Bundesliga

München: Roque Santa Cruz im kicker-Interview

"Ich muss nicht bis 2009 bleiben"

Roque Santa Cruz spricht im kicker-Interview über seine Situation beim FC Bayern.

Roque Santa Cruz spricht im kicker-Interview über seine Situation beim FC Bayern. imago

kicker: Herr Santa Cruz, Sie wurden von Magath, Beckenbauer, Rummenigge kritisiert. Wie reagieren Sie?

Roque Santa Cruz (25): Ich ärgere mich nicht. Ärgerlich ist nur, dass es mir Rummenigge nicht direkt sagt. Der Trainer dagegen hat mir erklärt, was mir fehlt: Dass ich besser gespielt habe als die anderen, die aber Tore geschossen hätten. Ohne Tore kann ich keinen Platz fordern.

kicker: Magath sagte auch, Sie müssten mehr tun. Tun Sie zu wenig?

Santa Cruz: Er meint, ich muss mehr dribbeln und den Abschluss suchen. Das versuche ich jetzt. Vorher habe ich gut für das Team gearbeitet.

kicker: Sie sitzen aber draußen.

Santa Cruz: Das ist nicht leicht. Ich will spielen; möglichst schnell. Meine Leistungen waren aber nicht die besten, es lief allgemein nicht. Der Trainer wollte Stabilität, nach dem 3:2 in Leverkusen fand er sie, es wird wieder 4-4-2 gespielt.

kicker: Rummenigge sagt, Sie müssten die Geduld, die der Klub acht Jahre mit Ihnen hatte, zurückzahlen.

Santa Cruz: Ich habe mich nicht absichtlich verletzt. Ich habe auch nicht auf dem Sofa gelegen und mein Geld kassiert, sondern immer meine Arbeit gemacht.

Ich habe mich nicht absichtlich verletzt. Ich habe auch nicht auf dem Sofa gelegen und mein Geld kassiert, sondern immer meine Arbeit gemacht.

Roque Santa Cruz

kicker: Vor der Saison sagten Sie, Sie hätten keine Angst vor der Ballack-Rolle. Warum klappt es nicht?

Santa Cruz: Die ganze Elf hatte anfangs Probleme. Und wer auf Ballacks Position spielt, wird stets am meisten kritisiert. So leicht gebe ich aber nicht auf. Wenn der Trainer will, spiele ich im Mittelfeld.

kicker: Rummenigge verlangt, dass Sie zeigen, dass Sie der Richtige für Bayern sind. Sind Sie der Richtige?

Santa Cruz: Ich stehe zu 100 Prozent zum Verein. Ob man damit schon der Richtige ist? Das muss der Klub entscheiden. Wir sind nicht unzertrennlich aneinander gebunden. Wenn sie mit mir nicht zufrieden sind, will ich nicht im Weg stehen. Ich will gebraucht werden. Falls nicht, ist das ein Grund zu sagen, dass es für mich Zeit wäre zu wechseln. Aber daran denke ich nicht. Will man es jedoch von deren Seite, muss man darüber diskutieren. Wenn man wirklich den Eindruck hat, dass ich zu wenig oder nicht mehr für den FC Bayern bin, mache ich keinen Krach; dann sage ich nicht, dass ich hier bleibe, bis mein Vertrag 2009 ausläuft.

Gewohnte Szene für Santa Cruz: Oft wird er nur als Joker eingesetzt.

Gewohnte Szene für Santa Cruz: Oft wird er nur als Joker eingesetzt. imago

kicker: War es falsch, zu verlängern?

Santa Cruz: Nein. Ich bin Verein und Manager sehr dankbar, dass sie das während der Verletzung taten. Es ist aber nicht glücklich, mit Krücken in Vertragsgespräche zu gehen.

kicker: Im März 2005 sagten Sie, ein Wechsel könne ein Anfang sein. Ist diese Aussage noch aktuell?

Santa Cruz: Ja. Aber diesen Anfang kann es auch in München geben. Ich hatte eine Phase, da spürte ich die Versuchung zu gehen. Über einen Wechsel muss ich zur richtigen Zeit nachdenken.

kicker: Sie sagten damals, Sie wollten nicht bis 30 warten, bis Sie Stammspieler sind. Gilt das noch?

Santa Cruz: Ich denke noch immer so.

Interview: Karlheinz Wild