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Audi setzt sich unter Strom

e-tron mit über 400 km Reichweite - Aufgeladen in 30 Minuten

Audi setzt sich unter Strom

Audi-Prototyp e-tron: Hier setzt er sich im Faraday'schen Käfig des Hochspannungs-Prüffelds von Siemens einem Blitz aus.

Audi-Prototyp e-tron: Hier setzt er sich im Faraday'schen Käfig des Hochspannungs-Prüffelds von Siemens einem Blitz aus. Hersteller

Letztlich ist doch alles ganz schnell gegangen: Wer hätte noch vor ein paar Jahren gedacht, dass tatsächlich schon 2018 die ersten langstreckentauglichen Elektroautos in den Verkauf gehen? Nicht zuletzt ist es wohl Tesla zu verdanken, dass gerade die Premiumhersteller eilig an ihrer Stromstrategie gebastelt haben. Im Sommer stellt sich also der Jaguar-Crossover I-Pace vor, und im Herbst lanciert Audi den ersten e-tron. Weitere Edel-Stromer werden folgen, nicht nur von Audi – VW hat bekanntlich seine elektrische Submarke I.D. gegründet und bringt Ende 2019 den kompakten Neo, auch Mercedes betreibt eine solche Spezialsparte, sie heißt E.Q.

Komfortabel und fast überall aufladen

Mit über 400 Kilometern Reichweite nach WLTP-Fahrzyklus bietet der e-tron einen ausgedehnten Aktionsradius. Irgendwann muss aber auch er an die Ladestation. Damit das erstens kein umständliches und zweitens kein zeitraubendes Verfahren wird, bietet Audi seinen Elektro-Kunden die "Mitgliedschaft" in einem eigenen Ladesystem an. Dazu registriert man sich im sogenannten "myAudi"-Portal, schließt dort einen individuellen Ladevertrag ab und kann dann ungefähr 80 Prozent der 65.000 europaweit verfügbaren öffentlichen Ladepunkte nutzen. Die Abbuchung der Stromrechnung erfolgt automatisch via Karte. Noch komfortabler wird es ab 2019, ab dann ist die Funktion "Plug&Charge" verfügbar, mit der sich das Auto dann selbstständig an der Ladesäule anmeldet und diese freischaltet.

Audi e-tron

Beim Stromfassen: e-tron-Kunden werden einen eigenen Audi-Ladedienst nutzen können. Hersteller

Zusammen mit BMW, Daimler und Ford baut Audi entlang der Hauptverkehrsstraßen zudem das eigene europäische Ladenetz "Ionity" auf, das bis Ende 2018 rund 200 Schnellladestationen mit jeweils sechs Ladepunkten von jeweils 150 kW Ladeleistung umfassen soll. Bis 2020 sind 400 Standorte geplant, die nicht weiter als 120 km voneinander entfernt liegen sollen. An einer solchen Schnellladestation wäre der e-tron in knapp einer halben Stunde aufgeladen. Wenn zu einem späteren Zeitpunkt 350-kW-Ladetechnik verfügbar ist, würde sich die "Tankzeit" noch weiter verkürzen.

Neben der Schnellladung mit Gleichstrom kann das Elektro-SUV auch Wechselstrom laden. Das dauert freilich länger. Standardmäßig zapft der e-tron mit bis zu 11 kW, dann vergehen allerdings rund neun Stunden, bis der Akku wieder voll ist. Mit der 22-kW-Option erfolgt der Ladevorgang doppelt so schnell.

Wallbox für zuhause

Fürs Laden zuhause gibt es eine Wallbox. Mit Haushaltsstrom (2,3 kW) reicht eine Nacht allerdings nicht aus, um die Batterie vollständig aufzuladen. Dazu ist eine 400-Volt-Drehstromsteckdose mit bis zu 11 kW Leistung nötig, die binnen achteinhalb Stunden eine komplette Portion Energie vermittelt. Mithilfe eines zweiten Ladegeräts lässt sich das optionale Ladesystem "connect" nutzen, mit dem sich die Ladeleistung auf 22 kW verdoppelt und die Ladezeit auf fünf Stunden verkürzt.

Wenn der Audi e-tron im Herbst auf den Markt kommt, wird er rund 80.000 Euro kosten.

ule