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So fährt der up! mit Strom

Fahrbericht

So fährt der up! mit Strom

VW e-up!: Der stromernde Kleinstwagen markiert VWs Einstieg in die Elektromobilität.

VW e-up!: Der stromernde Kleinstwagen markiert VWs Einstieg in die Elektromobilität. Werk

Wie er aussieht: Bei VW hält man bekanntermaßen nichts davon, seine Modelle – so, wie BMW das tut – in einen speziellen Dress für Stromer zu stecken. Das hat unter anderem damit zu tun, dass auf diese Weise alle up!-Versionen gemeinsam in Bratislava vom Band laufen können. So kann man flexibel auf Nachfrage-Verschiebungen reagieren. Der elektrische up! sieht folglich kaum anders aus als seine konventionellen Brüder. Zu identifizieren ist er anhand der Leuchtengrafik des Tagfahrlichts, des blau umrandeten VW-Logos und der speziellen Felgen.

Keine räumlichen Einschränkungen

Wie viel Platz er hat: Auch hier ist alles wie vom up! gewohnt – für einen Kleinstwagen geht's im Innenraum erstaunlich luftig zu. Der Lithium-Ionen-Akku findet sich platzsparend im Wagenboden installiert, deshalb gibt es keine räumlichen Einschränkungen. Auch nicht, was das 250-l-Gepäckabteil anbelangt, dessen Kapazität sich durch Umlegen der Rücksitzlehnen bis auf 923 l erweitern lässt.

Was er leistet: Die Akkukapazität beträgt 18,7 kWh. Zum Vergleich: Der BMW i3 hat 18,8, der Renault Zoe 22 kWh zu bieten. Der E-Motor entwickelt je nach Fahrmodus bis zu 82 PS.

Wie weit er kommt: Die spannendste Frage beim Elektroauto. Also: Nach Norm verspricht VW maximal 160 km. Das ist freilich nur die Theorie. Die Praxis sieht anders aus. Winterliche Temperaturen, das Zuschalten von Verbrauchern wie Heizung oder Klimaanlage und Autobahnfahrten – die angesichts einer Topspeed von bis zu 130 km/h durchaus möglich sind – zehren heftig an der Reichweite. Wir fuhren den e-up! unter idealen Bedingungen – 20 bis 25 Grad – und brachten es mit einer Batterieladung auf etwa 120 bis 140 km.

Vw e-up! an Ladesäule

Aufladen: Am schnellsten geht es an CCS-Ladestationen (Combined Charging System), die allerdings noch sehr rar sind. Werk

Die Reichweite variiert je nach Fahrmodus

Zu beeinflussen ist der Aktionsradius auch durch die Wahl des Fahrmodus. Am stärksten eingeschränkt zeigt sich die Reichweite im flotten Normalbetrieb "Comfort". In "Eco" wird die Leistung auf etwa 68 PS und die Höchstgeschwindigkeit auf 115 km/h reduziert, auch Klimaanlage und Heizung arbeiten hier nicht mit voller Kraft. Komplett untätig bleiben diese beiden Verbraucher in "Eco Plus", vom Motor sind dann nur noch 54 PS zu erwarten, der Vortrieb wird bei 90 km/h abgeregelt.

Zum Zwecke der Rekuperation (Akku-Aufladen während der Fahrt mittels umgewandelter Bewegungsenergie) stehen wiederum vier verschiedene Modi zur Wahl. Am effektivsten geht "B" zur Sache, dann ist die Verzögerungswirkung so stark, dass zum Anhalten an der Ampel oft gar nicht mehr gebremst werden muss.

Was er braucht: Im Test-Schnitt genehmigte sich der e-up! 14,2 kWh/100 km. Bei einem Strompreis von 25 Cent entspricht das etwa 3,55 Euro.

Aufladen: Dauert zwischen einer halben und neun Stunden

Wie schnell er lädt: Die Ladezeit beträgt an der Haushaltssteckdose ca. neun Stunden, an einer 3,6-kW-Wallbox bzw. an öffentlichen Ladestationen sechs Stunden und an (allerdings noch sehr dünn gesäten) CCS-Schnellladestationen ungefähr eine halbe Stunde. Die Wallbox für Garage oder Carport wird in Kooperation mit Bosch geliefert, sie kostet etwa 950 Euro. Wissen sollte man, das nur das Ladekabel für die Haushaltssteckdose zum serienmäßigen Lieferumfang gehört. Wer "öffentlich" Strom tanken will, muss weitere 140 Euro in ein Wechselstrom-Kabel investieren und wer die erwähnten CCS-Stationen ansteuern will, wird mit 590 Euro für die entsprechende Ladedose am Auto zur Kasse gebeten.

Vw e-up! Armaturenträger

Armaturen: Das portable Navi- und Infotainmentsystem "maps & More" ist serienmäßig. Werk

Wie bei praktisch allen Elektroautos lässt sich auch beim e-up! der Ladevorgang via Smartphone programmieren und kontrollieren. Auch eine Vorklimatisierung ist möglich.

Wie er sich fährt: Sehr schön. Dank seines vom Start weg verfügbaren Drehmoments (210 Nm) zoomt der mit einer Eingang-Automatik ausgestattete Stromer überaus zügig davon, erweist sich als munter, agil und handlich. Obendrein bleibt er flüsterleise. Keine Frage: In dieser neuen Dimension macht Autofahren richtig Laune!

Gute Serienausstattung

Was er bietet: Serienmäßig schon eine ganze Menge. Zum Lieferumfang gehören immer fünf Türen, außerdem Klimaanlage, Sitzheizung, Aluräder mit Leichtlaufreifen und das portable Infotainment- und Navigationssystem "maps & more". Was der e-up! nicht bietet, ist die Möglichkeit, die hinteren Seitenfenster herunterzufahren. Sie lassen sich nur ausstellen. Aber: Das verhält sich beim "normalen" up! auch nicht anders. Die Aufpreisliste verzeichnet beispielsweise ein Panorama-Schiebedach zu 880 Euro und ein Fahrerassistenzsystem (440 Euro), das City-Notbremsfunktion, Tempomat und Parkpiepser umfasst.

VW e-up!

Nicht viel anders: Der elektrifizierte up! unterscheidet sich optisch kaum von seinen Brüdern. Er kostet ab 26.900 Euro. Werk

Was er kostet: 26.900 Euro.

Was wir meinen: Für einen City-Flitzer mit begrenzter Reichweite ist der e-up! sehr teuer, zumal es die vergleichbare Erdgas-Variante schon für rund 10.000 Euro weniger gibt. Bedacht werden muss außerdem, dass auch Strom nicht kostenfrei aus der Steckdose kommt, und dass wirklich emissionsfreies Fahren nur dann gegeben ist, wenn die Elektrizität mit Hilfe regenerativer Energiequellen erzeugt wird. Freilich: Mit einem wie dem e-up! kauft man nicht einfach nur ein Auto, sondern setzt auch ein Statement. Der spitze Stift darf da nicht zur Kalkulation gezückt werden.

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Die Daten des VW e-up!

Kapazität Lithium-Ionen Batterie 18,7 kWh; Leistung bis zu 60 kW/82 PS, max. Drehmoment 210 Nm bis 2800/min; Spitze 130 km/h; Beschleunigung 0-100 km/h in 12,4 sec; Verbrauch/Norm 11,7 kWh/100 km, Verbrauch/Test 14,2 kWh/100 km; CO2-Emission 0 g/km; Länge 3,54 m; Kofferraum 250 – 923 l; Leergewicht 1214 kg; Preis 26.900 Euro.