kicker

Streit eskaliert: Villarreal setzt Marcelino vor die Tür

Escriba wird neuer Trainer

Streit eskaliert: Villarreal setzt Marcelino vor die Tür

Es lief zwischen Jürgen Klopp und ihm selten so freundlich ab: Der in Villarreal entlassene Spanier Marcelino (r.).

Es lief zwischen Jürgen Klopp und ihm selten so freundlich ab: Der in Villarreal entlassene Spanier Marcelino (r.). imago

Marcelino ist höchstpersönlich für den sportlichen Höhenflug des FC Villarreal verantwortlich. Der 50-Jährige übernahm den Klub im Januar 2013 und führte ihn aus dem spanischen Unterhaus zurück in die Primera Division. In der ersten Spielzeit nach der Rückkehr startete Marcelino als Aufsteiger mit einem bärenstarken sechsten Platz, die anschließende Europa-League-Qualifikation meisterte das "Gelbe U-Boot" souverän. Im Folgejahr konnte Villarreal Rang sechs bestätigen, in der abgelaufenen Saison sprang gar Platz vier heraus, der zur Champions-League-Qualifikation berechtigte.

Auch international sorgte Villarreal 2015/16 für Schlagzeilen - der Champions-League-Halbfinalist aus der Saison 2005/06 preschte bis ins Halbfinale der Europa League vor. Dort war allerdings der FC Liverpool Endstation (1:0/0:3). Mit dem deutschen Trainer Jürgen Klopp lieferte er sich in Hin- und Rückspiel heiße Wortgefechte. Nach dem Einzug ins Finale sagte der ehemalige Dortmund-Coach gar: "Und ich will nicht im Leben auch nur eine Sekunde so sein wie er. Und er ist ein großartiger Trainer."

Spielersteckbrief Soldado
Soldado

Soldado Roberto

La Liga - 1. Spieltag
mehr Infos
Trainersteckbrief Garcia Toral
Garcia Toral

Garcia Toral Marcelino

Diskrepanzen: Transferpolitik und verlorene Kabine

Das stellten auch die sportlichen Erfolge des Spaniers unter Beweis, der Villarreal aus der Segunda Division hoch in internationale Sphären hievte. Am späten Mittwochabend dann aber der Paukenschlag: Villarreal trennt sich mit sofortiger Wirkung von Marcelino. Bereits länger war von Diskrepanzen zwischen dem extrovertierten Trainer und der Klubführung berichtet worden, dabei soll es wiederholt um unterschiedliche Auffassungen in der Transferpolitik gegangen sein.

Am Mittwoch aber dann verlor Marcelino nach Medienberichten auch noch die Rückendeckung seiner Spieler. Ein heftiger Streit zwischen ihm und Defensivmann Mateo Musacchio war entbrannt, der Spielerrat entschied, dass der Coach dabei eine Grenze überschritten habe. Am Abend folgte dann die Trennung vom Erfolgstrainer, der eigentlich noch bis 2019 in Villarreal unter Vertrag stand.

Kreuzbandriss bei Anführer Soldado

Dabei hatten die Fans des "Gelben U-Boots" gedacht, der Mittwoch könne nicht mehr schlimmer kommen. Denn: Im Freundschaftsspiel gegen La-Liga-Konkurrent Deportivo La Coruna zog sich Anführer Roberto Soldado bei einem eigentlich harmlosen Zweikampf einen Kreuzbandriss zu. Das bestätigte der Klub nur wenige Stunden später, man geht von einer Ausfallzeit von sechs Monaten aus. Der operative Eingriff soll in den nächsten Tagen folgen.

Escriba übernimmt das "Gelbe U-Boot"

Immerhin konnte der Verein am Abend einen Nachfolger auf der Trainerposition verkünden: Escriba war im April beim FC Getafe wegen Erfolglosigkeit entlassen worden und ist nun der neue Mann an der Seitenlinie des FC Villarreal. "Fran Escriba, neuer Villarreal-Trainer. Willkommen im U-Boot!", teilte der Club im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Der 51-Jährige arbeitete vor seiner Zeit in Getafe erfolgreich beim FC Elche und war davor Co-Trainer bei Valencia, Benfica Lissabon und Atlético Madrid. Viel Einfindungszeit hat der neue Mann allerdings nicht, bereits am 17. August steht das Hinspiel der Champions-League-Play-offs gegen Monaco an. Das Rückspiel findet am 23. August in Frankreich statt.

msc