Bundesliga

Heynckes: "Es fehlt ein Leader"

Gladbach: Marcell Jansen wird am Freitag operiert

Heynckes: "Es fehlt ein Leader"

Vermisst eine gewachsene Hierarchie in seiner Mannschaft: Jupp Heynckes

Vermisst eine gewachsene Hierarchie in seiner Mannschaft: Gladbachs Trainer Jupp Heynckes. imago

Die öffentliche Diskussion wird zwar weitergehen, doch von Heynckes, so der gute Vorsatz, soll extern wie intern das letzte Wort gesprochen sein. Vor einem längeren Prozess sieht sich der Fußballlehrer indes bei der Umstrukturierung seines Teams hin zum Idealzustand. Als "nicht ganz optimal" hatte er die Zusammenstellung des Kaders nach dem 0:3 in Bremen, der dritten Auswärtsniederlage in Folge, kritisiert.

Gegenüber dem kicker ging Heynckes nun ins Detail: "In der Mannschaft gibt es keine gewachsene Hierarchie. Die wurde durch die hohe Fluktuation an Trainern und vor allem an Spielern in den letzten Jahren vereitelt. Eine gewachsene Hierarchie ist wichtig, damit die Vorgaben des Trainers intern umgesetzt werden. Doch der Verein hat da kein klares Konzept gehabt." Und: "Unsere Führungsspieler sind zu still, zu introvertiert. Der Mannschaft fehlt ein natürlicher Leader."

Die erfahrenen Zé Antonio (29), Bo Svensson (27), Bernd Thijs (28) nennt der Coach als Beispiele, ebenso Spielführer Kasey Keller (36). "Ich habe den Kapitän bewusst wählen lassen, aber Kasey ist auf dem Platz auch nicht derjenige, der die anderen mitreißt. Das Paradebeispiel ist für mich Oliver Kahn 2001 in Hamburg, als er Bayern nach dem Rückstand noch zur Meisterschaft gepusht hat. Solche Typen braucht jedes Team." Jüngere Spieler wie Eugen Polanski (20), Marcell Jansen (20) oder Michael Delura (21) sind zwar extrovertiert. Aber, so Heynckes: "In so eine Rolle muss man hineinwachsen."

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Von heute auf morgen wird Heynckes dieses Problem also nicht lösen können. Dafür wisse er "was demnächst auswärts zu tun ist: Änderungen in der Mannschaft". Konkret geht es ihm darum, möglichst viele schnelle Spieler in der Elf zu haben. Hoffnungen setzt Heynckes diesbezüglich insbesondere auf den von seinen Adduktorenbeschwerden genesenen David Degen (23), Vaclav Sverkos (23) und Michael Delura (21), wenn auch nicht unbedingt wie zuletzt im zentralen offensiven Mittelfeld: "Das wird die Position von Federico Insua, aber ich plane trotzdem mit Michael. Man darf nicht vergessen, dass er in Bremen seit Ewigkeiten sein erstes Spiel über 90 Minuten gemacht hat."

Ausplanen muss Heynckes dagegen für die nächsten vier bis sechs Wochen Linksverteidiger Jansen, der nach seinem Außenmeniskuseinriss am Freitag vom Kölner Klub-Arzt Dr. Peter Schäferhoff operiert wird. Filip Daems (27), der am Freitag im Test bei Oberligist Velbert spielen soll, dürfte seine Achillessehnenbeschwerden rechtzeitig überstanden haben, um einzuspringen. "In Zukunft", so Heynckes, "kann ich mir beide auch sehr gut als Gespann auf links vorstellen."

Thiemo Müller