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Entdeckungen mit dem Discovery

Experience Tour: Die zwölfte Auflage führt nach Peru

Entdeckungen mit dem Discovery

Auf dem Holzweg: Bei der Land Rover Experience Tour in Peru ging es teils knifflige Pfade entlang.

Auf dem Holzweg: Bei der Land Rover Experience Tour in Peru ging es teils knifflige Pfade entlang. LR

Nachdem Einheiten der Rabotsche-krestjanskaja Krasnaja Armija, der Roten Armee der Sowjetunion, am ersten Weihnachtstag des Jahres 1979 in Afghanistan einmarschiert waren, steuerte der Kalte Krieg auf eine neue Eiszeit zu. Leidtragende waren, nicht zum ersten Mal, auch die Sportler.

42 Staaten boykottierten die Olympischen Spiele in Moskau 1980, die Bundesrepublik war unter ihnen. Betroffen damals: Dag Rogge, Schwimmer mit Ambitionen, der nach dem Entscheid des Nationalen Olympischen Komitees umgehend seine Karriere beendete, um sich fortan anderen Dingen zu widmen. Vielen anderen.

Wenn man von einem Familienvater hört, einem Taucher, einem Hubschrauberpiloten, einem Landwirt, dazu von einem Techniker der Telekom, einem Forstwirt, einem Jäger und einem Besitzer von zwei Steinbrüchen – dann geht man normalerweise von einer mittelgroßen Reisegruppe aus. Nur: All dieses ist Dag Rogge. In einer Person. Und: Er ist der Mann, der für Land Rover die weltweit erfolgreichste Expeditions-Kampagne eines Automobilhersteller konzipiert hat, die Land Rover Experience Tour (LET). Die zuvor etablierte Camel Trophy, ein elitäres Event geprägt von reinem Wettbewerbscharakter mit Länderteams, war 2000 letztmals ausgetragen worden.

30000 Bewerber - für nur sechs Plätze

Land Rover, das bereits für die Camel Trophy die Fahrzeuge gestellt hatte, beauftragte also Rogge, eine neue Tour auf die Beine zu stellen. Trotz nur zwei Monaten Vorbereitungszeit wurde Jordanien 2001 als Premiere ein Riesenerfolg – für Ideengeber Rogge und für Land Rover, mittlerweile von der Rover Group über BMW im Portfolio von Ford gelandet. 16 Jahre später ist auch Ford längst Geschichte, der indische Tata-Konzern hat seit 2008 das Sagen. Und so freut man sich nicht zuletzt in der Firmenzentrale in Mumbai über den Erfolg und die Werbewirkung der LET, denn: Jeder, der einen Führerschein hat, hat auch die Chance teilzunehmen. Alle zwei Jahre gibt es über 30 000 Bewerber für die sechs zur Verfügung stehenden Plätze, die in die weite Welt führen, fernab der Touristenpfade, zu Land und Leuten. Und mittlerweile auch stets der Promotion eines neuen Land-Rover-Modells dienen.

Sand und Leute, Holzwege und Kletterpartien

Für den Herbst 2017 hatte Rogge Peru als Ziel auserkoren, um den neuen Discovery 5 auf Herz und Nieren zu testen. Besser gesagt: auf Motor und Unterboden, auf Agilität und Angriffslust. Auf den unbefestigten Passstraßen und Hochebenen der Anden, wo er selbst bei knapp 5000 Metern über dem Meeresspiegel keinerlei Zicken machte. Und am Pazifik, als es galt, im Sand der Dünenlandschaft zwischen Nazca und Ica den richtigen Grip zu finden. Um sich nicht hoffnungslos einzugraben. Oder um bei der Abfahrt von einer Hochhaus-hohen Düne nicht abzuschmieren. Beim Blick von ebendieser gab es einen Dialog, der Louis de Funes alle Ehre gemacht hätte: Wo lang? Da! Nein! Doch! Ooh!

Manchmal müssen die Reisepläne umgeschmissen werden

Herzklopfen, Gänsehaut, Anspannung pur inklusive. Erfolgserlebnisse, wenn die nächsten schwierigen Passagen überwunden sind, ein auf einer einspurigen Schotterpiste entgegenkommender, aber an einem Felsen festgefahrener Gefahrguttransport mit vereinten Kräften aus seiner misslichen Lage befreit wurde, oder wenn die Reisepläne umgeschmissen werden, weil Erdrutsche manche Piste unpassierbar gemacht haben.

Aber genau das macht ja den Reiz der Tour aus. Übernachten im Zelt auf dem Fußballfeld oder am Strand der Pazifikküste. Emotionen und Eindrücke wie beim Besuch der Inka-Ruinenstadt Machu Picchu, die den Teilnehmern geboten werden und die die LET bei jeder der mittlerweile zwölf Austragungen massentauglicher und deshalb erfolgreicher gemacht haben. Und so dürfte Dag Rogge bereits an der nächsten Land Rover Experience Tour basteln. Wenn er nicht gerade als Familienvater unterwegs ist, als Taucher, als Hubschrauberpilot...

Axel Heiber