Bundesliga

Wolfsburg: Gedenken an Krzysztof Nowak

Wolf: "Er wird bei mir immer spielen"

Wolfsburg: Gedenken an Krzysztof Nowak

Wolfsburgs "Nummer 10 der Herzen" Krzystof Nowak.

Wolfsburgs "Nummer 10 der Herzen" Krzystof Nowak. imago images

Dass Fußball weit mehr ist als ein Spiel zweier Mannschaften gegeneinander, wird zum 26. Mai all jenen auf schmerzliche Weise bewusst, die einst in Wolfsburg Wegbegleiter Krzysztof Nowaks gewesen sind. Zu seinem Grab auf dem Waldfriedhof der Stadt zieht es sie noch heute in einer Erinnerung, die nicht verblasst. Zum 15. Mal jährt sich an diesem Dienstag der Todestag des polnischen Mittelfeldspielers.

Mit Krzysztof habe ich einen wunderbaren Menschen, einen tadellosen Fußballer und einen Freund verloren.

Wolfgang Wolf

Zu einer Zeit, in der sich der VfL Wolfsburg anschickte, eine feste Adresse in der Bundesliga zu werden, war Nowak eine der ersten großen Persönlichkeiten des Klubs. Der damalige Manager Peter Pander hatte das Talent zur zweiten Erstliga-Saison der Niedersachsen 1998 im Alter von 22 Jahren in Brasilien bei Atletico Paranaense losgeeist. Bei Wolfgang Wolf hatte der technisch hochbegabte, vielseitige "Pendler zwischen den Strafräumen", der zentral von der Sechs über die Acht bis zur Zehn alle Rollen interpretieren konnte, schnell einen Stein im Brett. "Er wird bei mir immer spielen", legte sich der Trainer früh fest und kümmerte sich auch abseits des Sports um seinen Schützling, als dieser mehr und mehr von der tückischen, nicht heilbaren Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) gezeichnet war. 83-mal kam er in der Bundesliga zum Einsatz, letztmals im Februar 2001. Sein großes Ziel, die WM 2002, erlebte der zehnmalige polnische Nationalspieler nur noch vor Ort als Zuschauer in Japan und Südkorea.

Zur Familie Nowak - Ehefrau Beata blieb mit den Kindern Maksymilian und Maria in Wolfsburg und nahm eine Tätigkeit im VfL-Fanshop auf - hält Wolfgang Wolf nach wie vor Kontakt. Stellvertretend hielt der Ex-Coach einst fest: "Mit Krzysztof habe ich einen wunderbaren Menschen, einen tadellosen Fußballer und einen Freund verloren."

Krzysztof Nowak wurde nur 29. "Es ist wie im Fußball - du weißt nie, wie es ausgeht", sagte er einmal über seinen Gesundheitszustand. Den Kampf gegen die Krankheit konnte er nicht gewinnen, das Gedenken an ihn aber hält ihn lebendig. Schon 2002 initiierte der VfL die Gründung der "Krzysztof Nowak-Stiftung", die ALS-Kranke und deren Angehörige unterstützt. Vor jedem Heimspiel wird bei der Wolfsburger Mannschaftsaufstellung auch der Verstorbene als "Nummer 10 der Herzen" angekündigt. Nowak bleibt, wie der 2015 bei einem Autounfall verstorbene Junior Malanda, ein Teil des VfL.

Michael Richter