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X5 xDrive 40e - Erster Plug-in-Hybrid von BMW

Maßvolle Trinksitten des Bayern

X5 xDrive 40e - Erster Plug-in-Hybrid von BMW

Erster Plug-in-Hybrid von BMW: Der neue X5 xDrive 40e.

Erster Plug-in-Hybrid von BMW: Der neue X5 xDrive 40e. c/o Werk

Große SUVs können schnell zu Schluckspechten werden, wenn sie nicht den sparsamen Diesel unter der Motorhaube haben. In einigen großen Absatz-Märkten kommt der Selbstzünder aber weiterhin bei der Kundschaft nicht an, sondern nur die Benziner und die verbrauchen zu viel. So muss eine Lösung her: Sie heißt Plug-in-Hybrid, weil sie vor allem den Normverbauch auf unglaublich niedrige Werte senkt.

Die Kombination aus Benziner und Elektromaschine erreicht theoretisch zwei, drei Liter pro 100 Kilometer, was aber nur auf den ersten Kilometern realistisch ist, wenn die Batterien an der Steckdose voll aufgeladen sind. In der Praxis können es dann bei einem wuchtigen Hybrid-SUV allerdings knapp zehn Liter oder mehr werden. Autobauer, die ihre Modelle vor allem in Märkten wie USA und China verkaufen, sind dennoch auf die Hybridtechnik angewiesen.

BMW steigt jetzt ein

Die Marke baut den X5 im US-Werk Spartanburg und verkauft einen großen Teil der Produktion im Land. So wundert es nicht, dass die Münchner künftig im großen SUV X5 den ersten Plug-in-Hybrid der Marke anbieten. Ab Ende Oktober soll der "xDrive40e" ausgeliefert werden. Die Kombination von Zweiliter-Benziner und Elektromotor sorgt für sparsames Fahren, im günstigsten Fall mit weniger als vier Liter auf 100 Kilometer. Innerörtlich kann die neue X5-Variante rein elektrisch bis zu maximal 31 Kilometer weit fahren. Die Preispalette startet bei 68.400 Euro, inklusive sind Achtgangautomatik und Allradantrieb.

Nur ein Vierzylinder - aber der hat Power

Die Eckdaten des Plug-in-BMWs lesen sich verführerisch: stramme 230 kW/313 PS Systemleistung und bullige 450 Newtonmeter Drehmoment. Außerdem sparsam im genormten Mixverbrauch, nur 3,3 Liter auf 100 Kilometer entsprechend 77 g/km Co2-Ausstoß. Die Rolle des "Verbrenners" übernimmt ein Vierzylinder-Turbobenziner, also keiner der hochgelobten Sechs- oder gar Achtzylinder aus den bayerischen Motorenwerken. Kein Wunder, denn kleine aufgeladene Motoren plus Hybrid stehen für die vorläufige Antriebszukunft. Vielerlei technische Anleihen stammen vom Hybrid-Sportwagen BMW i8, soll heißen, von dem dabei gewonnenen Know-how profitiert zunächst der X5 und demnächst auch weitere Modelle.

Nicht zuletzt die Fahrleistungen, die der 2,0-l-Vierzylinder-Turbomotor mit 180 kW/245 PS und der E-Motor mit 83 kW/113 PS bieten, können sich sehen lassen: Aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt der X5 eDrive in nur 6,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei elektronisch begrenzten 210 km/h. Der Mixverbrauch wird gemäß EU-Norm mit 3,3/3,4 l/100 km Superkraftstoff angegeben.

Der xDrive-Fahrer kann die Batterien zuhause an der Steckdose in rund vier Stunden aufladen

Der xDrive-Fahrer kann die Batterien zuhause an der Steckdose in rund vier Stunden aufladen c/o Werk

Karosserie und Innenraumverhältnisse des eDrive bleiben praktisch unverändert gegenüber dem bisherigen X5-Versionen. Die Hybridbauteile liegen unter dem Gepäckraumboden, der Kofferraum mit 500 bis 1.720 Liter bietet ähnlich üppigen Stauraum. Auch das Tankvolumen ändert sich nicht 85 Liter sollen eine große Reichweite gewährleisten. Immerhin zeigte der Bordcomputer bei ersten Testfahrten in der Stadt, über Autobahnen und Landstraßen durchschnittlich 10,3 Liter Superkraftstoff an.

Hybrideinstellungen nach Maß

Außer den bei BMW üblichen Fahrmodi-Einstellungen findet der Fahrer auf der Mittelkonsole eine spezifische Taste für den Hybridmodus. Neben der Grundeinstellung AUTO eDrive, bei der der Verbrennungsmotor vom Elektro-Antrieb unterstützt wird, gibt es zwei weitere Modi. In Stufe "MAX" ist der X5 rein elektrisch unterwegs, das heißt, schadstofffrei vor Ort. Wenn es sein muss, sogar bis Tempo 120. In "SAFE" wird die Batterie (Lithium-Ionen-Akkus) auf ihrem Ladezustand gehalten oder stärker aufgeladen, wenn die Ladung unter fünfzig Prozent sinkt. Beachtlich im Vergleich zu früheren Hybridfahrzeugen: Das Zusammenspiel aller Hybridkomponenten funktioniert in der Praxis ausgezeichnet. Fahrer und Passagiere spüren nichts von der komplizierten Technik, es sei denn, sie verfolgen die im Display abrufbare optische Darstellung der jeweiligen Kraftverteilung.

Laden dauert seine Zeit

Der xDrive-Fahrer kann die Batterien zuhause an der Steckdose in rund vier Stunden aufladen, an öffentlichen Stationen oder mit einer speziellen, zum Beispiel von BMW montierten "Wallbox" in der eigenen Garage, geht es schneller: knapp drei Stunden werden hier angegeben.

Der X5 eDrive ist serienmäßig umfangreich ausgestattet, bis hin zum Navigationssystem Professional und einer Standheizung/Standkühlung. Selbst Luftfederung und dynamische Dämpfer sind an Bord. Auf Wunsch kann der Kunde mehrere, vielseitige Sonderausstattungen, "M" Sport- und Designpakete ordern.

Ingo Reuss