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Mercedes geht auf Porsche-Pirsch

Neuer Supersportwagen

Mercedes geht auf Porsche-Pirsch

Mercedes AMG GT: Folgt ab März dem flügeltürigen SLS nach.

Mercedes AMG GT: Folgt ab März dem flügeltürigen SLS nach. Werk

Dass Mercedes-AMG den SLS aufs Altenteil geschickt hat, mag manch gut betuchter Sportwagenfan betrauern. Flügeltüren – die sind auch in der Edel-Gilde der Superrenner nicht eben an der Tagesordnung. Als wirklich praktisch können die weit aufschwingenden Teile indes kaum durchgehen. Beim Nachfolger des SLS, so heißt es bei Mercedes, sei es aber nicht nur auf "erstklassige Rennstrecken-Performance" angekommen, sondern auch auf "hohe Alltagstauglichkeit". Und so erfolgt der Einstieg in den AMG GT ganz konventionell.

Schnell und schön

Das heißt freilich nicht, dass der schnelle Schwabe ein optischer Langweiler wäre. Ganz im Gegenteil. Die lang gezogene Front, die zurückgesetzte Kuppel der Fahrerkabine, die seitlichen Kiemen und das sportliche Heck mit dem ausfahrbaren Spoiler und den mit 18 LEDs pro Seite versehenen Laufblinklichtern fügen sich zu einem atemberaubend aufregenden Gesamtpaket zusammen.

Technisch folgt der zweite von Mercedes-AMG in Eigenregie entwickelte Renner einem Frontmittelmotorkonzept, Aluminium-Leichtbauweise und Transaxle-Setup mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an der Hinterachse. Geblieben ist die V8-Herrlichkeit. Anders als der Achtzylinder-Sauger des SLS, der sich eines Hubraums von 6,2 l bedienen durfte, sind dem neuen V8-Biturbo aber 4,0 l genug. Dafür, so sagt Mercedes, reduziert sich auch der Normverbrauch auf Werte unter 9,5 l/100 km.

Mercedes GT AMG

Sieht nach Porsche aus: Das Heck erinnert an die Zuffenhausener Konkurrenz. Werk

Heißes Innen-V

Die GT-Maschine mit innen montierten Turboladern („heißes Innen-V“) und Trockensumpfschmierung wird in zwei Leistungsstufen bereitgestellt. Der "einfache" GT entwickelt 462 PS und ein Drehmoment von 600 Nm. Das reicht für den 0-100-Sprint in 4,0 Sekunden und eine Spitze von 304 km/h. Der GT S hingegen hat 510 PS und 650 Nm zu bieten, den Standardsprint hakt er in 3,8 Sekunden ab, Schluss mit Vortrieb ist bei Tempo 310. Sowohl beim GT als auch beim GT S wird die Höchstgeschwindigkeit übrigens elektronisch begrenzt.

Dem GT S gibt Mercedes ein elektronisch geregeltes Hinterachs-Sperrdifferenzial mit, der GT verfügt über eine mechanische Ausführung. Wer es sich zutraut, kann das dreistufige ESP nicht nur auf "Sport Handling Mode" stellen, sondern – sinnvollerweise auf der Rennstrecke – auch ganz ausschalten. Die nahezu ausgewogene Gewichtsverteilung (47:53) lässt ein hohes Maß an Fahrdynamik erwarten.

Das AMG Ride Control-Sportfahrwerk mit dreifach verstellbarer Dämpfercharakteristik bleibt ausschließlich dem GT S vorbehalten. Für beide Versionen lässt sich hingegen eine Keramik-Hochleistungs-Verbundbremsanlage ordern.

Mercedes  AMG GT Cockpit

Schaltzentrale im neuen Mercedes AMG GT: Auffällig ist die mächtige Drive-Unit der Mittelkonsole, die optisch an einen V8 erinnern soll. Werk

Drive-Unit im Stil eines V8

Erwartungsgemäß sehen sich die GT-Passagiere im zweisitzigen Cockpit von sportlich-noblem Ambiente umfangen. Manches kennt man schon aus anderen Mercedes-Modellen – die kreisrunden Lüftungsdüsen zum Beispiel, oder das aufgesetzte Display im iPad-Design. Eine Besonderheit ist dagegen die mächtige Drive-Unit, die optisch an einen V8 erinnern soll und deren Bedienelemente folgerichtig im Stil von acht Zylindern in V-Anordnung aufgereiht sind.

Den genauen Preis seines Schwabenpfeils hat Mercedes noch nicht bekanntgegeben. Ziemlich sicher aber kommt er günstiger als sein Vorgänger SLS, wenn er ab März beim Händler steht. Wobei es mit dem Begriff "günstig" hier so eine Sache ist: Unter 115.000 Euro dürfte auch beim einfachen GT nichts zu machen sein.

ule