Meist zwei Gegenspielern (hier Kukielka und Radu) sah sich Werders Spielmacher Diego gegenüber. imago
Werders Trainer Thomas Schaaf hatte keinen Grund, seine derzeitige Stammformation zu verändern. Es begann die Elf, die sowohl in Mainz (6:1) als auch zuletzt in der Champions League bei Levski Sofia (3:0) erfolgreich war. Ebenfalls ohne Personalwechsel startete Energie-Coach Petrik Sander mit seinem Team nach dem 2:0-Heimsieg gegen Hertha.
Selbstbewusster Beginn von Energie im Weserstadion: Die Lausitzer versteckten sich nicht und ließen mit großer taktischer Disziplin die Heimelf nicht zur Entfaltung kommen. Mit allen Mann in der eigenen Hälfte zog Energie ein engmaschiges Abwehrnetz auf, in dem sich die Werder-Asse ein ums andere Mal verfingen. Fazit nach einer Viertelstunde: Keine Tormöglichkeit hüben wie drüben.
Bald danach zeigte die Defensive der Gäste ob des zunehmenden Drucks der Hanseaten langsam aber sicher Wirkung. Diego wurde nun immer stärker - nach einem Foul am Brasilianer musste Piplica gegen Womés Freistoßknaller aus 17 Metern blitzschnell abtauchen, um einen Rückstand zu verhindern (21.). Die Begegnung wurde nun farbiger, wofür auch drei Gelbe Karten binnen fünf Minuten sorgten. Gunkel jagte einen Freistoß für Cottbus in die Abwehrmauer (22.), ehe es nur noch auf der anderen Seite weiterging. Riesenchance für Diego, gegen den Piplica und Mitreski mit vereinten Kräften das 0:1 verhinderten (25.). Danach kam Werder dem ersten Tor immer näher: Eine Minute später verfehlte Mertesacker einen Meter, Womés Distanzschuss flitzte nur Zentimeter vorbei (32.). Und Kloses Kopfball aus elf Metern klatschte von der Latte ins Toraus (35.).
Dann zeigte sich Energie auch einmal vor des Gegners Tor, Gunkels Fernschuss rauschte knapp über die Querlatte (39.). Kurz vor der Pause dann erneut Dusel für die Sander-Elf, als der Ball nach Naldos abgefälschtem Freistoß Zentimeter rechts vorbeitrudelte (43.).
Der 10. Spieltag
Mit einem Paukenschlag begann der zweite Durchgang: Kioyo kam an der Mittellinie an den Ball und startete ein Solo. Kein Bremer stellte sich dem Kameruner entscheidend entgegen, der die Einladung dankend annahm und aus 22 Metern mit rechts abzog. Unhaltbar für Wiese schlug das Sportgerät im rechten Eck ein (49.). Bremen war angeschlagen, Kioyo bei seiner Chance zwei Minuten später zu zögerlich und eigensinnig.
Nach gut zehn Minuten Schockzustand wurde der Tabellenführer wieder stärker. Als nach einem Zweikampf zwischen Frings und Ziebig auf der Strafraumlinie der Nationalspieler zu Fall kam, forderte bis auf die rund 700 mitgereisten Energie-Fans wohl jeder im Stadion Elfmeter - doch die Pfeife von Schiedsrichter Rafati blieb stumm (58.). Mit Hugo Almeida für Baumann und später Klasnic für Vranjes kamen zwei Angreifer für zwei Mittelfeldakteure, doch so richtig zwingend wirkten die Aktionen der Bremer im zweiten Durchgang nicht mehr. Cottbus verteidigte geschickt und fuhr den einen oder anderen gefährlichen Konter, freilich nicht konsequent genug.
Werders geballte Offensivpower sollte sich dann aber für die Hausherren bezahlt machen: Hugo Almeida köpfte den Ball nach einer Rechtsflanke von Fritz am langen Pfosten auf Klasnic zurück, und der Kroate nickte aus vier Metern an Piplica vorbei ins Netz (76.).
Tor! Klasnic ballt nach seinem Ausgleich gegen Energie die Faust. spa
Spannung dann nochmal in der Endphase: Hunts Scharfschuss flog aus 18 Metern drüber (84.), auf der anderen Seite knifflige Szene im Strafraum der Heimelf: Wiese grätschte gegen den allein vor ihm auftauchenden Radu und brachte den Rumänen zu Fall, doch erneut hatte der Unparteiische kein Foul gesehen (90.). Petrik Sander schon: Aufgrund der wohl zu heftigen Reklamation des Energie-Coaches schickte ihn Schiedsrichter Rafati für vier Minuten Nachspielzeit auf die Tribüne.
Überraschend holt sich Cottbus beim Tabellenführer das erste Remis zwischen den beiden Kontrahenten im siebten Vergleich. Bremen muss nun zum erstmals besiegten Nürnberg, Energie hat Frankfurt zu Gast.