Brothers (Klay Thompson 32, Stephen Curry 23) und All-Star Draymond Green (10/13) steht. Sein Dreier vor der Sixers-Bank entschied das Spiel. "Wenn die Götter gerecht gewesen wären, hätten wir eigentlich verlieren müssen“, erkannte Warriors-Coach Steve Kerr die Leistung der Hausherren an. Nichtsdestotrotz: Golden State steht nun bei 43:4 und egalisierte damit den Rekordstart der Sixers aus der Saison 1966/67, die nach 47 Spielen ebenfalls 43 Partien gewonnen hatten.
Raptors bei elf Siegen - Kings bangen um "Boogie"
Als schärfster Cavs-Jäger im Osten hatten sich zuletzt die Toronto Raptors herauskristallisiert. Gegen die Detroit Pistons gelang den Kanadiern bereits der elfte Sieg in Folge (32:15). All-Star DeMar De Rozan führte den Boxscore mit 29 Punkten an, Kollege Kyle Lowry (ebenfalls beim All-Star-Game demnächst in der Heimatstadt dabei) kam auf 18. Allerdings: Beim 111:107-Sieg verspielten die Raptors einen 20-Punkte-Vorsprung in Q4 beinahe noch. Andre Drummond schaffte in Reihen der Gäste sein 39. Double-Double in dieser Saison (11/12 - Ligabestwert).
Die Besten des Tages
Punkte: James Harden (Houston) 40, Brook Lopez (Brooklyn) 33, Monta Ellis (Indiana) 32, LeBron James (Cleveland) 29;
Rebounds: Anthony Davis (New Orleans), Andrew Bogut (Golden State) je 16, DeMarcus Cousins (Sacramento) 14;
Assists: John Wall (Washington) 13, Harden 11;
Dreier: Harden 6/9, Wayne Ellington (Brooklyn) 5/8, … Stephen Curry (Golden State) 5/11;
Steals: Nikola Jokic (Denver) 5;
Blocks: Jordan Hill (Indiana) 6;
Freiwürfe: Harden 10/10, Cousins 10/14, … Andrew Drummond (Detroit) 1/9;
Einsatzminuten: George Hill (Indiana) 45;
Noch ein Blick auf einen interessanten West-Vergleich: Die Memphis Grizzlies hatten die Sacramento Kings zu Gast - beide Teams bewerben sich um ein Play-off-Ticket. Für die Grizzlies ist das normal, für die Kings wäre ein Erreichen der K.-o.-Phase mit einem Ende einer jahrelangen Durststrecke gleichzusetzen. Doch Point Guard Rajon Rondo und Center DeMarcus Cousins lassen die Kalifornier hoffen. In der Bluesstadt setzte es am Samstag aber einen Dämpfer: Die Grizzlies gewannen dank Edelreservist Jeff Green (29) und Marc Gasol (22) mit 121:117. Sacramentos Rudy Gay (21) kannte den Grund für die Niederlage: "Wir waren erst um 20.30 Uhr auf dem Court, nicht zum Tip-off um 19 Uhr.“ In der Crunchtime fehlte zudem der lange "Boogie“ Cousins (17/14), nachdem er sich schon im zweiten Viertel am Knöchel verletzt hatte. Eine Diagnose steht noch aus. Während sich Memphis als Fünfter im Westen auf 28:20-Siege verbesserte und damit knapp vor den Dallas Mavericks (27:22) liegt, hat Sacramento mit nun 20:27 als Zehnter im Westen anderthalb Spiele Rückstand auf den Achten Portland.
Die Ergebnisse vom Samstag
Philadelphia 76ers - Golden State Warriors 105:108
Toronto Raptors - Detroit Pistons 111:107
Indiana Pacers - Denver Nuggets 109:105 n.V.
New Orleans Pelicans - Brooklyn Nets 105:103
Houston Rockets - Washington Wizards 122:123
Memphis Grizzlies - Sacramento Kings 121:117
Cleveland Cavaliers - San Antonio Spurs 117:103