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Mercedes C-Klasse Cabrio: Für Herz und Verstand

Optischer Aufreißer mit Softdach

Mercedes C-Klasse Cabrio: Für Herz und Verstand

Mercedes C-Klasse Cabrio: Bietet Mitfahrgelegenheit für bis zu vier Personen.

Mercedes C-Klasse Cabrio: Bietet Mitfahrgelegenheit für bis zu vier Personen. Hersteller

Trotzdem dürfte das viersitzige Mercedes-Cabrio für viele Open-Air-Fans begehrenswert sein. Zum optischen Aufreißer trägt die flache Silhouette, die relativ lange Motorhaube und nicht zuletzt das knackige Heck bei. Um auch beim Fahrspaß voll mithalten zu können, ist die Softdach-Variante gegenüber der Limousine um 15 Millimeter tiefer gelegt. Zumindest gilt das für das Stahlfederungsmodell, optional wird auch die Luftfederung Airmatic mit verstellbaren Dämpfern angeboten. Wer bei den Fahreigenschaften die ganze Bandbreite von komfortabel bis sportlich haben will, bestellt "Dynamic Select" dazu.

Wohlfühlklima auch für "Warmduscher"

Richtig los geht der Spaß, wenn die Mütze abgelegt wird. Öffnen und Schließen spielt sich in jeweils zwanzig Sekunden ab - freilich während der Fahrt bis rund Tempo 50. Selbst für "Warmduscher" gibt es eine Art saisonübergreifendes Wohlfühlklima. Ungünstige Zugerscheinungen auf den Vordersitzen unterdrückt weitgehend das vollautomatische Aircap-System. Bei Ausflügen zu zweit hilft verlässlich das Windschott, das sogar an machen Wintertagen offenes Fahren erlaubt. Der wärmende Schal, der Fön aus den Kopfstützen, kann nach einer kurzen, allgemeinen Unterbrechung optional nun auch wieder geliefert werden.

Zur Auswahl stehen fünf Benziner und zwei Diesel in einer Bandbreite von 156 bis 333 PS sowie von 250 bis 500 Newtonmetern Drehmoment. Erstmals in der C-Klasse können alle Motorisierungen mit der Neungangautomatic 9G-Tronic kombiniert werden. Zwei Motoren können auf Wunsch mit Allradantrieb geordert werden; beim C 400, der 59.768 Euro kostet, ist er serienmäßig. Das C 250 d Cabrio ist ab 52.211 Euro erhältlich.

Mercedes C-Cabrio Öffnungsvorgang

Schönes Spektakel: Das C-Klasse-Cabriolet entblättert sich auf Knopfdruck hin. Es verfügt über ein klassisches Stoffdach. Hersteller

Auf ersten Probefahrten gab es viel Lob für das Cabrio. Die steife Karosserie und spezielle Verstärkungen im Frontbereich und Boden lassen in der Praxis nicht spüren, dass man ein Auto mit Stoffdach fährt. Die Fahrgeräusche liegen geschlossen sehr nahe am Coupé. Der 250 d erwies sich als besonders sparsam, der 400er rundum als besonders harmonisch. Wem es auf durchzugsstarkes und gleichzeitig ökonomisches Fahren in der Praxis ankommt, der ist mit dem stärkeren Diesel bestens bedient. Der 2,1-Liter-Vierzylinder leistet hier 204 PS und kräftige 500 Newtonmeter Drehmoment. Die im genormten Verbrauchsmix angegebenen 4,6 Liter auf 100 Kilometer (121 g/km CO2) sind durchaus realistisch, wenn der Fahrer zurückhaltend fährt. Aber selbst bei zügiger Fahrt zeigt der Bordcomputer meist Werte mit höchstens einer Fünf vor dem Komma an. Zuschläge muss nur derjenige zahlen, der die Beschleunigung (0 auf 100 in 7,2 Sekunden) öfter auskostet oder sich schon mal der Spitze von 243 km/h nähert. Kleines Handicap so gut wie aller Cabrios: Bei geöffnetem Dach passt weniger ins Gepäckabteil, beim Mercedes nur 285 Liter (sonst: 360 l).

Sicherheit auf hohem Niveau

Die Sicherheit rangiert ebenfalls auf hohem Niveau - bis hin zum serienmäßigen Kollisionsassistenten. Vieles wird optional geboten, zum Beispiel das teilautonome Fahren. Material und Verarbeitung sind wie gewohnt exzellent, allerdings hätten wir da einen Verbesserungsvorschlag: Das Zuschlagen der Türen klingt bei hochgefahrenen Seitenscheiben alles andere als gediegen.

Mercedes C-Klasse Cabrio Cockpit

Edel: Der Fahrgastbereich, hier mit (aufpreispflichtigem) Touchpad in der Mittelkonsole. Hersteller

Unter AMG-Flagge treten wie im C 43 Coupé der V6 Biturbo mit 367 PS und 520 Newtonmeter an, Allrad ist hier serienmäßig; außerdem der C 63 und der C 63 S mit 476 PS und 510 PS aus einem Vierliter-V8. Diese beiden Mercedes-AMG-Modelle sind zwar in ihrer Leistung souverän und bieten fast schon Motorsport-Feeling, verfügen aber beide nicht über Allrad. Dafür hat der C 63 S eine neue Hinterachse mit elektronisch geregeltem Sperrdifferenzial. Zu den Preisen: Das C 43 4MATIC Cabrio kostet 67.919 Euro, der C 63 S 91.690 Euro; Auslieferung erst ab viertem Quartal. Die Performance-Marke AMG wird ihr Portfolio bis Ende des Jahres auf 48 Modelle erweitern; die Hälfte der insgesamt zehn Neuheiten gehört zur C-Klasse-Familie.

Große Auswahl in der C-Klasse

In der C-Klasse bietet Mercedes jetzt eine Auswahl wie noch nie: Außer der Limousine, die als Basis fungiert, gibt es in dieser Baureihe den Kombi "T-Modell", das Coupé und künftig das Cabrio. Außerdem den GLC im leichten Offroad-Look, den Roadster SLK, der jetzt SLC heißt, und schließlich - ab etwa Ende des Jahres - das GLC Coupé. Da dürfte sich kein Mercedes-Kunde beschweren, es gäbe bei seiner Marke zu wenig Alternativen in diesem Segment. Erste Kunden des C-Klasse Cabriolets sollen ab Ende Juli bedient werden, die offizielle Händler-Einführung liegt im September.

Ingo Reuss

Mercedes: Die C-Klasse lässt Luft rein