2. Bundesliga

Rangnick zwischen "Populismus" und Hasenhüttl

Leipzig: FCI-Coach ist "interessant"

Rangnick zwischen "Populismus" und Hasenhüttl

Fordert Anstand und Respekt: RBL-Coach Ralf Rangnick.

Fordert Anstand und Respekt: RBL-Coach Ralf Rangnick. Getty Images

Das Drumherum der Montagspartie bei Fortuna Düsseldorf hatte ganz offensichtlich Spuren bei Rangnick hinterlassen, denn es war ihm wohl ein Bedürfnis, einige Themen anzusprechen. Azzouzi ging Rangnick nach dem Spiel an, forderte mehr Demut vom RB-Coach. "Es ärgert einen, wenn man vorher im 'kicker' liest, dass vielleicht 90 Prozent reichen und wir über uns hinauswachsen müssen", ärgerte sich Azzouzi. "Das hat auch was mit Respekt und Anstand den anderen Vereinen gegenüber zu tun. Ich finde, da sollte sich der Herr Rangnick auch mal ein bisschen hinterfragen und ab und an mal ein bisschen Demut walten lassen."

Rangnick wunderte sich indes darüber, dass sich tagelang keiner über seine Aussagen auf der Pressekonferenz aufgeregt hatte, bis sich Azzouzi nach dem Spiel vor die Presse stellte. "Das tut mir leid, das ist Populismus!", warf Rangnick seinem Kollegen vor. "Ich habe gesagt, dass wir 80 bis 85 Prozent gegen Bochum gebracht haben. Das Ziel sei gegen Düsseldorf 90 Prozent abzuliefern. Ich weiß nicht, was daran respektlos gewesen sein soll."

Trainersteckbrief Rangnick
Rangnick

Rangnick Ralf

Trainersteckbrief Hasenhüttl
Hasenhüttl

Hasenhüttl Ralph

RB Leipzig - Vereinsdaten
RB Leipzig

Gründungsdatum

19.05.2009

Vereinsfarben

Rot-Weiß

mehr Infos
FC Ingolstadt 04 - Vereinsdaten
FC Ingolstadt 04

Gründungsdatum

05.02.2004

Vereinsfarben

Schwarz-Rot

mehr Infos
Fortuna Düsseldorf - Vereinsdaten
Fortuna Düsseldorf

Gründungsdatum

05.05.1895

Vereinsfarben

Rot-Weiß

mehr Infos

DJ sorgt wieder für Ärger

Einmal in Fahrt fuhr Rangnick fort und echauffierte sich über die Musik vor dem Spiel beim Aufwärmen. "Ich find dich scheiße" und "Money, Money, Money" mussten sich die Leipziger da anhören. Bereits im Vorjahr gab es deswegen Ärger, weil der "Trauermarsch" von Frederic Chopin die Rasenballsportler empfing. Der Düsseldorfer DJ handelte offenbar auf eigene Faust, denn der Verein entschuldigte sich jeweils bei den Sachsen. Anstand und Respekt, was ja Azzouzi eingefordert habe, den Gästen gegenüber sehe jedenfalls anders aus.

Rangnick selbst sei von einigen Zuschauern über 90 Minuten "auf Kniehöhe" beschimpft worden, deshalb habe er diesen Personen nach dem Spiel auch zwei Handküsse zugeworfen. Die Zuschauer ausgelacht, habe er aber nicht. "Dann zu behaupten, ich habe mich arrogant gegenüber den Zuschauern verhalten, ist Populismus." Um nicht von Bierbechern getroffen zu werden, wurde auch das Interview nach dem Spiel vom Spielfeldrand aufs Spielfeld verlegt.

Rangnick: "Ja, ich habe mich mit ihm getroffen"

Freunde machte sich Leipzig zuletzt aber auch bei der Trainersuche keine. Am Donnerstag wurde bekannt, dass sich Rangnick mit Ralph Hasenhüttl in Österreich getroffen hat. "Ja, ich habe mich mit ihm getroffen. Und ich halte das für einen normalen Vorgang", sagte der RB-Coach dazu. "Wir befinden uns seit zwei Jahren in einem regelmäßigen Austausch und haben eine ähnliche Auffassung vom Fußball. Wir haben das auch gemacht, als wir keinen Trainer gesucht haben. Für mich ist das ein völlig normaler Vorgang."

Konkrete Vertragsverhandlungen habe man aber nicht geführt. "Wenn ich Herrn Linke (Sportdirektor von Ingolstadt, Anm. d. Red.) um Erlaubnis fragen muss, wenn ich mich mit Ralph Hasenhüttl treffe, dann wird es komisch." Zudem wäre es selbstverständlich, dass man im Fall der Fälle vorher den Verein informieren würde. Klar ist aber auch, dass Hasenhüttl "ein interessanter Trainer" sei.

Auf einem Zettel hatte sich Rangnick notiert, dass sich Linke, der gestern noch scharf geschossen hatte, heute schon sehr viel moderater geäußert habe. "Ich habe ihn sogar ermutigt, grundsätzlich Gespräche zu führen, weil ich Verständnis dafür habe, dass er ein Gefühl dafür entwickeln muss, wie seine Zukunft nach 2017 aussieht", zitierte Rangnick Linke aus einem Interview des "Donaukurier".

Hasenhüttl bestätigt mehrere Anfragen

Außerdem habe nach Aussagen Rangnicks Hasenhüttl den FCI schon vor sechs Wochen darüber in Kenntnis gesetzt, dass es Interessenten gebe und er sich die Angebote anschauen werde. Nach kicker-Informationen hat der Österreicher mindestens drei weitere Anfragen aus der Bundesliga und dem Ausland vorliegen. Hasenhüttl bestätigte heute, dass er mehrere Anfragen habe und Ingolstadt über jeden seiner Schritte informiert sei.

Die Liste der Kandidaten bei RB ist jedenfalls sehr klein und alle stünden bei anderen Klubs unter Vertrag. "Die, die auf der Liste stehen, sind nicht frei, sondern gebunden." Der 57-Jährige ist aber optimistisch, in den nächsten zwei bis drei Wochen seinen Nachfolger als Trainer präsentieren zu können. "Wir sind in einer Phase, in der wir natürlich in finalen Überlegungen sind", erklärte Rangnick. Zu einer endgültigen Lösung würden meist drei Parteien dazugehören. "Nicht nur der Trainer muss ja sagen, auch mit dem jeweiligen Verein müssen wir eine Lösung finden."

tru