Basketball

Spanien fordert Deutschland - Kroaten brechen ein

Basketball-EM: Serbien weiter, Letten bärenstark

Spanien fordert Deutschland - Kroaten brechen ein

Mittendrin statt nur dabei: Spaniens "Leitwolf" Pau Gasol (#4).

Mittendrin statt nur dabei: Spaniens "Leitwolf" Pau Gasol (#4). imago

Die Spanier erwischten gegen nervöse Türken einen glänzenden Start und entschieden das erste Viertel mit 19:10 für sich. Den Iberern kam zugute, dass die Türken zahlreiche Fehler im Spielaufbau produzierten und immer wieder unnötige Würfe nahmen. Wie man es besser macht, zeigten die Spanier selbst, die kühlen Kopf bewahrten und auch im zweiten Abschnitt, in dem die Gastgeber zwischenzeitlich sogar auf sechs Punkte rankamen, zumindest die sicheren Punkte machten. Weil aber auch bei den Iberern in der Offensive der Motor zusehends stockte, durften die Türken weiter hoffen. Zur Halbzeit betrug der Rückstand nur acht Punkte (25:33).

Und auch im weiteren Verlauf blieb es ein spannendes und sehr intensives Spiel. Was den Türken an Qualität fehlte, das machten sie durch enormes Engagement wett. Doch die Spanier waren sehr clever, hatten immer wieder die passende Antwort parat, wenn die Hausherren mal rankamen. Bezeichnend: Sergio Rodriguez traf zum Ende des dritten Viertels beim Stand von 46:43 aus Sicht der Spanier per Buzzer-Beater von draußen. Das war ein wenig der Nackenschlag für die Türken, die im Schlussabschnitt abreißen ließen und keine weitere Aufholjagd mehr anstrengen konnten. Damit heißt der Gegner der deutschen Nationalmannschaft am kommenden Dienstag Spanien.

Serbien zu locker - und trotzdem weiter

Bereits zuvor hatte sich Serbien mit viel Mühe gegen Ungarn mit 86:78 (48:41) durchgesetzt. Dem Team von Bayern Münchens Trainer Sasa Djordjevic war durchaus anzumerken, dass man in Gedanken wohl schon beim Viertelfinal-Gegner Italien war. Über das gesamte Spiel hinweg waren Konzentrationsschwächen bei den Weißen Adlern zu beobachten, weshalb die Magyaren immer wieder dranblieben. Dennoch reichte den Serben ihre viel höhere individuelle Klasse, um weiterzukommen. Mit je 17 Punkten ragten Bogdan Bogdanovic und Ognjen Kuzmic heraus, letzterer holte noch zehn Rebounds. Zufrieden waren die Serben keineswegs über ihre Leistung. "Wir hätten besser spielen müssen", gestand Kapitän Macvan: "Vielleicht kann uns das eine Lehre sein."

Lettland trifft und trifft und trifft

Ein Debakel erlebte Montenegro, das von Lettland förmlich auseinandergenommen wurde. Angeführt von Janis Timma (21 Punkte, sechs Assists, fünf Rebounds) und Kristaps Porzingis (19 Punkte, sechs Rebounds, drei Assists) siegten die Balten mit 100:68 und dürfen sich nun im Viertelfinale auf ein Duell mit Slowenien freuen. "Sie haben einfach alles getroffen", beklagte sich Montenegros Trainer Bogdan Tanjevic anschließend: "Egal, wie gut die Schützen eines Teams sind. Man erwartet, dass irgendetwas danebengeht. Aber das ist nicht passiert. Das hat letztlich unsere Moral gebrochen."

Kroatien bricht ein - Russland im Viertelfinale

Zwickmühle: Aleksej Shved und Nikita Kurbanov (re.) nehmen Kroatiens Bojan Bogdanovic in die Mangel.

Zwickmühle: Shved und Kurbanov (re.) nehmen Kroatiens Bogdanovic in die Mangel. Getty Images

Seit 22 Jahren wartet Kroatien auf eine Medaille bei einem großen Basketball-Turnier - und das bleibt auch so! Nach einer tollen Vorrunde, in der man sich nur den favorisierten Spaniern geschlagen geben musste und gegen die man lange Zeit gut mitgehalten hatte, kam bei so manch einem Kroaten die Hoffnung auf, dass es vielleicht diesmal klappen könnte. Doch wieder einmal scheiterte das Team von Trainer Aco Petrovic an sich selbst. Gegen solide Russen, die ähnlich wie Kroatien um Bojan Bogdanovic und Dario Saric im Grunde von zwei Spielern abhängen (Aleksei Shved und Timofei Mozgov), setzte es eine klare Niederlage.

Das Problem: fehlende Cleverness und schwache Nerven. Ausschlaggebend war vielleicht eine Szene zum Ende des zweiten Viertels, als es nach einem erfolgreichen Dreier von Bogdanovic und einem anschließenden Fehlwurf von Shved lange Diskussionen wegen der Zeitanzeige gab. Die Debatten führten dazu, dass die Russen noch 1,9 Sekunden gutgeschrieben bekamen - und die nutzte Mozgow, um zu treffen. Das war offenbar der Knackpunkt des Spiels, denn danach fielen die Kroaten, die die Partie zuvor ausgeglichen gestaltet hatten, förmlich auseinander. Im dritten Viertel zog die Sbornaja gegen immer nervösere Kroaten, die wilde Würfe nahmen und defensiv immer schwächer wurden, davon und führte vor dem Schlussabschnitt mit 72:57. Russland ließ sich den Sieg dann nicht mehr aus den Hand nehmen und erreichte überraschend deutlich das Viertelfinale, wo nun Griechenland wartet.

dpa